Kompressoren/Druckluft Druck machen für den Kompressor 4.0
Druckluftspezialist bringt Industrie 4.0 in die Kompressorfertigung – Raus aus der Manufaktur, rein ins Industrie-4.0-Zeitalter: Ein revolutionäres Kompressorkonzept braucht die entsprechende Fertigung, ist man sich bei Boge sicher. Die Bielefelder starten nach Millioneninvestitionen die Fertigung in ihrer neuen Smart Factory – neue Verfahren und vollvernetzte Produktion inklusive.
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Ein schnell höher werdendes Heulen. Dann Stille. Nein, nicht ganz still. Ein leises, unaufdringliches Brausen ist zu hören, wie von einem Saubsauger im Nebenraum. Mehr nicht. Dabei rotieren hinter der blauen Metallhülle drei Impeller aus Titan mit 2000 Umdrehungen – pro Sekunde.
Von außen sieht man es dem High-Speed Turbo (HST) Kompressor der Druckluftspezialisten von Boge nicht an, welche Kraft im Inneren des blauen Gehäuses wirkt – und das bei einem äußerst kompakten Footprint.
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Nebenbei garantiert die geringe Zahl der beweglichen Teile einen besonders verschleißarmen Betrieb, mit bis zu 30 % niedrigeren Gesamtkosten. „Unser High Speed Turbo-Kompressor ist die Antwort auf die zunehmende Nachfrage nach kundenindividuellen Lösungen bei gleichzeitig hoher Energieeffizienz“, sagt Thorsten Meier, Geschäftsführer bei Boge.
Dabei ist das nicht einmal der größte Clou des kompakten Verdichters: Der steckt in den Lagern, in denen sich der Rotor des Kompressors dreht. Denn es sind keine Kugellager oder Rollen, in denen das kiloschwere Bauteil rotiert – sondern ein winziger Luftfilm.
Auf Luft gelagert – das klingt einfach, war jedoch eine echte Herausforderung für die Ingenieure: Damit sich bei einer ausreichend schnellen Drehung des Rotors eine hauchdünne Luftschicht ausbildet, die die schwere, magnetische Metallwalze abheben lässt, sind spezielle Beschichtungen und absolute Passgenauigkeit notwendig. Der Lohn der Mühe: Der HST kommt völlig ohne Ölschmierung aus. Kein Öl im Kompressor – das bedeutet auch keines in der Druckluft. Absolute Ölfreiheit, ein Argument das besonders Betreiber in sensiblen Anwendungsbereichen von Food bis Pharma überzeugt – denn wer will schon Öl im Essen?
Seit seiner Premiere auf der HMI 2015 hat der HST einigen Staub aufgewirbelt, ist man sich bei Boge sicher. Jetzt sehen die Bielefelder die Zeit gekommen, die nächste Stufe zu zünden: Erfolgte die technisch höchst anspruchsvolle Fertigung des Super-Kompressors bisher unter „Manufakturbedingungen“, wie Geschäftsführer Meier betont, hält jetzt das Industrie-4.0-Zeitalter Einzug in der Fertigung.
Smart Factory nennen die Kompressorspezialisten das Konzept, das eine vollvernetzte, intelligente Produktion mit cleverer Benutzerführung von der Serienfertigung bis zu maßgeschneiderten Lösungen in Stückzahl 1 ermöglicht. Zwei Millionen Euro hat sich die Firma die intelligente Fabrik auf 2000 m2 kosten lassen – ein großer Teil davon für Ausrüstung wie 3D-Druck, Magnetisier- und Beschichtungsanlagen – immerhin sei bei einem Produkt wie dem HST das Fertigungswissen entscheidend, erklärt Meier.
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