Ausstieg aus Kohleverstromung Evonik legt Grundstein für neues Gaskraftwerk in Marl

Redakteur: MA Alexander Stark

Mit der offiziellen Grundsteinlegung für das neue Gas- und Dampfturbinenkraftwerk hat Evonik im Chemiepark Marl zugleich das Ende der Strom- und Dampferzeugung auf Basis von Steinkohle eingeläutet.

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Thomas Wessel (2.v.r.), Personalvorstand und Arbeitsdirektor von Evonik, Dr. Jochen Eickholt (3.v.r.), designierter Vorstand Siemens Energy AG, Dr. Rainer Fretzen (3.v.l.), Vorsitzender der Geschäftsführung der Evonik Technology & Infrastructure GmbH, Heiko Mennerich (rechts), Leiter des Geschäftsgebiets Energy & Utilities von Evonik, Dr. Jörg Harren (links), Standortleiter des Chemieparks Marl von Evonik, und Werner Arndt (2.v.l.), Bürgermeister der Stadt Marl, bei der Grundsteinlegung des neuen Gas- und Dampfturbinenkraftwerks von Evonik.
Thomas Wessel (2.v.r.), Personalvorstand und Arbeitsdirektor von Evonik, Dr. Jochen Eickholt (3.v.r.), designierter Vorstand Siemens Energy AG, Dr. Rainer Fretzen (3.v.l.), Vorsitzender der Geschäftsführung der Evonik Technology & Infrastructure GmbH, Heiko Mennerich (rechts), Leiter des Geschäftsgebiets Energy & Utilities von Evonik, Dr. Jörg Harren (links), Standortleiter des Chemieparks Marl von Evonik, und Werner Arndt (2.v.l.), Bürgermeister der Stadt Marl, bei der Grundsteinlegung des neuen Gas- und Dampfturbinenkraftwerks von Evonik.
(Bild: Evonik)

Marl; Essen – Am Standort von Evonik in Marl gehört die Kohlestromerzeugung bald der Vergangenheit an. Künftig solle ein neues Gaskraftwerk dort den benötigten Strom erzeugen. Die Bauarbeiten für das Kraftwerk, das in zwei Blöcken Strom und Dampf hochflexibel und ressourceneffizient in Kraft-Wärme-Kopplung erzeugen wird, liegen im Plan. Seine Inbetriebnahme ist für 2022 geplant.

Prof. Dr. Andreas Pinkwart, Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, ist sich sicher, dass mit dem Bau des hocheffizienten Gas- und Dampfturbinenkraftwerkes langfristig eine klimafreundliche Energieversorgung sichergestellt und hochqualifizierte Arbeitsplätze gesichert werden. Nordrhein-Westfalen ist nach seinen Worten weiterhin der richtige Ort für moderne Industrieunternehmen, für innovative Produktion und zukunftsfeste Arbeitsplätze.

Event-Tipp der Redaktion – Prozessindustrie auf dem Weg zur CO2-Neutralität

Das 6. Energy Excellence Forum 2020 am 17. Juni 2020 im VCC in Würzburg begleitet als praxisnahe Innovationsplattform die Prozessindustrien auf ihrem Weg in die CO2-Neutralität. In der eintägigen Veranstaltung erhalten die Teilnehmer in Vorträgen, Diskussionsrunden und Workshops praxisnahe Impulse für die Umgestaltung ihrer Produktionsprozesse. Experten diskutieren aktuelle Entwicklungen zeigen Lösungsansätze, Best Practices und Erfolgsfaktoren auf, die jetzt wichtig sind. Ebenso stehen technologische Entwicklungen sowie Förderungen und rechtliche Rahmenbedingungen im Fokus der Veranstaltung.

Der Schritt senkt den CO2-Ausstoß des Spezialchemiekonzerns um bis zu eine Million Tonnen pro Jahr und reduziert die direkten jährlichen Treibhausgasemissionen seiner Anlagen weltweit um fast ein Fünftel – ein wesentlicher Beitrag zur Erreichung des zentralen Klimaziels des Unternehmens, die absoluten Treibhausgasemissionen bis 2025 zu halbieren.Generalunternehmer ist Siemens Gas and Power, der gemeinsam mit dem internen Partner Siemens Financial Services die Planung und Errichtung der Anlagen verantwortet.

Weiteres Gas- und Dampfkraftwerk geplant

Dr. Rainer Fretzen kündigte für Evonik bei der heutigen Grundsteinlegung zudem den Bau eines weiteren Gas- und Dampfturbinenkraftwerks im Chemiepark Marl an, das ein renovierungsbedürftiges Reservegaskraftwerk vor Ort ersetzen wird. Die Bauarbeiten werden noch im Sommer 2020 beginnen, damit es ebenfalls 2022 in Betrieb gehen kann. Die beiden neuen Anlagen erbringen mit einem Gesamtnutzungsgrad von über 90 % eine Leistung von insgesamt 270 Megawatt Strom (dem Bedarf von ungefähr 750.000 Haushalten) und können bis zu 660 Tonnen Dampf pro Stunde erzeugen. Alle Kraftwerke werden künftig im Verbund aus einem zentralen Leitstand betrieben.

Die neue Kraftwerksstruktur ist auf die optimale Versorgung des Standorts mit Dampf ausgelegt. Zudem ermöglicht sie bei Ausfällen im öffentlichen Stromnetz für den Chemiepark Marl einen Inselbetrieb – die Kraftwerke können also Anlagen, die auf eine ununterbrochene Versorgung besonders angewiesen sind, selber mit Strom oder Dampf weiterversorgen. Die flexible Laststeuerung der Kraftwerke kann darüber hinaus einen Beitrag leisten, schwankende Einspeisung aus erneuerbaren Energien ins Stromnetz auszugleichen – ein wichtiger und unverzichtbarer Baustein für die Energiewende. Aus dem Dampfverbundnetz des Standorts erhalten außerdem rund 2000 Marler Haushalte auch zukünftig Fernwärme.

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