Störfall Was ereignete sich beim Störfall im Wacker-Werk Burghausen?
Was genau ereignete sich am 5. Mai 2017 im Werk von Wacker Chemie in Burghausen, als Trichlorsilan aus einer defekten Rohrleitung austrat? Ein Störfallbericht von Zema gibt darüber jetzt Aufschluss.
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Burghausen – Am Wacker-Standort Burghausen ereignete um 19:30 Uhr ein Stoffaustritt aus einer Rohrbrückenleitung. Die Feuerwehr wurde umgehend verständigt, man stellte fest, dass es sich um eine DN 50 Rohrleitung mit Inhaltsstoff Trichlorsilan handelt. Als erste Maßnahme wurde die Rohrleitung entspannt und abgesperrt. Auf Grund der Länge der Leitung und der Abstände zwischen den Absperrarmaturen verblieb allerdings ein großes Restvolumen in der Rohrleitung.
In dem betroffenen Teilbereich des Werks wurde umgehend der Gasalarm aktiviert. Chlorsilan ist giftig beim Einatmen und ätzend. Daher wurden die Mitarbeiter sicherheitshalber aufgefordert, in den Gebäuden zu bleiben, die Pforten wurden geschlossen und der Zutritt zum Werk gesperrt. Messungen des eingesetzten Messbusses zeigten allerdings keine erhöhten Werte, weder für Chlorwasserstoff noch für andere Stoffe. Das Niederschlagen der Gaswolke durch die Feuerwehr mittels Turbolöscher verlief erfolgreich.
Unzugängliche Leckagestelle
Die Abdichtung der Leckagestelle erwies sich als problematisch. Aufgrund einer Rohrhalterung direkt an der Leckagestelle und Bildung von Kieselsäure als Feststoffverkrustung an der Austrittsstelle, konnte die Werksfeuerwehr die betroffene Stelle erst vier Stunden später abdichten. Im Anschluss erfolgte das Leerdrücken der Rohrleitung mit Stickstoff in einen Blow-Down-Tank.
Die Ursache des Schadens an der Rohrwandung ist noch nicht bekannt, sie kann kann erst durch werkstofftechnische Überprüfung nach Demontage des schadhaften Rohrleitungsstückes erfolgen. Die letzte detaillierte Prüfung der Rohrleitung im Jahr 2015 war ohne Befund. Ein Mitarbeiter wurde bei dem Störfall leicht verletzt.
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