Power-to-X Startup will synthetische Kraftstoffe für jeden verfügbar machen
Klimaneutrale Kraftstoffe können dazu beitragen, die CO2-Emissionen zu reduzieren. Das Start-up Ineratec arbeitet hier an neuen Lösungen und baut Power-to-X Anlagen, mit denen aus erneuerbarem Wasserstoff synthetische Kraftstoffe, auch E-Fuels genannt, und synthetische Chemikalien produziert werden.
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Karlsruhe – Synthetische Kraftstoffe sind klimaneutral und kompatibel mit der bestehenden Infrastruktur und den bestehenden Fahrzeugen. Mit den synthetischen Kraftstoffen will Ineratec diese Sektoren defossilisieren.
„Wir recyceln CO2, um Alternativen zu fossilen Kraftstoffen und Chemikalien herzustellen. In zehn Jahren möchten wir, dass mehr als zwei Prozent des europäischen Kraftstoffmarktes mit E-Kraftstoffen und E-Produkten abgedeckt werden. Ineratec wird einer der Marktführer für E-Fuels und E-Products sein“, erklärt Co-Gründer und Geschäftsführer Philipp Engelkamp.
Steinbeis 2i hat dem Unternehmen die Möglichkeit geboten, sich im Rahmen des europäischen Accelerator Programms „DeepTech4Good“ vor Investoren und Vertretern der Industrie zu präsentieren. Im Anschluss wurde das Unternehmen mit einem persönlichen Coaching begleitet und gezielt nach Finanzierungsmöglichkeiten für eine Skalierung gesucht.
Der Prozess mündete in einer erfolgreichen Antragstellung mit Unterstützung von Steinbeis 2i im Accelerator-Programm des Europäischen Innovationsrats. Im Mai 2021 erhielt das Start-up eine Förderung von knapp 2,5 Millionen Euro, um eine skalierbare Serienproduktion zu starten. Dank dieser Förderung durch das Accelerator Programm wird Ineratec einen weiteren wichtigen Beitrag für eine CO2-neutrale Zukunft leisten. Die EU fördert die Skalierung, Vervielfältigung und Implementierung der Pilotanlagen in industrieller Größe zur Herstellung von E-Fuels.
Gefördert durch das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg bietet Steinbeis 2i Beratung und Coaching zum EU-Förderprogramm „EIC Accelerator“ an. Das Programm fördert disruptive Innovationsvorhaben von kleinen und mittleren Unternehmen bis zu einem Fördervolumen von 2,5 Millionen Euro pro Projekt plus 15 Millionen Euro möglicher Investitionsbeteiligung.
Erneuerbare Energie speichern und transportieren
Als disruptive Technologie zeichnen sich die innovativen Reaktoren durch mikrostrukturierte Innenoberflächen aus. Sie bieten eine hohe Lastflexibilität sowie schnelle An- und Abfahrzeiten. Daher eignen sich die Reaktoren perfekt für fluktuierende erneuerbare Energien, z.B. Wind oder Solar. Zusätzlich wird mit diesem Reaktorkonzept ein kosteneffizienter, modularer Vervielfältigungsansatz in Ergänzung zu einem reinen Technologie-Scale-up möglich, d.h. standardisierte Module werden vervielfacht, um höhere Kapazitäten zu erreichen.
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Synthesegasaufbereitung
Forschungsprojekt will Strom und synthetische Kraftstoffe flexibel bereitstellen
Darüber hinaus bieten die Anlagen eine Lösung für das Problem der Langzeitspeicherung erneuerbarer Energien. Durch die Umwandlung in synthetische Kraftstoffe und Gase lässt sich erneuerbarer Strom nicht nur langfristig speichern, sondern ist auch leicht zu transportieren. Mit einem modularen Ansatz werden CO2 und erneuerbaren Wasserstoff in transportfähige, synthetische Kohlenwasserstoffe umgewandelt. Diese E-Fuels und E-Produkte werden dann transportiert, um weltweit in der Luftfahrt, der Schifffahrt, der Chemie und der Automobilindustrie eingesetzt zu werden.
Ineratec verfolgt zwei Geschäftsmodelle. Zum einen werden chemische Anlageneinheiten verkauft. Zum anderen wird derzeit das Geschäftsmodell des Verkaufs von E-Fuels und E-Produkten eingeführt. Dabei werden langfristige Verträge mit Input-Lieferanten (z.B. CO2, erneuerbarer Strom) und Produktabnehmern, zum Beispiel aus dem Mobilitätssektor geschlossen.
Der Fokus liegt vor allem auf der Luftfahrt, denn hier gibt es bisher keine Alternativen zu E-Kerosin. Ineratec plant in Frankfurt am Main am Standort des Industrieparks Höchst den Bau einer Power-to-Liquid Anlage und steht dazu unter anderem im Austausch mit dem hessischen Kompetenzzentrum für Klima- und Lärmschutz im Luftverkehr (Cena). Synthetische Wachse bieten Potenzial für die Defossilisierung der chemischen Industrie. Mit der Förderung will das Unternehmen die Skalierung, Vervielfältigung und Implementierung der Anlagen weiter vorantreiben und bis 2022 drei weitere industrielle Power-to-Liquid Anlagen an deutschen Standorten installieren.
„Unser Ziel ist es, synthetische, CO2-neutrale Kraftstoffe an den Tankstellen für jede und jeden verfügbar zu machen. Einen ersten Schritt Richtung breite Verfügbarkeit geht Ineratec mit einer Power-to-Liquid Pionieranlage, die ab 2022 im Industriepark Höchst, Frankfurt am Main, jährlich bis zu 4,6 Millionen Litern synthetische Kraftstoffe aus bis zu 1000 Tonnen biogenem CO2 produzieren wird. Weitere Anlagen werden folgen“, so Geschäftsführer Philipp Engelkamp mit Blick in die nächsten Jahre.
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