9. Chemieforum von Chemcologne Chemiestandort NRW – wohin geht die Reise?
Politiker und Chemiemanager zogen beim 9. Chemieforum von Chemcologne Anfang Oktober an einem Strang. Politischer Stillstand, marode Infrastruktur und eine konzeptlose Energiewende könnten eine verheerende Wirkung auf die Industrie haben, falls nicht bald reagiert werde.
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Leverkusen; Würzburg – „Wir sind gewillt, unsere Hausaufgaben zu machen, wenn die Rahmen- und Wettbewerbsbedingungen einigermaßen stimmen“, bekundete Dr. Ernst Grigat den Willen der Chemieindustrie in NRW. Zur Begrüßung der rund 220 Teilnehmer betonte der Chempark-Leiter und Vorstandvorsitzende von Chemcologne, wie wichtig ein gut funktionierender Chemiestandort NRW für die gesamte Branche sei.
Die chemische Industrie im Rheinland erwirtschaftet ca. ein Drittel des Gesamtumsatzes der deutschen Chemieindustrie und bangt um die Zukunftsfähigkeit. Für den Ausbau und die Reparatur der Straßen fehle das Geld, die internationale Konkurrenz verschärfe den Wettbewerb und die Energiewende sei bisher kaum mehr als ein plan- und konzeptloses Konstrukt. Dazu fanden alle Beteiligten deutliche Worte.
„Ganz Europa schaut nach Deutschland und fragt sich, was wir in den vergangenen fünf Jahren besser gemacht haben. Die Antwort: Es ist unser industrieller Kern. Deshalb ist die grundlegende Herausforderung die Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit der Industrie“, erläuterte Garrelt Duin, Minister für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes Nordrhein-Westfalen. Er wünsche sich beim Thema Energiewende mehr Tempo, denn „seit zweieinhalb Jahren ist in diesem Bereich quasi nichts passiert. Das wäre bei einer so großen Herausforderung bei keinem Unternehmen zulässig. Die Zeit läuft uns davon, die größte Gefahr für diesen Industriestandort ist, die Energiewende an die Wand zu fahren. Es geht um Arbeitsplätze in Deutschland, allein 90 000 direkt in der chemischen Industrie in NRW.“
Elefantenrunde in Leverkusen
In der hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion zur „Energiewende und Modernisierung der Verkehrsinfrastruktur – Herausforderungen für den Chemiestandort NRW“ waren sich die Teilnehmer oft einig. Hans Christian Markert, MdL und Vositzender der Enquete-Kommission zur Zukunft der chemischen Industrie in NRW, und NRW-Wirtschaftsminister Duin forderten, Maut-Einnahmen auch zweckgebunden in die Infrastruktur zu reinvestieren. Das Land habe keine Chance, die Ausgaben für marode Straßen und Brücken alleine zu stemmen. Duin will demnächst zum Chemiegipfel einladen, bei dem Energiewende und Klimaschutzgesetz eine wichtige Rolle spielen könnten.
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