Wasserkraftpotential nutzen Forscher testen technische Machbarkeit einer neuen Wasserkrafttechnologie

Die TU Braunschweig und Salzgitter errichten in Bannetze/Hornbostel eine Forschungswasserkraftanlage zur Umsetzung eines umfangreichen mehrjährigen Forschungsprogramms. Projektziel ist der Nachweis der technischen Machbarkeit einer weltweit einzigartigen Wasserkrafttechnologie zur Erschließung eines bisher technisch und wirtschaftlich nicht nutzbaren Wasserkraftpotenzials im Bereich der niederen Fallhöhen und großen Durchflussmengen.

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So soll die künftige Forschungswasserkraftanlage aussehen.
So soll die künftige Forschungswasserkraftanlage aussehen.
(Bild: TU Braunschweig)

Braunschweig – Am Allerwehr in Bannetze/Hornbostel im Landkreis Celle beginnt Ende Oktober 2015 die Errichtung einer Forschungswasserkraftanlage durch Salzgitter in Kooperation mit der Technischen Universität Braunschweig. Mit der Fertigstellung ist 2017 zu rechnen. Die Investitionen in den Bau der Anlage und die Begleitforschung belaufen sich auf rund 11 Millionen Euro. Das Forschungsvorhaben wird durch den Bund und das Land Niedersachsen gefördert.

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Das in der Anlage eingesetzte 500 kW Stahl-Hochleistungswasserrad besitzt mit 60 m³/s das 10-fache Schluckvermögen gegenüber klassischen Wasserrädern. Eine Vielzahl der dafür notwendigen bautechnischen und maschinenbaulichen Komponenten soll aus zum Teil neu- und weiterentwickelten Produkten aus dem Portfolio von Salzgitter erstellt werden. Die Grundlage hierzu bildet die heutige Produktpalette, welche Bauelemente, Grobbleche, Rohre und Walzprofile umfasst.

Grüner Strom für 1.000 3-Personen-Haushalte

Für die Errichtung und den Betrieb der Anlage verfügt die TU Braunschweig seit 2010 über einen Planfeststellungsbeschluss sowie über eine entsprechende wasserrechtliche Bewilligung vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz Lüneburg. Im Mittelpunkt der Arbeiten stehen Untersuchungen der Kurz-, Mittel- und Langzeitforschung zu (erzeugungs-)technischen, (strömungs-)mechanischen sowie ökologischen Fragestellungen.

Gelingt die erhoffte technische Umsetzung von universitärer Forschung zum Industriemaßstab, lässt sich langfristig eine grundlastfähige, CO2-freie Schlüsseltechnologie mit netzstabilisierender Funktion im Bereich der erneuerbaren Energien in Deutschland einführen.

Die erwartete Jahresstromproduktion der Forschungswasserkraftanlage beläuft sich auf 2.500.000 kWh. Damit könnten 1.000 3-Personen-Haushalte im Umland ganzjährig mit grünem Strom versorgt und so rund 2.500 t pro Jahr an CO2 gegenüber Kohlestrom eingespart werden.

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