Forschungsprojekt Hochwertige Ernte dank gereinigtem Abwasser?
Aufbereitetes Abwasser für die Landwirtschaft: Geht das? Salatpflanzen nur mit gereinigtem Abwasser versorgen und als Ergebnis eine hochwertige Ernte erzielen? Im Forschungsprojekt „Hypowave“ wurde das untersucht. Ergebnis: Yes, we can!
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Wolfsburg, Sommer 2017: In einem Gewächshaus werden in einer Pilotanlage Salatsetzlinge in einem hydroponischen Verfahren angebaut. Hydroponisch bedeutet: die Setzlinge kommen in ihren Pflanzgefäßen ohne Erde aus, dadurch versickert kein Wasser in den Boden und es verdunstet weniger – ein Wasser sparendes Anbauverfahren also. Es ist der Startschuss für Hypowave. Das Forschungsprojekt zielt darauf, die Effizienz dieser Anbauform noch zu erhöhen, indem speziell aufbereitetes kommunales Abwasser verwendet wird.
Nährstoffreich
Dabei geht es nicht allein um den Schutz der Ressource Wasser. Auch die im Abwasser enthaltenen Nährstoffe bieten sich grundsätzlich für ein gesundes Pflanzenwachstum an. „Die ersten Ergebnisse zeigen, dass schon bei geringer Nährstoffzufuhr ein gutes Wachstum der Salatpflanzen erzielt werden kann“, sagt Projektleiter Thomas Dockhorn vom Institut für Siedlungswasserwirtschaft der TU Braunschweig. „Wir konnten fast alle notwendigen Nährstoffe, wie Stickstoff und Phosphor, aus dem Abwasser bereitstellen und unerwünschte Stoffe reduzieren.“ Mit Blick auf einen effizienten Nährstoffeinsatz sei das ein gutes Ergebnis. In der kommenden Vegetationsperiode soll das System durch technische Anpassungen der Abwasserbehandlungsstufen weiter optimiert werden. Zudem führen die Wissenschaftler die Analysen möglicher organischer Spurenstoffe und mikrobiologische Untersuchungen zur Keimbelastung weiter fort.
Das interdisziplinäre Team beschäftigt sich zudem mit der Frage, wie effizient bei dieser Form der Bewirtschaftung die Ressource Wasser nutzbar ist. „Durch die Verwendung von Abwasser und die Vermeidung von Wasserverlusten durch Versickern und Verdunsten können wir den Druck auf die Ressource im doppelten Sinne reduzieren“, betont Thomas Dockhorn. Das sei nicht unerheblich mit Blick auf den weltweiten Wasserverbrauch in der Landwirtschaft, der bei bis zu 70 Prozent liegt, so der Projektleiter.
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