Allianz für Wasserstoff Alle für Wasserstoff: Netzbetreiber, TÜV und Berater bündeln Kräfte

Redakteur: Dominik Stephan

Wasserstoff ist Teamwork: Für die Erzeugung, den Transport und der Nutzung des leichten Gases brauchen Anlagenbauer und -betreiber Know-How und Expertise im Umgang mit dem vermeintlichen Wunderstoff. Jetzt bündeln der Gasnetzbetreiber Open Grid Europe (OGE), der TÜV Süd und das Beratungshaus Horváth ihre Kräfte. Mit dem Projektentwickler „Evety“ sollen Kunden einen Rundumanbieter in Sachen H2 bekommen – Handlungsempfehlungen für die Politik gibt es jetzt schon dazu…

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Skizze einer deutschlandweiten H2-Infrastruktur mit dem GET H2 nukleus als erstem Baustein.
Skizze einer deutschlandweiten H2-Infrastruktur mit dem GET H2 nukleus als erstem Baustein.
(Bild: OGE)

Das Gas hat es in sich: Wasserstoff steht nicht nur als Energieträger auf der Agenda alternativer Mobilitätskonzepte, auch für die Dekarbonisierung und De-Fossilierung der Chemie ist das leichte Gas gefragt. Nachdem es jahrelang ruhig um den einstigen Wunderstoff wurde, haben jetzt die Energiewende und drängende Klimaziele das Thema quasi „wachgeküsst“. Pilotprojekte zur Wasserstoffnutzung, Erzeugung oder Transport gibt es viele, doch scheitert der Sprung auf die ganz großen Bühnen häufig noch an der fehlenden Infrastruktur für H2.

Genau da setzen der Gasenetzbetreiber Open Grid Europe (OGE), der TÜV Süd und die Unternehmensberatung Horváth an: Die drei Unternehmen wollen ihre Teilkompetenzen von der Projektplanung über Transport und Lagerung des Gases bis zur Zertifizierung in eine gemeinsame Neugründung einbringen. „Evety“, so der Name der Kooperation, soll künftig Wasserstofflösungen aus einer Hand bieten und Kunden als One-Source-Ansprechpartner für die Realisierung von Wasserstoffprojekten zur Seite stehen.

Alle für einen: Kompetenzen bündeln für Wasserstoff

„Wir haben mit Evety die Chance, einen entscheidenden Beitrag für eine nachhaltige Wasserstoffwirtschaft zu leisten. Unsere Bündelung von Kompetenzen ist im Markt einzigartig und wird für viele unserer Kunden der Schlüssel zur Wasserstoffzukunft sein“, sagte Dr. Klaus Altfeld, Geschäftsführer der neugegründeten Evety. Dafür wird zunächst in Essen, im Laufe des Jahres aber auch in München eine regionale Präsenz aufgebaut. Zunächst wolle man sich auf Projekt in Deutschland und Europa konzentrieren, hieß es in Essen.

Konkret will Evety technisch und wirtschaftlich umsetzbarer H2-Konzepte erarbeiten und bis zur Inbetriebnahme begleiten. „Wir sind Experten für Unternehmenssteuerung und Transformation sowie die Entwicklung von Geschäftsmodellen und Geschäftsfeldern der Zukunft. Wasserstoff ist eines, auf das wir im Sinne einer nachhaltigen Wirtschaft konsequent setzen“, bestätigt Horváths Vorstandssprecher Dr. Michael Kieninger.

Anschließend sollen – ganz im Sinne von Kooperation und Vernetzung – entsprechende „Ökosysteme“ entstehen. Dazu Dr. Jörg Bergmann, Sprecher der Geschäftsführung der OGE: „Der Bau und Betrieb von Gasnetzen sind unser Kerngeschäft. In Zukunft werden wir immer mehr grüne Gase – insbesondere Wasserstoff – transportieren. Wasserstoff ermöglicht CO2- Neutralität und ist ein Schlüssel zur Sektorenkopplung.“

An einem Strang ziehen für die Wasserstoffwirtschaft

Sicherheit und Nachhaltigkeit zu garantieren soll dann Sache der TÜV-Experten werden: : „Unsere Erfahrung beim Prüfen und Zertifizieren von Wasserstoffsystemen reicht von der Erzeugung bis zur Anwendung. Wir können die Einführung von Wasserstofftechnologien mit Blick auf Sicherheit, Zuverlässigkeit und Nachhaltigkeit vorantreiben und schaffen damit das nötige Vertrauen für die Akzeptanz und die Durchsetzung dieser Technologien im Markt,“ erklärt Reiner Block, CEO Division Industry Service von TÜV Süd.

Damit positioniert sich Evety mitten in einem turbulenten Markt: Immer mehr Großkonzerne wie Linde, Siemens oder Evonik kündigen Milliardeninvestitionen in Power-To-X-Projekten an. Deutsche Chemieparks und Startups erproben derweil die Wasserstoffwirtschaft im Kleinen, während in den Niederlanden eine Elektrolyseanlage mit bis zu 4GW Leistung – natürlich aus Windstrom – entstehen soll. Auch die Budnesregierung hat, nach einer langen Fokussierung auf Batterieelektrik, nun Wasserstoff wieder im Blick: Bis 2030 will die große Koalition Deutschland zum „Ausrüster der Welt“ in Sachen Wasserstofftechnik machen.

Noch ist der Markt nicht abgegrast, glaubt man bei Evety – und die Chancen die sich aus der gebündelten Kompetenz der Partnerfirmen ergeben, seien beachtlich: „Mit unserem integrierten Beratungsansatz ermöglichen wir die strategische Planung von Geschäftsmodellen mit Wasserstoff, die Realisierung von Vorhaben sowie die Vernetzung von Akteuren, die zum Vorreiter in der Wasserstoffwirtschaft werden wollen – und entwickeln damit neue Märkte“, betonte Altfeld.

„Das Vernetzen ist von besonderer Bedeutung, da Wasserstofftechnologien sich künftig vielmehr in kleinen Systemverbünden entwickeln werden – und eine lineare Versorgung wie in der Vergangenheit erst in Verbindung mit einem entstandenen Markt, größerem Bedarf und für die Vernetzung von Wasserstoffregionen zum Tragen kommt. Gemeinsam verfolgen wir die Vision, den Wandel zu grüner Energie erfolgreich zu gestalten.“

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