Medtech meets Pharma Innovationen an der Schnittstelle von Medizintechnik und Pharma

Autor / Redakteur: Peter Reinhardt / Dipl.-Medienwirt (FH) Matthias Back |

Knapp 100 Teilnehmer haben sich am 21. Oktober zum „1. Fachsymposium Medtech meets Pharma“ in Würzburg getroffen. Aus gutem Grund. Denn Innovationen entstehen häufig an den Schnittstellen von Wertschöpfungsketten und Branchen.

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Medizintechnik und Pharma: Zwei Branchen in Bewegung.
Medizintechnik und Pharma: Zwei Branchen in Bewegung.
(Bild: Reinhardt)

Möglichkeiten für Kooperationen zwischen Medizintechnik- und Pharmaindustrie gibt es viele. Und schon ein Blick auf das Programm der Veranstaltung von Devicemed und der Unternehmensberatung Senetics macht deutlich: Mit weitestgehend bekannten Kombinationsprodukten wie wirkstoffbeschichteten Implantaten oder medizintechnisch-unterstützten Applikatoren für Pharmaprodukte ist das Potenzial längst nicht erschöpft. Nanotechnologie, Tissue Engineering oder polypeptoide Polymere, sie alle haben das Potenzial, die klassische Trennung der beiden Hightechbranchen zu durchbrechen. Allerdings ist das mit durchaus signifikanten Kosten verbunden.

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Nationale Förderlandschaft im Schnittstellenbereich Medizintechnik und Pharma

Auf großes Interesse der Zuhörer stoßen daher neben der Videobotschaft des Schirmherren Staatssekretär Staatssekretär Franz Josef Pschierer die Vorträge von Dr. Anne Dwertmann, VDI/VDE Innovation und Technik, und Simon Brassel, VDI Technologiezentrum, über die nationale Förderlandschaft im Schnittstellenbereich Medizintechnik und Pharma.

„Für KMU sind definierte Fördermaßnahmen im Rahmen der Projektförderung besonders interessant“, so Dwertmann. Hier gibt es Fördermittel entlang der gesamten Wertschöpfungskette von der Idee bis zur Marktdurchdringung. „Zuwendungen fließen in die mittelständische Industrie und in Hochschulen“, ermuntert Brassel die Teilnehmer, sich aktiv um Unterstützung zu bemühen, und empfiehlt zur individuellen Information die Gelegenheit von persönlichen 10-Minuten-Gesprächen am Stand der Bundesregierung auf der Medica zu nutzen. „Vom 12. bis 15. November sind Vertreter aller beteiligten Gremien in Düsseldorf erreichbar.“

Eine Gelegenheit, die sich gerade kleine und kleinste Unternehmen nicht entgehen lassen sollten. Denn anders als in großen Konzernen wie Siemens und Co. steht ihnen kein Kapital für Risiko-Entwicklungen zur Verfügung. Zwar steckt gerade in den Köpfen dieser Unternehmen großes Potenzial für neue Produkte, doch das muss auch treffsicher geborgen werden. „Vernetzen Sie sich. Suchen Sie Gesprächs- und Kooperationspartner. Machen Sie gemeinsame Sache und vergrößern Sie so Ihre Chancen“, wird Dr. Michael Meyer als Siemens-Vize des Bereichs Healthcare den Teilnehmern im Laufe des Symposiums empfehlen.

Nanomedizin und deren Umsetzung in medizintechnischen und pharmazeutischen Anwendungen

Doch zunächst gibt Prof. Dr. med. Christoph Alexiou vom Universitätsklinikum Erlangen mit Zahlen einer Studie, die dieses Jahr auf dem Krebskongress in Madrid vorgestellt wurde, einen eher medizinisch-ethisch orientierten Einstieg ins Thema: „Wenn etwa 7 Prozent aller Krebspatienten die ihnen verordneten Chemotherapien aufgrund von nicht zu akzeptierenden Nebenwirkungen abbrechen, muss uns klar sein, dass diese Menschen an ihrer Erkrankung sterben werden.“ Das Zusammenwirken von Medizintechnik und Pharma kann hier Leben retten. Mit lokaler Chemotherapie über magnetisierbare Nanopartikel verbindet Alexiou die Aussicht, dass sich das derzeit ungünstige Verhältnis von therapeutischer Wirkung zu Nebenwirkungen umkehrt.

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