Achema „Kriegstreiber Putin versucht uns in die Knie zu zwingen“
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Mit über 2200 Ausstellern aus mehr als 50 Ländern hat die Achema heute in Frankfurt ihre Messetore geöffnet. Auf der Eröffnungspressekonferenz nahm besonders VCI-Hauptgeschäftsführer Große Entrup kein Blatt vor den Mund und versprach die Transformation der Branche trotz „maximaler Unsicherheit“ voranzutreiben.

Nach zwei Verschiebungen ist es endlich so weit: Die Achema ist eröffnet. Bei der Eröffnungspressekonferenz standen vor allem die Themen internationale Zusammenarbeit und Innovationen im Mittelpunkt. Die Branchenexperten auf dem Podium betonten deren Bedeutung für das Erreichen der Klimaziele und die Bewältigung von Herausforderungen wie Versorgungssicherheit und stabile Lieferketten.
Der Hauptgeschäftsführer des Verbands der Chemischen Industrie, Dr. Wolfang Große Entrup gab einen Abriss zum Stand der Chemieindustrie. Besonders die schwere Situation der Branche durch den russischen Überfall auf die Ukraine bereite ihm Sorgen: „Der Kriegstreiber Putin versucht uns in die Knie zu zwingen.“ – Obwohl die Unternehmen der Branche schon coronabedingt „extrem krisenerprobt“ seien, herrsche „maximale Unsicherheit“. Die Probleme durch Corona würden durch Gedanken um Füllstände der Gasspeicher abgelöst. Trotz der schwierigen Situation müsse die Transformation der Branche vorangetrieben, dabei aber Transformation und Wirtschaftlichkeit in Einklang gebracht werden. Große Entrup warnte jedoch davor, dass die EU-Kommission kaum noch leistbare Anforderungen an die Unternehmen stelle. „Es hilft niemandem und schon gar nicht dem Klima, wenn unsere Unternehmen wegen monströser Auflagen aus der EU flüchten und ihre Produktion in Länder mit 08/15-Standards verlagern.“ Abschließend appellierte Große Entrup an alle Verantwortlichen in Politik, Gesellschaft und Industrie, dass „Krise ist nicht die Zeit der Bedenkenträger, sondern die der Macher“ sei.
Jürgen Nowicki, Vorsitzender des Achema-Ausschusses, betonte die Internationalität der Messe trotz widriger Begleitumstände. Rund die Hälfte der Aussteller komme aus dem Ausland. Trotz bestehender Reisebeschränkungen sind 74 Aussteller aus China vertreten. Weiterhin hoch ist die Resonanz mit 143 ausstellenden Firmen auch in Indien. Zu den massiven Herausforderungen der Branche sagte Nowicki: „Die Prozessindustrie, unsere Community, die wir hier auf der Achema versammeln, hält viele Schlüsselelemente, viele Puzzleteile zur Lösung in ihren Händen.“ Nowicki nannte als Beispiele für die Innovationskraft der Branche die schnelle Entwicklung und Bereitstellung performanter Impfstoffe in der Pandemie und den Beitrag zur Klimaneutralität, indem die Prozessindustrie beispielsweise die technologische Basis zur Nutzung erneuerbarer Energieträger oder für ein erfolgreiches Recycling im Rahmen der Kreislaufwirtschaft bereitstellt. Ebenso käme die E-Mobilität ohne Innovationen in der Elektrochemie nicht voran.
Auch Dr. Klaus Schäfer, Vorsitzender des Dechema e.V., der den Achema-Kongress mit fast 600 Vorträgen verantwortet, ging auf die Wichtigkeit des Themas Wasserstoff auf das Thema Innovation ein: „Sie ist ein Schlüssel, um in einem so herausfordernden Umfeld bestehen und auch künftig erfolgreich sein zu können. Der andere ist – vielleicht mehr denn je – Zusammenarbeit.“ Innovationen lassen sich bei der Achema nicht nur bei den Ausstellern und im Kongressprogramm finden: Erstmals biete die Messe mit einer Start-up-Area jungen Unternehmen der Prozessindustrie und Existenzgründern eine zentrale Anlaufstelle. Dort zeigen Start-ups, wie sich Wissenschaft und Technologie in neue Dienstleistungen, profitable Produkte und neueste Verfahren umsetzen lassen.
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