Biokraftstoff Clariant startet Zellulose-Ethanol-Anlage in Straubing
Clariant hat die größte deutsche Zellulose-Ethanol-Anlage in Straubing eingeweiht. In der Demonstrationsanlage will das Unternehmen pro Jahr bis zu 1000 Tonnen Zellulose-Ethanol aus Weizenstroh herstellen. Was für ein Potential im Biokraftstoff der Zukunft steckt, zeigt eine Clariant-Studie: Mit rund 22 Millionen Tonnen Stroh, die in Deutschland bei Berücksichtigung der Bodenregeneration energetisch verwertet werden, könnten 25 Prozent des Benzinbedarfs in Deutschland abgedeckt werden.
Anbieter zum Thema

Muttenz – Das Schweizer Spezialchemieunternehmen Clariant hat im bayrischen Straubing die größte Demonstrationsanlage in Deutschland zur Herstellung von Zellulose-Ethanol aus Agrarreststoffen eingeweiht. Das von der Bayerischen Staatsregierung und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Zukunftsprojekt umfasst ein Gesamtvolumen von rund 28 Millionen Euro und wird mittels der von Clariant entwickelten Sunliquid Technologie aus etwa 4500 Tonnen Weizenstroh jährlich bis zu 1000 Tonnen Zellulose-Ethanol herstellen.
Bei der Technologie handelt es sich um ein biotechnologisches Verfahren, wobei aus Pflanzenreststoffen wie Getreide- oder Maisstroh Bioethanol der zweiten Generation entsteht – sogenanntes Zellulose-Ethanol. Seit 2006 entwickelten Mitarbeiter von Clariant die Technologie. 2009 wurde das Verfahren dann erstmals im Pilotmaßstab getestet.
„Der Start der neuen Anlage ist ein wichtiger Meilenstein zur Herstellung eines klimafreundlichen Biokraftstoffs und gleichzeitig Grundstoffs für die chemische Industrie“, erklärte Clariant-CEO Hariolf Kottmann. Er appellierte an Politik und Wirtschaft, aus dem Fehlstart bei der Einführung des Biokraftstoffs E10 zu lernen und den offenen Dialog mit allen Interessengruppen zu suchen. „Nur wenn die Bevölkerung den Umweltnutzen von klimafreundlichen Biokraftstoffen erkennt, wird Bioethanol der zweiten Generation Erfolg haben.“ Kottmann forderte stabile und verlässliche Rahmenbedingungen und eine Verlängerung der Steuerfreiheit für Biokraftstoffe der zweiten Generation über das Jahr 2015 hinaus.
Auf der Grundfläche der Demonstrationsanlage von rund 2500 Quadratmetern können alle Prozesschritte dargestellt werden, die später in einer großindustriellen Anlage zum Einsatz kommen. „Die Ergebnisse, die wir in Straubing gewinnen, werden es uns ermöglichen industrielle Produktionsanlagen effizient und wirtschaftlich zu planen und schließlich zusammen mit Partnern zu realisieren“, sagte Prof. Dr. Andre Koltermann, Leiter des Biotech & Renewables Centers des Unternehmens.
Die Anlage am bayerischen BioCampus Straubing liegt logistisch günstig in unmittelbarer Nähe zum Donauhafen. Den Rohstoff wird sie aber vor allem aus der Straubinger Umgebung beziehen.
Weitere Informationen zu Anlagenbau-Projekten sind in GROAB, der Datenbank für den internationalen Großanlagenbau, zu finden.
(ID:34700170)