Supply Chain Form Blockchain: Wie aus dem Hype Realität wird
Die Blockchain-Technologie wird gerade viel diskutiert. Doch viele zögern noch mit dem Einsatz. Das Supply Chain Forum des Smart Process Manufacturing Kongress verdeutlicht am 25. September, wie Prozess- und Fertigungsindustrie von der Blockchaintechnologie profitieren können.
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Seit einigen Jahren werden Unternehmen immer wieder mit der Blockchain-Technologie konfrontiert. Während einige Anwender bei dem Thema nur ein großes Fragenzeichen in den Augen haben, sehen einige Branchen – allen voran die Finanzabteilungen - darin eine Chance, die Kosten zu reduzieren. Wie immer bei solchen Trendthemen liegt die Wahrheit in der Mitte. Das Supply Chain Forum des Smart Process Manufacturing Kongress fragt, wie solche disruptiven Technologien die Prozess- und Logistikkette verändern.
Blockchain - Was ist das eigentlich?
Doch was verbirgt sich eigentlich hinter der Blockchain-Technologie? Dabei handelt es sich um eine internetbasierte Technologie, mit deren Unterstützung, Transaktionen in unveränderlichen, verschlüsselten Ledger öffentlich zu validieren, aufzuzeichnen und zu verteilen, ermöglicht wird. Die bekannteste Anwendung von Blockhain sind Kryptowährungen, hier insbesondere Bitcoin. Hier wird der Intermediär (in der Regel eine Bank) überflüssig, die Transaktionen sind sicher und nachverfolgbar.
Wo liegen die Vorteile?
Da die Transaktionen verschlüsselt sind, bietet die Blockchain-Technologie mehr Sicherheit. Durch die sofortige Übertragung über das Internet ohne Intermediär entfallen die zwei- bis dreitägigen Abrechnungsprozesse der Banken und die damit verbundenen Kosten für die Überweisung von Geld von einem Konto auf ein anderes. Es ist einleuchtend, dass insbesondere der Finanzsektor in der Blockchain-Technologie großes Potenzial sieht, um die Effektivität und Rentabilität der meisten Unternehmen zu steigern. Die kryptografisch abgesicherten Verkettungen der Blockchain bieten ein dezentrales, manipulationssicheres Datenregister und ermöglichen sekundenschnelle Transaktionen ohne Zwischenschritte. Dies ist auch in Branchen wie der Pharmaindustrie interessant – hier speziell im Bereich der Qualitätssicherung.
Offene Fragen
Unternehmen, die die Blockchain-Technologie ignorieren oder ihr zumindest zögerlich gegenüber stehen, stellen dagegen durchaus berechtigte Fragen. Zum Beispiel, ob die Blockchain-Technologie wirklich etwas mit der Supply-Chain-Welt zu tun hat? Oder ob es ihre Lieferkettenprobleme lösen und die Rentabilität steigern wird? Auch die Themen fehlende Standards, Private vs. Öffentliche Blockchain oder der Umgang mit den zu erwarteten steigenden Datenvolumina für die Transaktionen sind noch nicht geklärt. Und letztendlich werden in vielen Ländern SCM-Prozesse auch noch auf Papier gehandelt – wie lassen sich solche bewährten Verfahren in die neue Technologie übertragen?
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Bearing Point-Studie
Blockchain-Technologie auf dem Vormarsch
Aktueller Stand bei der Umsetzung
Noch ist die Technologie in den Unternehmen nicht angekommen. Es gibt aber Studien, die durchaus Potenzial auch für die Chemie- und Pharmabranche sehen. So hat beispielsweise die Management- und Technologieberatung Bearing Point in einer Umfrage 80 Führungskräfte aus den Branchen Chemie, Pharma sowie Resources in Deutschland 2018 befragt. Laut diesen Ergebnissen bestätigen 59 % der Befragten, dass bereits jetzt Blockchain-Technologien in ihren Unternehmen ein Thema sind. 36 % davon nutzen diese aktuell vor allem im Bereich Finanzen. Für die zukünftige Anwendung sehen von allen Befragten 40 % Potenzial für den Vertrieb, 39 % für Einkauf und 23 % für Supply Chain Management. Bei den Befragten steht ganz eindeutig der Wunsch nach einer Prozessverbesserung (68 %) an erster Stelle. Dem folgt mit 44 % der wirtschaftliche Faktor der Kosteneinsparung. Mit jeweils 29 % steht das Potenzial für Innovationen im Produktbereich und im Vertrieb an dritter Stelle. Jeder Vierte (26 %) nennt außerdem die Möglichkeiten zur Erhöhung der Sicherheit als Grund für die Einführung von Blockchain-Lösungen.
Ausblick
Offene Fragen, aber auch Chancen und Alternativen zur Blockchain-Technologie, werden daher auf dem 3. Smart Process Manufacturing Kongressin einem eigenen Block, der sich speziell an die Anwender in der Chemie- und Pharmabranche richtet, diskutiert.
So fragt etwa Jens Raschke, Globaler Leiter des Segmentes Chemicals & Life Sciences bei Bearingpoint: Hype im Finanzsektor oder Realität für Chemie- und Pharmaunternehmen?
In der Schweiz hat der Verband Buildingsmart Schweiz eine Blockchaingruppe gegründet, um sich gemeinsam dem Thema zu stellen. Im Vortrag diskutiert Daniel Schwarz, Geschäftsführer der Libal GmbH Erfahrungen, Herausforderungen und praktische Fragen, etwa in Bezug auf den Umgang mit den Daten, eingegangen.
Viele sehen in der Blockchain-Technologie einen Mehrwert in Bezug auf Transparenz. Wie man die Transparenz auch für bestehende Anlagen schaffen kann, wird in einem weiteren Vortag gezeigt.
So sehen sich insbesondere Unternehmen der Spezialchemie mit steigenden Effizienzanforderungen und daher der Notwendigkeit für eine bessere Anlagen-Auslastung konfrontiert. Zudem steigen die Anforderungen an die Rückverfolgbarkeit und Dokumentation über alle Wertschöpfungsstufen.
Um den Anwendern Hilfestellung beim Retrofit zu leisten, wird den Zuhörern eine Art Leitfaden an die Hand gegeben. Und vielleicht ist dies ja schon der erste Schritt für mehr Transparenz in den eigenen Prozessen und damit ein Weg zu mehr Effektivität im Unternehmen.
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Chemie- und Pharmalogistik
Was braucht die Blockchain?
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