Privatbrauerei Pyraser Landbrauerei investiert in Produktionsanlagen

Redakteur: M.A. Manja Wühr

Auch wenn die Corona-Pandemie wirtschaftlich schwierige Zeiten heraufbeschwört, bleibt sich die Pyraser Landbrauerei ihrem Investitionskurs treu. So ging kürzlich ein automatisierter Glasfüller in Betrieb und auch der Bau des neuen Drucktankkeller schreitet voran.

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Braumeister Helmut Sauerhammer leitet den Bau des neuen Drucktankkellers in Pyras.
Braumeister Helmut Sauerhammer leitet den Bau des neuen Drucktankkellers in Pyras.
(Bild: Pyraser Landbrauerei)

Auch wenn in Deutschland nationale und internationale Braukonzerne etwa zwei Drittel der Biere brauen, erhalten Privatbrauereien immer mehr Zuspruch bei den Verbrauchern. Sie schätzen die Vielfalt, die Qualität und das Umweltbewusstsein dieser Betriebe. Das spürt auch die Pyraser Landbrauerei. Hier blickt man trotz Krise optimistisch in die Zukunft und treibt den Bau des neuen Drucktankkeller voran: „Der Bau des neuen Drucktankkellers ist Teil einer sehr großen Investitionsphase. In den letzten drei Jahren haben wir gut 3,8 Millionen Euro in die technische Ausstattung der Brauerei investiert. Diesen Prozess wollen wir auch in der jetzigen Krisenzeit nicht unterbrechen“, so Brauereiinhaberin Marlies Bernreuther.

Ventilmatrix zur Steuerung der Produktions- und Reinigungsschritte

Der Bau des neuen Tankkellers wurde nicht nur aufgrund der großen Produktvielfalt der Brauerei notwendig, sondern lässt sich auch auf den wachsenden Ausstoß an Bier, Biermischgetränken und alkoholfreien Getränken zurückführen. Je nach Saison führt die Brauerei heute bis zu 24 Bierspezialitäten. Im vergangenen Jahr durchbrach die Landbrauerei die Marke von 200.000 Hektoliter Gesamtausstoß an Bier, Biermischgetränken und alkoholfreien Getränken. Um dieser Vielfalt und Menge gerecht zu werden, wurden bislang 16 Tanks für Bier und Biermischgetränke aufgestellt. Derzeit realisiert der Anlagenbauer Wellmann Engineering die Anbindungen des Tankkellers an die Bestandsgebäude und -technik – sowohl befüllseitig vom Lagerkeller her als auch an der Entleerseite Richtung Flaschen- und Fassfüller. Die Pyraser Landbrauerei ist zuversichtlich das Projekt noch im Laufe dieses Jahres abzuschließen und den neuen Drucktankkeller in Betrieb nehmen zu können.

Dreh- und Angelpunkt der neuen Brauereitechnik ist eine komplexe Ventilmatrix mit kompakten Abmessungen, die am Wellmann-Hauptsitz in Halle (Westf.) konstruiert wurde. Über das Aggregat laufen sämtliche Schritte zum Befüllen, Entleeren sowie zur Reinigung und zur Gasregelung der Tanks. Das geschlossene System mit Doppeldichtventilen erhöht die Produktsicherheit nochmals und senkt den Steuerungs- und Kontrollaufwand im Brauereialltag.

„Bei der Planung und Implementierung der neuen Technik arbeiteten Wellmann und Pyraser eng zusammen und ergänzten sich dabei synergetisch“, berichtet Sauerhammer. Ein Großteil der verfahrenstechnischen Abläufe stammt aus der Feder der Franken. Die Gestaltung des Fließschemas sowie dessen konkrete Gestaltung und Installation kommt von Wellmann.

Glasfüller für weniger Verbrauch und verbesserte Qualität

Eine weitere Maßnahme um die Zukunftsfähigkeit der Privatbrauerei zu sichern, war die Erneuerung des Flaschenkellers. In diesem Zuge investierten die fränkischen Brauer auch in einen Glasfüller. Die Anforderungen an den Ausrüster waren hoch: sieben Tage von der Einbringung bis zum Produktionsstart. „Es war eine erfolgreiche Operation am offenen Herzen, bei der nichts schief gehen durfte“, sagt Braumeister Helmut Sauerhammer. Hier konnte KHS mit seinem effizienten und automatisierten Innofill Glass DRS überzeugen. Das patentierte KHS-Füllverfahren DRS-ZMS verbraucht lediglich 210 Gramm CO2 pro Hektoliter Bier.

Eine weitere Besonderheit: Die Pyraser Landbrauerei verschraubt ihre Bierflaschen mit Aluminiumdeckeln. Dadurch würde eigentlich aufgrund des größeren Volumens im Vergleich zu klassischen Kronkorken mehr Sauerstoff in den Behälter gedrückt – für Bier wäre das nachteilig, weil das Produkt schneller altert. Um den Sauerstoffeintrag jedoch zu minimieren, düst der KHS-Glasfüller die Alu-Anroll-Verschlüsse mit CO2 in den Verschließer. Durch diese gemeinsame Entwicklung mit der Brauerei sind die sehr guten Sauerstoffwerte in der Flasche identisch zu einer mit Kronkorkenverschluss.

Auch unter Nachhaltigkeitsaspekten überzeugt die neue Abfüllanlage. Die Eco-Vakuumpumpe reduziert den Wasserverbrauch durch einen separaten Kühlkreislauf deutlich, sodass die Pyraser Landbrauerei statt 800 Liter stündlich nur 80 Liter Wasser verbraucht. Nun füllt die Pyraser Landbrauerei pro Stunde bis zu 26.000 Flaschen Bier oder bis zu 24.000 Flaschen Softdrinks ab.

Der Drucktankkeller ist aktuell jedoch nicht die einzige Baustelle der Landbrauerei. Durch den Wegfall von Veranstaltungen und der Gastronomie sieht sich die Brauerei vor ganz neue Herausforderungen gestellt. Doch Marlies Bernreuther bleibt zuversichtlich: „Wir stehen im regen Austausch mit unseren Gastronomen und Veranstaltern und versuchen hier individuelle Lösungen für jeden zu finden. Ich bin und bleibe ein positiver Mensch und hoffe sehr, dass sich bald die Situation zu einem Besseren wendet.“

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