China Market Insider Nachfrage nach PX, PTA und Polyester in China wächst schnell
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Die Wertschöpfungsketten von PX über PTA zu Polyester werden in China immer mehr von einer Handvoll großer Konzerne dominiert, die Autarkie anstreben und gewaltige Skalierungseffekte auszunutzen können. Eine Reihe von aktuellen Nachrichten aus dem Sektor deuten allesamt auf eine weitere Konzentration von Produktionskapazitäten hin.

Peking/China – Die Xinfengming-Gruppe hat in Pinghu in der Provinz Zhejiang die Grundsteinlegung für ihr neues „Dushan Energy New Materials Integration Project” gefeiert. Mit Investitionen von 13 Milliarden chinesischen Yuan (rund 1,6 Milliarden Euro) entstehen dort eine PTA-Fabrik, eine integrierte Polyester-Chemiefaser-Anlage, Produktlagerhäuser und weitere Gebäude des Unternehmens.
Xinfengming liefert damit ein gutes Beispiel für die in China dominante Marktstrategie, möglichst alle Stufen der PX-PTA-Polyester-Wertschöpfungskette selbst zu kontrollieren. Als einer der größten Hersteller in dem Bereich habe Xinfengming bereits einen Anteil von zehn Prozent am Markt von Polyester-Filamenten in China, heißt es in der Analyse.
Schon im Oktober dieses Jahres solle dort dann am selben Standort die zweite Phase des zu dem Verbund gehörenden PTA-Projektes in Betrieb genommen werden, was die Jahreskapazität des Unternehmens auf fünf Millionen Tonnen hebt. Kleinere Unternehmen werden in den kommenden Jahren sehr wahrscheinlich aus dem Markt gedrängt.
„In den vergangenen zehn Jahren sind die marginalen Kosten von PTA in China von 1000 Yuan pro Tonne auf 500 Yuan pro Tonne gefallen, vor allem aufgrund von Skalierungseffekten und der dadurch möglich gewordenen Verbesserungen der Prozess-Technologie”, schreibt PROCESS (China).
Chinas Polyestermarkt hat einige Berg- und Talfahrten erlebt, befindet sich aber derzeit erneut in einer Phase schnellen Wachstums. Nach einem Zwischenhoch in den Jahren 2011 und 2012 hatte es Überkapazitäten gegeben und die Produktionskapazität war bis 2016 kontinuierlich geschrumpft. Seit etwa 2017 expandiert der Sektor in China wieder mit jährlichen Wachstumsraten von zehn Prozent bei der Polyesterproduktion. 66 Prozent der jährlichen Gesamtproduktion in China werden inzwischen von 14 Großkonzernen produziert, die jeweils mehr als eine Million Jahrestonnen an Polyester erzeugte.
Die Chemie-Marktbeobachter sagen voraus, dass sich dieses Wachstum ab dem kommenden Jahr abschwächen, aber trotz der schnellen Zuwüchse in den vergangenen Jahren und trotz des Handelskrieges zwischen China und den USA immer noch bei rund fünf bis sechs Prozent pro Jahr liegen werde.
Ein zweiter Industrie-Riese in dem Sektor, Yisheng Petrochemical, hat vor wenigen Tagen den Bau von weiteren PTA- und PET-Anlagen auf Chinas Südinsel Hainan angekündigt, wo die Provinzregierung den Bau von chemischen Industrieparks zu einem Hauptpfeiler ihrer Entwicklungspolitik gemacht hat.
Kapazitäten von zusätzlichen 2,5 Millionen Jahrestonnen PTA und zwei Millionen Jahrestonnen an PET-Flaschen-Chips werden durch diese neue Investition in Höhe von 4,5 Milliarden Yuan allein an dem Standort von Yisheng Petrochemical in Hainan geschaffen. Bis zum Jahr 2022 könnten in ganz China insgesamt 29,3 Millionen Jahrestonnen an neuer PTA-Kapazität in Produktion gehen, schätzen Analysten. Auch Yisheng Petrochemical setze dabei auf das Beherrschen der gesamten Wertschöpfungskette von PX über PTA zu Polyester.
* Henrik Bork, langjähriger China-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung und der Frankfurter Rundschau, ist Managing Director bei Asia Waypoint, einer auf China spezialisierten Beratungsagentur mit Sitz in Peking.. „China Market Insider“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Vogel Communications Group, Würzburg, und der Jigong Vogel Media Advertising in Beijing.
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