ECCE/ECAB 2011 Treffpunkt der europäischen Verfahrenstechniker und Biotechnologen - ECCE und ECAB eröffnet

Redakteur: Marion Henig

Mehr als 3000 Wissenschaftler aus aller Welt machen Berlin für eine Woche zum internationalen Zentrum der Verfahrenstechnik und Biotechnologie. Im Mittelpunkt der Gespräche vor Ort steht die Frage: Welchen Beitrag kann die Biotechnologie leisten angesichts der vielfältigen Herausforderungen, vor denen die Prozessindustrie steht? PROCESS fängt vor Ort Stimmen und Stimmungen ein.

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ECCE in Berlin: Ein Forum für den internationalen Austausch zwischen den Disziplinen (Bild: Dechema)
ECCE in Berlin: Ein Forum für den internationalen Austausch zwischen den Disziplinen (Bild: Dechema)

Berlin – Vom 25. bis 29. September 2011 finden in Berlin der 8. European Congress of Chemical Engineering (ECCE) und der 1. European Congress of Applied Biotechnology (ECAB) statt. In den kommenden Tagen gibt es spannenden Gesprächsstoff für die 3000 Teilnehmer: Von der Simulation bis zum Anlagendesign und zur Sicherheitstechnik und von der Systembiologie bis zur Bioraffinerie: Über 800 Fachvorträge geben einen umfassenden Überblick über aktuelle Forschungsthemen aus Sicht von Wissenschaft und Industrie.

Welche Bedeutung Biotechnologie in der Industrie einnimmt, betonte Dr. Günter Wich, Leiter Biotechnologie in der zentralen Konzernforschung von Wacker Chemie, auf der Eröffnungspressekonferenz: "Weiße Biotechnologie ist eine der wichtigsten Technologieplattform für innovative und nachhaltige Prozesse und Produkte in der chemischen Industrie." So zeige sich zunehmend, dass Biotechnologie auch das Potential habe, langfristig die klassische Petrochemie im Bereich der großvolumigen Grundchemikalien zu ergänzen und teilweise zu ersetzen. "Moderne biotechnologische Methoden ermöglichen erdölunabhängige und CO2-neutrale Synthesen von Basischemikalien aus nachwachsenden Rohstoffen für die energetische Nutzung, aber auch für die stoffliche Nutzung als chemische Grundbausteine", stellte Wich fest. "Bioraffinerien benötigen das Zusammenspiel von Biotechnologie und chemischer Verfahrenstechnik. Die Bottlenecks müssen identifiziert werden und mit biotechnolgischen oder Verfahrenstechnischen Lösungen umgangen werden", ergänzte Prof. Dr. Thomas Scheper vom Institut für Technische Chemie der Leibniz Universität Hannover.

Interdisziplinärer Erfahrungsaustausch

Herausforderungen wie diese könnten am besten von Verfahrenstechnikern und Biotechnologen gemeinsam gelöst werden, wie Scheper erläuterte: "Das Zusammenwachsen von Biologie und Technik bringt neue, ressourcenschonende Lösungen hervor." Mehrere gemeinsame Vortragsstränge greifen in Berlin Themen auf, an denen Verfahrenstechniker und Biotechnologen gemeinsam forschen. Die Nutzung nachwachsender Rohstoffe für die chemische Industrie, die Kombination biotechnologischer und chemischer Prozesse oder Bioraffinerien sind nur einige der Trends, die eine intensive Zusammenarbeit der Disziplinen voraussetzen. Etwa 1.000 wissenschaftliche Poster, eine begleitende Ausstellung von über 80 Firmen und ein attraktives Rahmenprogramm bieten Anregung zur Diskussion und Gelegenheit zum Networking.

Was Sie vor Ort nicht verpassen sollten

Am Dienstag referiert die weltbekannte Biochemikerin Prof. Dr. Frances H. Arnold vom California Institute of Technology über „Design by evolution: Engineering biology in the 21st century“.

Um die politischen Rahmenbedingungen für die Bioökonomie, also den Wandel hin zu einer nachhaltigeren Industrie, die verstärkt nachwachsende Rohstoffe einsetzt, geht es in einer Podiumsveranstaltung am Dienstag, den 27. September 2011.

Auch PROCESS ist mit Fachredakteuren und einem Aussteller-Stand vor Ort und wird in Kürze ausführlicher über dieses wichtige europäische Ereignis für die Verfahrenstechnik und die Biotechnologie berichten.

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