Dekra Arbeitsmarkt-Report 2014 Arbeitssicherheits-Fachkräfte zeigen Gefahren die Rote Karte

Redakteur: Dipl.-Ing. (FH) Tobias Hüser

Jedes Jahr sterben laut Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) rund 500 Menschen bei Arbeitsunfällen. Durch krankheitsbedingte Arbeitsausfälle gehen jährlich etwa 92 Milliarden Euro Arbeitsproduktivität nach BAuA-Angaben verloren. Doch wie können Chefs ruhig schlafen, damit Mitarbeiter ihre Aufgaben gesund und sicher erledigen? Arbeitssicherheits-Fachkräfte zeigen Gefahren die Rote Karte.

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Die zehn häufigsten Aufgabengebiete von Arbeitssicherheits-Kräften.
Die zehn häufigsten Aufgabengebiete von Arbeitssicherheits-Kräften.
(Bild: Dekra)

Stuttgart – Die Analyse von 293 Stellenanzeigen im Bereich Arbeitssicherheit zeigt, welche Aufgaben die Bewerber übernehmen sollen und mit welchen Qualifikationen und Fähigkeiten sie die besten Chancen auf eine Position haben: Unternehmen suchen vor allem kommunikative und durchsetzungsfähige Fachkräfte mit solidem Berufsabschluss, häufig sogar Studium sowie Berufserfahrung.

„Die Sicherheitskultur in Unternehmen ist unterschiedlich stark ausgeprägt. Aber auch dort, wo die ganzheitliche Herangehensweise an das Thema noch nicht Standard ist, müssen sie für diese Aufgaben qualifizierte Mitarbeiter oder externe Dienstleister beschäftigen“, sagt Jörg Mannsperger, Mitglied des Vorstands der Dekra und Geschäftsführer der Dekra Akademie.

Berater für Sicherheit und Prävention

Die Aufgaben der Fachkräfte gehen weit über die reine Überwachung technischer Sicherheitsvorkehrungen hinaus und die Analyse der Stellenanzeigen zeigt: Mehr als die Hälfte der gesuchten Kandidaten soll die Rolle eines Beraters erfüllen. Das bedeutet, der Unternehmensleitung und den Führungskräften unterstützend zur Seite zu stehen und aufzuzeigen, wie Gefährdungen beseitigt, Maßnahmen optimiert und die Gesundheit der Mitarbeiter langfristig erhalten werden können.

Basis dafür sind Analysen und Untersuchungen, welche die Experten regelmäßig durchführen. Da jedoch die besten Präventionsstrategien nicht helfen, wenn im Unternehmen kein Bewusstsein für deren Notwendigkeit vorhanden ist, zählt die Schulung von Kollegen und Führungskräften zu den zentralen Aufgaben der Fachkräfte für Arbeitssicherheit.

Voraussetzung: Technischer Hintergrund und Berufserfahrung

Um die anspruchsvolle Position ausfüllen zu können, benötigen Bewerber einen fundierten technischen Berufsabschluss: Am häufigsten wünschen Arbeitgeber ein Ingenieur- oder sonstiges technisches Studium (60,4 %), in jeder zehnten Stellenanzeige nennen sie ein Studium, ohne die Fachrichtung zu konkretisieren. Aber auch Kandidaten mit einer technischen Ausbildung haben sehr gute Chancen, vor allem wenn sie eine Meister- oder Technikerqualifizierung mitbringen.

Denn auf 71 Positionen, für die ein technisches Studium gefordert wird, können sich alternativ auch Fachkräfte mit technischer Ausbildung oder Meister mit jeweils entsprechenden Zusatzqualifikationen bewerben. Neben einschlägigem Abschluss ist Berufserfahrung unumgänglich. Das zeigt, dass Arbeitssicherheit ein Tätigkeitsfeld für gut qualifizierte Bewerber mit oder ohne Studium ist.

Zertifikate als Qualifikationsnachweis

Neben den Berufsabschlüssen müssen Bewerber bestimmte Fachzertifikate nachweisen. Die Qualifizierung zur „Fachkraft für Arbeitssicherheit“ ist beispielsweise für jede zweite Position Voraussetzung (56 %). An zweiter Stelle steht die Qualifikation „Sicherheitsingenieur“ (45 Fälle), wobei sich sowohl Absolventen genau dieser Studienrichtung als auch Kandidaten mit einem technischen Studium und dem Zertifikat Fachkraft für Arbeitssicherheit angesprochen fühlen dürfen. Darüber hinaus sind Kenntnisse der Branche des künftigen Arbeitsgebers und spezielles Verarbeitungswissen von Vorteil, ebenso wie IT-Kenntnisse und Projektmanagement-Erfahrung.

Die Experten haben täglich mit Menschen zu tun. Sie müssen überzeugen, dazu anhalten, Vorgaben zu befolgen oder Veränderungen initiieren – manchmal auch gegen Widerstände. Deshalb legen Arbeitgeber besonderen Wert auf persönliche Eigenschaften, die im Umgang mit Menschen unerlässlich sind. Bewerber sollten vor allem kommunikativ sein, sich durchsetzen und selbstständig arbeiten können.

„Investitionen in die Arbeitssicherheit zahlen sich für interessierte Fachkräfte wie für Unternehmen aus. Mit den richtigen beruflichen Voraussetzungen eröffnet sie Weiterbildungswilligen interessante Perspektiven für ihre persönliche Karriere“, so Dr. Peter Littig, Bildungspolitischer Berater der Geschäftsführung der Dekra Akademie. „Unternehmen, die den Arbeitsschutz auf allen betrieblichen Ebenen verankern, kommen ihrer Verantwortung nach, reduzieren Kosten und beeinflussen gleichzeitig ihr Image positiv.“

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