Wärmerückgewinnung in Kläranlagen Gebläsetechnik – So bringen Sie effizient Luft ins Klärbecken

Autor / Redakteur: Dipl.-Sozialwirt Thorsten Sienk / Dr. Jörg Kempf |

Über einen Zeitraum von mehr als drei Jahren hat Filderstadt das Klärwerk Bombach im Ortsteil Bonlanden saniert und modernisiert. Die Anlage reinigt heute dank einer neuen Biologie deutlich effektiver. Ein weiteres Ziel des 11,5-Millionen-Euro-Projektes bestand darin, die Energieeffizienz zu verbessern. Ein Fall für die Verdichterspezialisten aus Aerzen.

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Im Rahmen umfangreicher Modernisierung hat der Abwasserbetrieb Filderstadt eine neue biologische Reinigung gebaut.
Im Rahmen umfangreicher Modernisierung hat der Abwasserbetrieb Filderstadt eine neue biologische Reinigung gebaut.
(Bild: Thorsten Sienk)

Die Biologie gilt als das Herzstück jeder Kläranlage – und die darin aktive Biozönose hat in Fachkreisen den Ruf, eine „besondere Lebensgemeinschaft“ zu sein. Auch wenn die Prozessleittechnik heute immer ausgefeilter ist, die biologischen Abläufe einer Kläranlage lassen sich nicht wie eine Rezeptur einfach so auf andere Betriebe übertragen, getreu dem Motto: einmal eingestellt und läuft.

„Wir sind ständig am Optimieren“, unterstreicht Sven Gayring, stellvertretender Betriebsleiter im Klärwerk Filderstadt-Bonlanden. Auch wenn die biochemischen Prozesse beim Ammonium- und Phosphatabbau bekannt sind, „die Biozönose reagiert sehr empfindlich auf Veränderungen“, weiß Gayring zu berichten.

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Während in modernen Anlagen zur Abwasserreinigung die Prozessleittechnik einen immer wichtigeren Stellenwert einnimmt, steigen zeitgleich die Ansprüche, die Prozesse so sparsam wie möglich zu fahren. „Wir wollen Vorbild und Vorreiter sein. Energieeffizienz ist dabei ein ganz großes Thema“, erklärt Betriebsleiter Martin May und spricht von einem bundesweiten Benchmark der Kläranlagen. „Wir vergleichen uns gegenseitig, um daraus weitere Optimierung ableiten zu können.“

Gebläseluft sparsamer erzeugen

Auslöser der umfangreichen Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten der Kläranlage vor den Toren Stuttgarts war eine in die Jahre gekommene Technik. Die Kläranlage Bombach – eine von zwei Anlagen der Stadt Filderstadt – wurde Mitte der 1960er-Jahre gebaut und immer wieder angepasst. Durch immer schärfere Umweltauflagen war jedoch in der jüngeren Vergangenheit der Punkt erreicht, dass sich die immer strengeren Grenzwerte bei Ammonium und Phosphor nicht mehr einhalten ließen. Nur mit einer grundlegenden Modernisierung war der Nährstoffeintrag in den Bombach wirksam reduzierbar.

Eine neue Biologie bildete dafür das Herzstück – und nimmt auch den Löwenanteil der Betriebsaufwendungen ein. Rund zwei Drittel der Energiekosten entfallen auf die Biologie, verursacht vor allem durch die Gebläse, die die Mikroorganismen wohl dosiert mit der richtigen Menge Sauerstoff versorgen. Folglich lohnt es sich gerade hier, an Maßnahmen zur Besserung der Energieeffizienz zu arbeiten.

Geräteseitig setzt die Stadt Filderstadt vier Aggregate vom Typ Delta Hybrid (D 24 S, 1005 m3/h, 30 kW) von Aerzen ein. Die Aggregatstechnologie, die die Vorzüge von Gebläsetechnologie und Verdichtertechnologie in einem System vereint, ist nicht nur eine sehr energiesparende Lösung. Sie bietet dem Kunden auch einen 100-prozentigen Schutz zur Prozesssicherheit, da die Aggregate 100 Prozent ölfreie und absorptionsmaterialfreie Luft zur Verfügung stellen.

Für die Kläranlage in Baden Württemberg bedeutet dieser Zusammenhang, dass die Aggregate sowohl bei niedrigem Luftbedarf als auch unter höherer Last energetisch optimal arbeiten. Schwankungen im Luftbedarf resultieren aus natürlichen Schwankungen beim Abwasserzulauf in die Kläranlagen – sowohl im Volumen als auch in der Konzentration der Schmutzfracht pro Kubikmeter bzw. dem Anteil von Stickstoff und Phosphat.

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