Digitalisierung von P&IDs Migration von Anlagen-P&IDs: Digitalisieren Sie schon oder zeichnen Sie noch?

Redakteur: Anke Geipel-Kern

Die Migration von P&IDs in eine neue CAE-Umgebung ist ein Kraftakt, für den Lanxess eine Software von Bilfinger Next nutzt. Pidgraph arbeitet mit künstlicher Intelligenz und digitalisiert die Anlagendokumente schnell und zuverlässig.

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Das Bilfinger-Team realisierte das Projekt für Lanxess komplett digital und aus der Ferne.
Das Bilfinger-Team realisierte das Projekt für Lanxess komplett digital und aus der Ferne.
(Bild: Bilfinger Next)

Im Lauf der Jahre sammeln sich in Engineering-Abteilungen hunderte wenn nicht gar tausende P&IDs an. Wenn diese in eine neue CAE-Umgebung umziehen sollen, dann sind Nachtschichten für die Zeichner angesagt. Dank einer KI-basierten Software von Bilfinger bleiben den Verantwortlichen bei Lanxess dieses Schicksal erspart. Beim Umzug der Daten nach Comos bleibt zwar immer noch genug zu tun, aber die Digitalisierung mehrerer tausend Anlagendokumente übernimmt Pidgraph. Die selbstlernende Software migriert dafür die Anlagendokumente in ein Format, das mit allen marktüblichen CAE-Systemen kompatibel ist.

Digitalisierung mit Qualitätsgarantie

„Mit Pidgraph können wir eine große Menge an Anlagendokumenten schnell und effizient digitalisieren“, sagt Harald Betteldorf, verantwortlicher Projektleiter für das Ausrollen von Comos bei Lanxess. „Das Besondere am Angebot von Bilfinger ist die Qualitätsgarantie: Ein ausgebildeter technischer Zeichner mit umfassender Erfahrung in der Prozessindustrie überprüft die Ergebnisse der KI. So können wir sicher sein, dass es nicht zu Übertragungsfehlern kommt.“ Bilfinger konnte in einer erfolgreichen Testphase bis Ende November 2020 demonstrieren, dass die Software sowohl den knappen Zeitplan als auch die hohen Qualitätsstandards des Specialchemiekonzerns erfüllt.

Screenshot der selbstlernenden Software Pidgraph
Screenshot der selbstlernenden Software Pidgraph
(Bild: Bilfinger Next)

Denn die R&I und auch die Umgebung in einem CAE-System bergen kundenspezifische Besonderheiten, die der Algorithmus KI-gestützt erkennen lernt. Im nächsten Schritt übernimmt Bilfinger nun die Digitalisierung und Übertragung mehrerer hundert Anlagendokumente in das neue CAE-System. Pidgraph konvertiert rein grafische R&I in ein Format wie JSON oder XML. Die Software erkennt zum Beispiel ein Ventil in dem R&I, unabhängig davon, mit welcher Anwendung oder Datenbank das R&I erstellt wurde. Diese Informationen können dann in ein CAE-System übertragen werden.

Eine weitere Herausforderung bei der Digitalisierung von Anlagendokumenten liegt in der Datensicherheit: Die Dokumente enthalten höchst sensible, vertrauliche Informationen. Durch hohe IT-Sicherheitsstandards konnte Bilfinger diese Daten jederzeit schützen und das Projekt für Lanxess während der Corona-Pandemie vollständig „remote“ per Fernzugriff realisieren.

Pidgraph lernt ständig dazu

Die Heidelberger Digitaltochter Bilfinger Digital Next stellte Pidgraph erstmals 2018 vor. Seitdem wurde das selbstlernende System kontinuierlich weiterentwickelt und trainiert. Mittlerweile setzen sechs führende Unternehmen aus der Chemie- und Pharmaindustrie das System erfolgreich ein. Je mehr R&I der Algorithmus einliest, desto besser erkennt er die verschiedenen Anlagenbestandteile. Die Software lernt auch aus den manuellen Nachkorrekturen der Dateien stetig dazu. R&I-Schemata werden auf diese Weise doppelt so schnell digitalisiert, vergleicht man den Vorgang mit dem manuellen digitalen Nachzeichnen der Dokumente. Zudem können die ausgegebenen Dateien in alle marktüblichen CAE-Systeme importiert werden, sodass nicht für jedes System eine eigene Software-Schnittstelle eingerichtet werden muss.

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