Einsparpotenziale visualisieren EMS-Software identifiziert Bereiche mit Einsparmöglichkeiten

Autor / Redakteur: Melanie Mörtlbauer / Wolfgang Ernhofer |

Die Ingenieurtechnik von Boehringer Ingelheim plant den Energiebedarf sowie den CO2-Ausstoß am Standort Ingelheim bis zum Jahr 2020 um 20 Prozent zu senken. Dazu greift das Unternehmen auf das EMS-Programm (Energie Management Solution) von Sauter zurück. Die Software visualisiert die Energieströme und zeigt auf, wo der Verbrauch am größten ist.

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Über die Gebäudeleittechnik werden Daten wie Temperatur- und Feuchtewerte direkt an das EMS-Programm übermittelt und können über schematische Darstellungen miteinander verglichen werden. Schwachpunkte können so genau identifiziert werden.
Über die Gebäudeleittechnik werden Daten wie Temperatur- und Feuchtewerte direkt an das EMS-Programm übermittelt und können über schematische Darstellungen miteinander verglichen werden. Schwachpunkte können so genau identifiziert werden.
(Bild: Sauter)

Den Energieverbrauch pro Raum zu ermitteln, ist heute eine einfache Sache, den Bedarf an Energie pro gefördertem Kubikmeter Luft darzustellen, ist hingegen eine Herausforderung, die nur mittels optimaler Softwarelösungen möglich ist. Die EMS-Software von Sauter erfasst dafür zunächst die Energiemengen pro Lüftungsanlage und berechnet die Energiekosten pro Kubikmeter transportierter Luft. Dank Volumenstrommessungen an jeder Verbraucherstelle ist bekannt, wie viel Luft pro Stunde in jeden einzelnen Raum eingeblasen wird. Auf dieser Basis lassen sich die Energiekosten pro Nutzer beziehungsweise pro Raum berechnen und nach dem Verursacherprinzip darstellen.

Bis 1998 waren die Laborräume bei Boehringer Ingelheim dezentral geregelt. Mittels eines Gebäudemanagement-Systems wurde dann erstmals eine übergeordnete Gebäudeleittechnik eingeführt. Das System war zunächst jedoch einzig auf Funktionalität und eine zentrale Bedienbarkeit ausgelegt, Energieeinsparungen standen noch nicht im Fokus. Ab 2007 nutzte man schließlich die Möglichkeit, durch die Gebäudeautomation von Sauter Einsparpotenziale aufzudecken und den Energieverbrauch zu optimieren: So wurden über die Jahre Datenpunkte gesammelt, auf deren Basis beispielsweise Temperatur- und Feuchtewerte sowie Luftvolumenströme ausgewertet werden konnten. Damit war die Voraussetzung für die Installation eines Energie-Management-Systems geschaffen.

Für die Analyse wurden unter anderem die Werte von Temperatur-, Druck- und Feuchtesensoren mit der Gebäudeleittechnik visualisiert und problemlos an EMS übermittelt. Als Vorteil hat sich zudem erwiesen, dass durch die Installation der Gebäude- und Laborautomation eine hohe Automationsdichte an Mess- und Regelanlagen bestand, so-dass etwa zwei Drittel aller neu einzurichtenden Zähler als virtuelle Version ausgeführt werden konnten, was die Investitionskosten deutlich verringerte.

Benchmarks selbst festlegen und via Diagramme kontrollieren

„Mit der EMS-Software stellen wir ein Werkzeug zur Verfügung, dass Energieflüsse und -verbräuche transparent macht“, erklärt Alfred Streit, Projektleiter von Sauter. Danach ist es dem Auftraggeber überlassen, wie und wo er den Energieverbrauch minimiert. Außerdem ermöglichen es die Tools dem versierten Anlagenbetreuer, beliebige Werte und zahlreiche Funktionen durch den Nutzer nachzuprogrammieren.

So wurde bei Boehringer Ingelheim beispielsweise festgelegt, die Energie pro Kubikmeter zu visualisieren, genauso kann der Bedarf für Räume, Abteilungen und Gebäude angezeigt werden. Die Zählerstände können zu täglichen, wöchentlichen, monatlichen und jährlichen Verbrauchswerten aggregiert werden. Über schematische Darstellungen lassen sich die Daten vergleichen und Schwachpunkte genau identifizieren. Ferner können zusätzliche Grenzwerte parametriert werden, um neue Vergleiche zu ermöglichen. So lassen sich auch Benchmarks festsetzen, anhand derer der Verlauf beziehungsweise der Fortschritt der Energieoptimierung bewertet werden kann.

Dadurch besteht zudem die Möglichkeit, eine Kontrollfunktion einzurichten. „Wenn der Energieverbrauch an einer Anlage drastisch abfällt oder konstant niedrig ist, kann das ein Anzeichen für Funktionsstörungen sein“, erklärt Klaus Roos, Mitarbeiter der Ingenieurtechnik bei Boehringer Ingelheim. Damit ist ebenso eine energetische Überwachung von Systemen und deren Wirkungsgrad möglich.

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