Wertstoffkreislauf Entwicklungspartnerschaft bietet Pyrolyseöl und Biomethan als Rohstoff für Kunststoffe
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Im Rahmen einer Entwicklungspartnerschaft können BASF, Mercedes-Benz, Pyrum Innovations und Witte Automotive den Wertstoffkreislauf durch Ersatz von fossilen Rohstoffen gemäß Massenbilanzverfahren schließen. Durch die Verwendung von Pyrolyseöl aus Altreifen und Biomethan aus organischen Abfällen können nun fossile Rohstoffe in der Herstellung von Kunststoffen mit Neuwareeigenschaften ersetzt werden.

Auf der am 19. Oktober startenden Fachmesse K, werden BASF, Mercedes-Benz, Pyrum Innovations und Witte Automotive die Ergebnisse ihrer Entwicklungspartnerschaft präsentieren. In der Herstellung des massenbilanzierten Kunststoffs für den Bügeltürgriff von ausgewählten Mercedes-Benz Modellen kombiniert BASF erstmalig den Einsatz der alternativen Rohstoffe Pyrolyseöl, welches bei Pyrum Innovations aus ausgedienten Reifen erzeugt wird, und Biomethan aus Abfällen und Resten der Landwirtschaft oder der Lebensmittelindustrie. Der so hergestellte Kunststoff, in diesem Fall ein Ultramid Polyamid 6 mit 30-%iger Glasfaserverstärkung, hat den Unternehmen zufolge die gleichen Eigenschaften wie Primärkunststoff und eigne sich daher ideal für den Einsatz in anspruchsvollen Fahrzeugkomponenten.
Im Sinne einer effizienten Kreislaufwirtschaft werden die massenbilanzierten Produkte noch in diesem Jahr in den Bügeltürgriffen der Mercedes-Benz S-Klasse und des EQE eingesetzt. „Lösungen wie diese helfen unseren Kunden bei der Erfüllung ihrer Nachhaltigkeitsziele,“ erklärt Dr. Martin Jung, President BASF Performance Materials. „Das ist unser Go!Create-Ansatz: Wir laden alle unsere Kunden und Partner ein, den Weg hin zu einer Kreislaufwirtschaft mit Kunststoffen gemeinsam mit uns zu gestalten. Mit diesem Bügeltürgriff bei Mercedes-Benz haben wir das beispielhaft gezeigt.“
Eine unabhängige Zertifizierung nach dem Redcert2-Schema belege, dass die für das Endprodukt benötigten Mengen an fossilen Rohstoffen durch die jeweiligen Anteile an Pyrolyseöl und Biomethan ersetzt wurden, teilt der Konzern mit. Diese ebenfalls zertifizierten Rohstoffe werden in das Produktionsnetz des Unternehmens eingespeist, dem Kunststoff über den Massenbilanzansatz rechnerisch zugeordnet und an den Kunden Witte Automotive geliefert. Die nachfolgende Produktion der Bügeltürgriffe beim Automobilzulieferer wird dann gleichermaßen auf Basis des Redcert2-Standards extern auditiert.
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Der für den Bügeltürgriff gemeinsam entwickelte Lösungsansatz wird zudem auf einen Crash-Absorber für die Mercedes-Benz S-Klasse übertragen. Als wichtiges Bauteil der vorderen Karosserie trägt der Crash-Absorber zu einem gleichmäßigen Abbau der Kräfte bei, die bei einem Frontalaufprall auf das Fahrzeug einwirken. Auch hierbei erfüllt ein massenbilanziertes Kunststoffcompound auf Basis von Pyrolyseöl und Biomethan der BASF die hohen Qualitätsanforderungen von Mercedes-Benz, insbesondere hinsichtlich der Crashsicherheit.
Durch die Verbesserung der Produktion, die Verwendung und das Recycling von Kunststoffen kommen die beteiligten Unternehmen ihren Nachhaltigkeitszielen nun einen Schritt näher. Für den gemeinsam entwickelten Lösungsansatz wurden die beteiligten Unternehmen am 5. Oktober 2022 als Gewinner des Materialica Design + Technology Awards 2022 in der Kategorie Material in Berlin ausgezeichnet. Von der Jury wurde hierbei vor allem der partnerschaftliche Ansatz des Konsortiums entlang der Wertschöpfungskette als essenziell für Erfolge im Thema Nachhaltigkeit hervorgehoben.
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