Afrika als Zukunftsmarkt? Energiepreise: Deutsche Chemiebranche im Geschäfts- und Stimmungstief
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Nicht nur die Geschäftserwartungen, sondern auch die Zufriedenheit der deutschen Chemiebranche mit dem Standort Deutschland haben einen historischen Tiefpunkt erreicht. Wesentliche Gründe dafür sind Preise und Verfügbarkeit von Rohstoffen und Energieträgern. Könnte der afrikanische Markt hier Abhilfe schaffen?

Der Standort Deutschland bekommt von den Chemiemanagern schlechte Noten. Nur noch etwas mehr als ein Drittel der im aktuellen Chemonitor Trendbarometer befragten Chemiemanager bewerten ihn mit „gut“, der niedrigste Wert seit dem Start der Erhebung im Jahr 2013. Das Resultat spiegelt die aktuelle dramatische Lage der Chemiebranche wider. Zu den andauernden Störungen in den Lieferketten und den unsicheren Konjunkturaussichten kommen massive Preissteigerungen bei Rohstoffen und Energieträgern verbunden mit der Gefahr extremer Knappheit in Europa.
„In dem aktuellen Umfeld werden sich Unternehmen besser behaupten, die ihre Lieferketten gut im Griff haben und auf Veränderungen der Rahmendaten schneller reagieren. Hierbei unterstützen neue Technologien und Systeme, die es ermöglichen, Resilienz, Intelligenz und Exzellenz fest in den Lieferketten zu verankern. Unternehmen, die diese Möglichkeiten nutzen, sind eher in der Lage, Disruptionen abzufedern und ihr Geschäft bestmöglich zu steuern“, kommentiert Dr. Josef Packowski, Managing Partner bei Camelot.
Bedeutung der Region Afrika
Thematischer Schwerpunkt des aktuellen Chemonitor Trendbarometers ist Afrika. Der Großteil der befragten Chemiemanager betrachtet Afrika primär als Rohstoff- und Absatzmarkt (86 % bzw. 82 % der Nennungen). 77 % von ihnen erwarten jedoch eine signifikante Zunahme der Bedeutung Afrikas für die deutsche Chemie. Allerdings sind nur bei acht Prozent der befragten Chemiemanager die eigenen Unternehmen mit einem Produktionsstandort in Afrika präsent. Über die Hälfte (55 %) antworteten, ihr Unternehmen habe gar keine Aktivitäten auf dem Kontinent. „Damit läuft die chemische Industrie Gefahr, das Wachstumspotenzial in Afrika anderen Volkswirtschaften zu überlassen“, kommentiert Dr. Jörg Schmid, Studienleiter des Chemonitor bei Camelot.
Wichtiger EU-Partner für den Green Deal
Zwei Drittel der befragten Top-Manager gehen davon aus, dass grüne Energie aus Afrika maßgeblich zum Erreichen der globalen Klimaziele beitragen wird. Nach Meinung von 85 % der Chemonitor-Befragungsteilnehmer wird Afrika genügend erneuerbare Energie produzieren, um sich selbst und auch andere Regionen zu versorgen. Das macht den Kontinent zum wichtigen strategischen Partner für Europa in Bezug auf die erfolgreiche Umsetzung des EU Green Deal. Über die Hälfte der befragten Chemiemanager glaubt, dass eine Zusammenarbeit zwischen Europa und Afrika eine notwendige Voraussetzung für das Gelingen des Green Deal ist.
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