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Synthetische Biokraftstoffe Choren nimmt BtL-Anlage in Betrieb
Mitte April hat Choren eine Biomass-to-Liquid-Anlage in Betrieb genommen. Nach Angaben des Unternehmens ermöglicht die Anlage erstmals eine kommerzielle Produktion von synthetischem Biokraftstoff.
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Freiberg – Das Anfahren wird stufenweise erfolgen. 113 Teilsysteme in 26 Hauptbetriebseinheiten müssen einzeln und in Kombination in Betrieb genommen werden, was mehrere Monate in Anspruch nehmen wird. Nach Abschluss soll die Anlagen eine Nominalleistung von rund 18 Millionen Litern BtL pro Jahr erreichen.
Verfahren zur Produktion des Synthese-Gases
Das von Choren entwickelte Carbo-V-Verfahren ist ein dreistufiges Vergasungsverfahren: Im ersten Schritt wird die Biomasse kontinuierlich durch partielle Oxidation (Verschwelung) mit Luft oder Sauerstoff bei Temperaturen zwischen 400 und 500 °C karbonisiert, d.h. in festen Kohlenstoff (Biokoks) und teerhaltiges Gas (flüchtige Bestandteile) zerlegt. In der zweiten Prozess-Stufe wird das teerhaltige Gas in einer Brennkammer oberhalb des Ascheschmelzpunktes der Brennstoffe mit Luft und/oder Sauerstoff nachoxidiert.
Im dritten Verfahrensschritt wird der zu Brennstaub gemahlene Biokoks in die heißen Verbrennungsgase eingeblasen. Dabei reagieren Brennstaub und Vergasungsmittel im Vergasungsreaktor zu Synthese-Rohgas. Dieses kann dann nach entsprechender Konditionierung als Brenngas zur Strom-, Dampf- und Wärmeerzeugung oder als Synthesegas für die SunDiesel-Herstellung genutzt werden. Die Umwandlung des Synthesegases in Kraftstoff erfolgt mittels Fischer-Tropsch (FT)-Synthese. Das Unternehmen nutzt eine Weiterentwicklung von Shell, das SMDS-Verfahren (Shell Middle Distillate Synthesis).
Die Beta-Anlage auf einen Blick
Nominalleistung: 18 Millionen Liter BTL (= Jahresbedarf von ungefähr 15 000 PKW)
Biomassebedarf: rund 65 000 t Trockenmasse Holz pro Jahr
Rohstoffe: Waldrestholz und Altholz
Bedarf ist weitgehend über mehrere Jahre abgesichert
Investitionen: rund 100 Millionen Euro
Technische Details: 31,5 km Rohrleitungen, 57 km Elektrokabel; 5000 Armaturen, 5000 Messsignale; 60 Pumpen, 181 Behälter und Reaktoren; 45 MW thermische Leistung
Partner: Anlagenbau: EDL Anlagenbau, Leipzig
Synthese und Hydrocracking: Shell Global Solutions
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