Fermentationsanlage Thyssen Krupp investiert in industrielle Biotechnologie

Redakteur: Dipl.-Ing. (FH) Tobias Hüser

Thyssen Krupp investiert in industrielle Biotechnologie und hat dafür in Leuna die erste Mehrzweck-Fermentationsanlage zur kontinuierlichen Produktion biobasierter Chemikalien eingeweiht. Mit einem Investitionsvolumen von rund 20 Millionen Euro will das Unternehmen seine Forschungsaktivitäten für diese Chemikalien auf Basis nachwachsender Rohstoffe weiter ausbauen.

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Dr. Heinrich Hiesinger, Vorstandsvorsitzender bei Thyssen Krupp, weihte gestern die europaweit erste Mehrzweck-Fermentationsanlage zur kontinuierlichen Produktion biobasierter Chemikalien in Leuna ein.
Dr. Heinrich Hiesinger, Vorstandsvorsitzender bei Thyssen Krupp, weihte gestern die europaweit erste Mehrzweck-Fermentationsanlage zur kontinuierlichen Produktion biobasierter Chemikalien in Leuna ein.
(Bild: Thyssen Krupp)

Leuna – Die biotechnologisch hergestellten Chemikalien sind Ausgangsstoffe für Kunststoffe wie Polymilchsäure (PLA) oder Polybutylsuccinat (PBS). Diese Biokunststoffe eignen sich hervorragend für die Verarbeitung zu Verpackungsmaterialien, Folien oder Textilien. In fünfjähriger Arbeit hatte ein interdisziplinäres Team aus Ingenieuren und Wissenschaftlern der Anlagenbausparte von Thyssen Krupp ein lizenzfähiges Verfahren zur Herstellung von Milchsäure entwickelt.

Der Umzug des Technikums zur Erforschung der Chemikalien erfolgte im August 2012 von Leipzig nach Leuna. Mit der Mehrzweck-Fermentationsanlage ist das Unternehmen in der Lage, seine im Labor entwickelten Fermentations- und Aufbereitungsverfahren im industriellen Maßstab zu testen. So sollen mehr als 1000 Tonnen Biochemikalien wie z.B. Milchsäure oder Bernsteinsäure pro Jahr in Leuna produziert werden.

Rund 4,5 Millionen Tonnen Polyethylen (PET) jährlich sollen in den kommenden Jahren durch Biokunststoffe ersetzt werden. „Die moderne Biotechnologie ist eine der Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts. In fast allen Bereichen des Alltagslebens spielen biotechnologische Verfahren, Produkte und Dienstleistungen eine Rolle – zum Beispiel bei der Entwicklung neuer Medikamente, Pflanzensorten, bei Waschmittel oder Kosmetika“, sagte Dr. Heinrich Hiesinger, Vorstandschef von Thyssen Krupp.

Staatssekretär Marco Tullner aus dem Ministerium für Wissenschaft und Wirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt sieht in der Investition eine Stärkung des Chemiestandorts Leuna: „Sachsen-Anhalt hat sich zu einem innovativen Wirtschaftsstandort entwickelt. Qualifizierte Arbeitskräfte, attraktive Gewerbe- und Industrieflächen und eine gut ausgebaute Infrastruktur bieten optimale Rahmenbedingungen – auch für die Industrie.“ Die Ansiedlung von Thyssen Krupp in Leuna mache deutlich, welch klare Vorteile der Standort für Zukunftstechnologien habe, so Tullner.

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