Wege zur Treibhausgasneutralität Wie Wasserstoff zum Schlüssel der Energiewende werden soll
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Die Welt setzt auf Wasserstoff, das zeigen mehr als 20 nationale Wasserstoffstrategien. Doch woher sollen die riesigen Mengen kommen, die gebraucht werden? Wie wird die Elektrolyse massentauglich? Und wird es genug Strom aus erneuerbaren Quellen geben? Warum sich an diesen Fragen der Erfolg der Energiewende entscheidet.

Wasserstoff soll der Treibstoff der Energiewende werden. Dem Gas trauen Experten wahre Wunderdinge zu: Weniger Treibhaushausgasemissionen, technologische Innovationen und Wirtschaftswachstum in den Ländern, die auf das Gas setzen. Und das sind mittlerweile einige. Bis heute haben über 20 Länder der 56 global stärksten Volkswirtschaften nationale Wasserstoffstrategien veröffentlicht. Darunter wirtschaftliche Schwergewichte wie USA, Japan und natürlich Deutschland. Erst im Juli hat die Bundesregierung ihre neuen Ziele innerhalb der deutschen Wasserstoffstrategie veröffentlicht und damit im Vergleich zu 2020 noch einmal eine Schippe draufgelegt.
Wie schafft die Prozessindustrie die grüne Transformation?
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Hier geht´s zur AnmeldungZehn Gigawatt Elektrolyse-Kapazität zur Erzeugung von grünem Wasserstoff sollen es nun bis 2023 werden. Der Wasserstoffbedarf werde in Deutschland bis 2030 bei 95 bis 130 Terawattstunden liegen, prognostiziert der Nationale Wasserstoffrat in seiner Verbrauchsanalyse. Das Gremium hat sich auch damit befasst, wer das kostbare Gas denn nutzen darf. Erste Priorität hat demnach der Einsatz in der Industrie. Aber auch schwere Nutzfahrzeuge sowie der energie- und emissionsintensive Luft- und Schiffsverkehr sollen davon profitieren.
Die Lücke schließt sich
Auch der Markthochlauf scheint, in Deutschland langsam in die Gänge zu kommen. In ihrem H2-Kompass, den Acatech und Dechema im September vorgelegt haben, ermitteln die Experten eine installierte Elektrolyseleistung von 130,9 Megawatt. Wenn die bis 2030 angekündigten Elektrolyseprojekte kommen, werde Deutschland bis dahin über eine Elektrolyseleistung von 9,7 Gigawatt verfügen, heißt es im Elektrolyse-Monitor. Trotz allem wird Deutschland auf Wasserstoffimporte angewiesen bleiben. Nachhaltiger Wasserstoff werde in den nächsten Jahren eine knappe Ressource bleiben, die einem wachsenden Bedarf gegenüberstehe, sagt auch Dechema-Vorstand Klaus Schäfer.
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Gastkommentar von Dr. Klaus Schäfer
Warum wir raus aus der linearen und rein in die Kreislaufwirtschaft müssen
Viele Fragen, die beantwortet werden müssen. Wo soll der Wasserstoff her kommen? Wie kann er transportiert werden? Und die Gretchenfrage: Wie teuer wird das Gas eigentlich?
Für mehr Versorgungssicherheit setzt der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck auf Technologiepartnerschaften: Namibia, Australien, Kanada und Brasilien sind im Gespräch. Eine Machbarkeitsstudie läuft gerade in Namibia. In der Nähe von Lüderitz will Hyphen Hydrogen Energy bis zum Ende des Jahrzehnts jährlich zwei Millionen Tonnen grünes Ammoniak produzieren. Das Joint Venture zwischen der Nicholas Holdings Limited und der deutschen Enertrag will einen riesigen Wind- und Solarpark bauen mit über sieben Gigawatt erneuerbarer Erzeugungskapazität und über drei Gigawatt Elektrolyseurkapazität.
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Wasserstoff-Importe
Unter der Sonne Afrikas: Wasserstoff aus Namibia für Deutschland?
Weitreichend sind auch die Vereinbarungen mit Australien. Schon im Jahr 2021 beschlossen die beiden Regierungen im Rahmen des HySupply-Projekts eine Machbarkeitsstudie, die Möglichkeiten für eine Lieferkette für grünen Wasserstoff von Australien nach Deutschland untersucht. Clou dabei: Wasserstoff soll in ausgewählten australischen Hubs zu einem Preis von weniger als zwei Dollar pro Kilogramm produziert werden, d.h. zu einem Preis, bei dem Wasserstoff gegenüber Alternativen mit höheren Emissionen wettbewerbsfähig werde, heißt es in der Ankündigung.
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Dechema-Forum
Grüner Wasserstoff aus Namibia – ein Exportschlager?
Seit Ende Januar 2023 ist auch klar, wie es weitergeht: Das BMBF fördert vier Projekte, darunter eine 17,6-MW-Demonstrationsanlage zur Herstellung von grünem Wasserstoff in Townsville/Queensland mit der Technologie von Siemens Energy. „ScaleH2“ beschäftigt sich mit dem technischen Aufbau einer Wasserstoff-Export-Wertschöpfungskette aus New South Wales nach Deutschland. Das Projekt „CFE-Pilot“ entwickelt einen effizienteren, kapillargespeisten Wasserelektrolyseur und „24x7 Solar Powered Methanol Production (SolarMethanol)“ soll einen Anlagenverbund zur Herstellung von ca. 7.500 Tonnen Methanol pro Jahr in Südaustralien aufbauen.
Technologisch muss noch viel passieren
International ist also gerade eine Menge in Bewegung. Doch das sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass es durchaus noch technologische Fragezeichen gibt. So sind die Elektrolyseurhersteller noch meilenweit von der Serienfertigung entfernt. Auch steigt die Zahl der Unternehmen auf der internationalen Bühne. Dadurch erwächst den etablierten, deutschen Anlagenbauern, Linde, Nucera, MAN Energy oder Siemens, um nur die größten zu nennen, Wettbewerb und der Druck, ihre Systeme weiter zu entwickeln, steigt. Und das Scale up ist nicht trivial.
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So wird die Wasserstoffwirtschaft Wirklichkeit
Moleküle in grün: Warum Wasserstoff Partner braucht
Große Baugruppen müssen am Fließband serienmäßig hergestellt werden, vollautomatisiert, um den Durchsatz hochzufahren und die Fehlerquote minimal zu halten. Nicht nur die Leistung eines Elektrolyseurs, sondern auch die Eignung der Komponenten für automatisches Assembling, Wartung und Reparatur und vor allem Betriebssicherheit und Lebensdauer sind wichtige Zielparameter.
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Technologieentwicklung in Deutschland
Erste Ergebnisse: Leitprojekt ebnet den Weg in die Wasserstoffwirtschaft
Spannend ist auch die Frage was eigentlich mit den Wertschöpfungsketten geschieht, wenn z. B. Wasserstoff fossile Brennstoffe ersetzt. Wenn Raffinerien von der Rohölverarbeitung auf eine wasserstoffbasierte Kraftstoffproduktion umstellen, dann fallen Schwefel, Bitumen und Koks als wichtige Nebenprodukte weg. Diese müssten also in anderen Bereichen der Industrie ersetzt werden. Auch die Zementindustrie müsste sich umstellen: Steigt die Stahlindustrie in großem Maßstab auf die wasserstoffbasierte Eisendirektreduktion um, entfallen Hüttensand und Flugasche als Reststoffe. Die Fragen und Herausforderungen rund um den Wasserstoffhochlauf werden als nicht weniger, sondern eher noch mehr. (agk)
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