Armaturen hoffen auf Aufschwung Hoffen aufs Beste: Armaturenhersteller glauben (noch) an den Aufschwung

Von Dominik Stephan

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Dem russischen Einmarsch in der Ukraine mit seinen unabsehbaren Konsequenzen für die Öl- und Gaswirtschaft zum Trotz, geben sich die Armaturenhersteller kämpferisch. Nach einer zweijährigen Durststrecke soll 2022 endlich das ersehnte Wachstum zurückkommen. Die Aufträge seien jedenfalls da, heißt es...

Trotz Krisen, Kriegen und Sanktionen soll 2022 ein gutes Jahr für die Armaturenexperten werden. Die Auftragsbücher der Branche seien gut gefüllt und Russland weit weg, so der VDMA.
Trotz Krisen, Kriegen und Sanktionen soll 2022 ein gutes Jahr für die Armaturenexperten werden. Die Auftragsbücher der Branche seien gut gefüllt und Russland weit weg, so der VDMA.
(Bild: Pfeiffer Chemie-Armaturenbau)

Diesmal wirklich: Nach einem hoffnungsfrohen Jahreswechsel 2019/20, der je von der Corona-Pandemie unterbrochen wurde, und dem Versprechen, dass 2021 alles anders werden solle, wird 2022 das Jahr des Aufschwungs. Das meint zumindest der VDMA, der sich zu Jahresbeginn optimistisch gibt. Die Auftragsbücher seien gut gefüllt und zahlreiche internationale Anlagenbauprojekte in der Pipeline. Im Gegensatz zu 2021, in dem Materialmangel und Lieferengpässe das Tagesgeschäft bestimmten, sei ein Umsatzplus von sieben Prozent realistisch.

Das wären sechs Prozent mehr als im vergangenen Jahr: 2021 kam nur ein ein leichtes Umsatzplus von einem Prozent zustande, wofür der VDMA insbesondere den schwachen Auslandsumsatz (Plus ein Prozent) verantwortlich macht. Besser lief es in Europa, wo der das Geschäft im Euro-Raum sich kräftig erholen konnte und um elf Prozent zulegte.

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Dabei sind nicht alle Armaturen gleich: Während Regelarmaturen sowie Sicherheits- und Überwachungsarmaturen deutliche Umsatzgewinne verbuchten (Regelarmaturen: Inlandsumsatz Plus vier Prozent, Auslandsgeschäft Plus elf Prozent. Sicherheits- und Überwachungsarmaturen: Inlandsumsatz Plus drei Prozent, Ausland Plus sieben sieben Prozent.), verlief das Absperrarmaturen-Jahr enttäuschend: Der Inlandsumsatz schrumpfte um fünf Prozent und das Auslandsgeschäft verringerte sich um sechs Prozent, was ein Gesamt-Umsatzminus von sechs Prozent ergibt. Ein Lichtblick: Aktuell liegen nach Zahlen des VDMA in allen drei Bereichen die Auftragseingänge über dem Vorjahreszeitraum.

So habe sich nach dem Corona-bedingt schwachen Vorjahr das Exportgeschäft erholt: 2021 wurden Industriearmaturen im Wert von rund 4,5 Milliarden Euro ins Ausland exportiert. Das entspricht einem Anstieg von 9,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und liegt leicht über dem Vorkrisenniveau des Jahres 2019.

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Industriearmaturen: Kommt der ersehnte Aufschwung 2022 in Sichtweite?
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(Bild: VDMA)

Besonders das China-Geschäft konnte sich schnell erholen und liegt mit plus 11,4 Prozent deutlich über dem Vorjahresniveau. 2021 lieferte Deutschland Armaturen im Wert von 619,7 Millionen Euro in die Volksrepublik, deutlich als in die USA, den zweitwichtigsten Exportmarkt der Branche (zuletzt Plus 5,7 Prozent auf insgesamt 383,2 Millionen Euro, deutlich weniger als die 436,4 Millionen des Vorkrisenniveaus). Die Exporte nach Frankreich nahmen um kräftige 14,5  Prozent zu. Das Land behauptet somit weiterhin Platz drei der wichtigsten Absatzmärkte mit einem Abnahmevolumen von 257,6 Millionen Euro.

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„Das vergangene Jahr erbrachte für die deutschen Hersteller von Industriearmaturen wie erwartet nur ein geringes Wachstum. Dennoch kann die Industrie vor dem Hintergrund des Vorjahres zufrieden sein“, bewertet Wolfgang Burchard, Geschäftsführer des VDMA Armaturen, die aktuelle Lage. Im Laufe des Jahres füllten sich die Auftragsbücher. „Bedingt durch Materialmangel und Lieferengpässe konnten die Hersteller zahlreiche Order noch nicht abarbeiten“, hebt Burchard hervor. “Hier erwarten wir aber im Laufe dieses Jahres eine zügige Auflösung des Auftragsstaus“.

Bleibt der Elefant im Raum – oder in diesem Fall der Bär: Der Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine wird für die Öl- und Gaswirtschaft nicht ohne Folgen bleiben, insbesondere, da westliche Sanktionen es auch russischen Unternehmen nicht einfacher machen werden, an Kredite, Know-How und Komponenten zu kommen. Der VDMA gibt sich dennoch betont gelassen: Mit zahlreichen angekündigten Projekte weltweit, von den USA über Brasilien oder den Nahen Osten und Norwegen seien die Hersteller auch ohne Mütterchen Russland gut ausgelastet. Mit etwa drei Prozent der Exporte spielt das Land für die deutsche Industrie ohnehin eine nachgelagerte Rolle. Ob es sich dabei um Pfeifen im Walde handelt, ist schwer abzusehen. Allerdings waren die Exporte nach Russland bereits im Vorjahr um 14 Prozent auf 125 Millionen Euro zurück gegangen.

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