China Market Insider China erlebt größte ausländische Investition in Wasserstoff-Industrie

Von Henrik Bork

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American Air Products, einer der weltgrößten Produzenten von Wasserstoff, hat seine erste erste Anlage zur Produktion von Flüssigwasserstoff in China eröffnet. Mit einer Investition von rund einer Milliarde Dollar (rund 890 Millionen Euro) beteiligt sich der Konzern am Aufbau eines Wasserstoff-Energie-Projekts in Jiaxing Haiyan in der Provinz Zhejiang.

Mit dem Format „China Market Insider“ berichtet PROCESS regelmäßig über den chinesischen Chemie- und Pharmamarkt.
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(Bild: ©sezerozger - stock.adobe.com)

Peking/China – Das Timing könnte kaum besser sein, hat doch Chinas Regierung erst während der diesjährigen Sitzung des Nationalen Volkskongresses in Peking erstmals die Förderung der Wasserstoff-Industrie und auch der Produktion von Brennstoffzellen in ihrem offiziellen Entwicklungsplan festgeschrieben. Auch die Verortung der neuen Anlage von Air Products ist strategisch klug gewählt: Die bevölkerungsreiche Provinz Zhejiang in der Nähe von Shanghai ist eine der Gegenden mit der höchsten Nachfrage nach Wasserstoff in China.

„Das Flussdelta des Jangtsekiang ist nicht nur eine wichtige Quelle für Gas, sondern auch ein wichtiger Markt. Haiyan liegt im Kern des Jangtse-Deltas, und eine Investition an diesem Ort ist von großer Bedeutung für unser Unternehmen“, sagte Feng Yan, der Vizevorsitzende von Air Products China. An dem Standort wird Schritt für Schritt ein integrierter Wasserstoff-Komplex mit Produktion, Lagerung, Transport-Hubs, Brennstoffzellen-Produktion und Wasserstoff-Tankstellen für kommunale Nutzfahrzeuge und Personenwagen entstehen. Es ist ein von der Zentrale in Peking gefördertes Pilotprojekt der Provinz Zhejiang zum Aufbau einer nationalen Wasserstoff-Industrie in China. Im April dieses Jahres ist Wasserstoff auch erstmals in Chinas neues Energiegesetz aufgenommen worden, gleichberechtigt mit anderen Energiequellen wie Kohle, Öl, Gas, Atomenergie, Wind- und Wasserkraft, Sonnenenergie und der Gewinnung von Energie aus Biomasse, Erdwärme, Gezeiten oder Hitzequellen.

China forciert die Entwicklung von Wasserstoff zu einem wichtigen Moment in seiner heimischen politischen Agenda. Zur Zeit wird der 14. Fünf-Jahres-Plan der Kommunistischen Partei Chinas entworfen. Analysten erwarten, dass Wasserstoff darin ein entscheidender Schwerpunkt werden wird. Aufgrund der Größe des chinesischen Marktes und des wachsenden Einflusses chinesischer Industriepolitik auf die Entscheidungen von multinationalen Konzerne wird dies zweifellos auch die Energiepolitik in anderen Ländern beeinflussen.

„Ich glaube, das wird eines der wichtigsten politischen Dokumente unserer Zeit“, sagte Gavin Thompson von der Energieberatungs-Agentur Wood Mackenzie Asia Pacific kürzlich in einem Interview über Chinas neuen Fünf-Jahres-Plan. „Dies ist keine Übertreibung. Die Richtung, die China über den Verlauf der nächsten fünf Jahre einschlägt, wird auf vielfältige Art und Weise unsere Zukunft nach der Pandemie definieren.“

China hatte sich in seiner nationalen Energiepolitik bis Anfang dieses Jahres nicht auf Wasserstoff konzentriert. Jetzt aber hat sich die Lage innerhalb weniger Wochen deutlich geändert. In einem kürzlich veröffentlichen Whitepaper hat Chinas Regierung das Ziel genannt, bis zum Jahr 2050 zehn Prozent seines heimischen Energiebedarfs mit Wasserstoff zu decken, vor allem durch den Einsatz des umweltfreundlicheren Brennstoffs in der Industrie und im Transportwesen.

* Henrik Bork, langjähriger China-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung und der Frankfurter Rundschau, ist Managing Director bei Asia Waypoint, einer auf China spezialisierten Beratungsagentur mit Sitz in Peking.. „China Market Insider“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Vogel Communications Group, Würzburg, und der Jigong Vogel Media Advertising in Beijing.

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