China Market Insider CNPC mit Rekordproduktion – Meilenstein für chinesische Petroindustrie
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Das größte chinesische Ölfeld hat erstmals eine Jahresproduktion von mehr als 60 Millionen Megatonnen Öl und Gas erreicht, berichtet die Agentur JLC International. Dieser Output sei am 27. Dezember erreicht worden und von der China National Petroleum Corporation (CNPC) auf ihrer Webseite verkündet worden, schreibt die Agentur.

Peking/China – Die Chemiezeitung Zhongguo Huagong Bao sprach von einem „Meilenstein für Chinas Petroleumindustrie“. Das ein halbes Jahrhundert alte Changqing-Ölfeld im Ordos-Becken sei nun „Chinas erstes Öl- und Gasfeld der Superlative”. 24,52 Millionen Megatonnen der Jahresförderung hätten aus Rohöl und 44,53 Millionen Megatonnen aus Erdgas bestanden.
Für den erfolgreichen Ausbau der Förderkapazitäten sei der Einsatz modernster Fördertechnologien entscheidend gewesen, schreibt das Chemie-Fachmedium. Das Changqing Ölfeld habe insbesondere die Schlüsseltechnologien der horizontalen Bohrung und wichtiger Volumen-Frac-Prozesse gemeistert, so die Chemiezeitung. Auch bei der Digitalisierung sei man in Changqing sehr weit fortgeschritten, hieß es.
CNPC ist der staatseigene Mutterkonzern des an der Börse notierten chinesischen Öl- und Chemiekonzerns Petrochina. Das in den 70er Jahren entdeckte Ölfeld ist 370.000 Quadratkilometer groß und erstreckt sich über Teile der chinesischen Provinzen Shaanxi, Gansu, Shanxi, Ningxia sowie Innere Mongolei. Besonders mit seiner Erdgasproduktion ist es für die Energieversorgung von 50 Großstädten, darunter eine ganze Reihe von Millionenstädten, im Norden und Nordwesten des Landes von zentraler Bedeutung.
Das Changqing-Ölfeld sei wegen der geringen Durchlässigkeit geologischer Schichten schwer zu erschließen und zeichne sich durch „viele Bohrlöcher mit geringer Produktivität” aus. Nur mit modernster Informationstechnologie und 900 zum Teil vor Ort entwickelten, innovativen Anwendungen in den Bereichen Öl- und Gasförderung und Management seien kontinuierliche und große Steigerungen der Förderkapazität möglich gewesen, berichtet die Zeitung.
Es habe CNPC seit den siebziger Jahren ganze 33 Jahre gekostet, die Fördermenge an Öl und Gas im Changqing-Ölfeld auf zehn Millionen Megatonnen auszubauen, dann wiederum habe es bis zum Jahr 2013 gedauert, bis der Meilenstein von 50 Megatonnen erreicht wurde. Bis jetzt seien 35 Öl- und 13 Gasvorkommen erschlossen worden.
Besonders die Steigerung der Erdgasförderung im Ordos-Becken sei vor dem Hintergrund der jüngsten chinesischen Klimaziele von strategischer Bedeutung, heißt es in Analysen chinesischer Medien. „Das Changqing-Ölfeld hat bisher 468,6 Milliarden Kubikmeter Naturgas bereitgestellt. Das ist äquivalent mit dem Ersatz von 562 Millionen Tonnen von Standard-Kohle und bedeutet eine Reduzierung von 1,53 Milliarden Tonnen an Kohlendioxid-Emissionen”, rechnet die regierungsnahe Zeitung China Daily anlässlich des 60-Megatonnen-Meilensteins vor.
Chinas kommunistische Partei- und Staatsführung hält nicht nur am Pariser Klimaschutzabkommen fest, sondern hat kürzlich sogar noch ambitioniertere Klimaziele veröffentlicht, denen zufolge das Land schon im Jahr 2030 den Höhepunkt seiner Kohlendioxid-Emissionen erreicht haben und bis zum Jahr 2060 klimaneutral sein will.
Nirgendwo auf der Erde werde derzeit soviel in erneuerbare Energien investiert wie in China, doch gleichzeitig baut die Volksrepublik seine Kohle- und Erdgasförderung weiter aus und sieht Energiepolitik nach wie vor auch stark durch die Linse der nationalen Energiesicherheit. Das Changqing-Ölfeld hat bereits angekündigt, seine Jahresproduktion bis 2025 auf 68 Millionen Megatonnen auszuweiten.
Es gibt noch viel zu fördern. Das Changqing-Feld hält rund 5,9 Milliarden Tonnen an nachgewiesenen Öl-Ressourcen und vier Billionen Kubikmeter Erdgas. Ständig werden in der Region weitere Vorkommen entdeckt, etwa innerhalb der letzten zwei Jahre eine großes Schieferöl-Feld mit einer Kapazität von einer Milliarde Tonnen in Qingyang in der Provinz Gansu.
Das Changqing-Ölfeld hat sich damit wohl endgültig gegenüber dem historischen, schon zu Zeiten Mao Tsetungs von der chinesischen Propaganda heroisierten Daqing-Ölfeld in der Nordostprovinz Heilongjiang als führende Rohöl- und Erdgas-Quelle Chinas etabliert. In Daqing war die Förderkapazität von mehr als 50 Millionen im Jahr 2019 auf 43,63 Millionen Megatonnen gesunken - also rund zwei Drittel dessen, was nun in Changqing gefördert wird.
* Henrik Bork, langjähriger China-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung und der Frankfurter Rundschau, ist Managing Director bei Asia Waypoint, einer auf China spezialisierten Beratungsagentur mit Sitz in Peking.. „China Market Insider“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Vogel Communications Group, Würzburg, und der Jigong Vogel Media Advertising in Beijing.
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