Profibus-Technologie Dank Profibus zur Multi-Vendor-Anlage – ein Vorzeigeprojekt in China macht’s vor

Autor / Redakteur: Dipl.-Ing. Sabine Mühlenkamp / Dr. Jörg Kempf

Ein großer Vorteil der Feldbustechnologie ist ihre große Flexibilität. Nun rüstete erstmals ein chinesischer Automatisierungshersteller ein Großkraftwerk in der Provinz Fujian mit Profibus aus. Besonders interessant dabei ist die große Zahl an Feldgeräten von unterschiedlichsten Herstellern. Gleichzeitig ermöglichte die Feldbustechnologie ein intelligentes Gerätemanagement.

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Profibus macht's möglich: Lernen Sie ein Paradebeispiel kennen, wie Komponenten mit unterschiedlichsten Technologien und verschiedener Hersteller reibungslos miteinander kommunizieren.
Profibus macht's möglich: Lernen Sie ein Paradebeispiel kennen, wie Komponenten mit unterschiedlichsten Technologien und verschiedener Hersteller reibungslos miteinander kommunizieren.
(Bild: © 123dartist, ps-ixel/Fotolia.com, PNO; [M]-Sahlmüller)

Es war eine Premiere der besonderen Art: Zum ersten Mal wurde in China ein Kraftwerk, das bis zu zwei Gigawatt liefert, über ein Feldbussystem (Profibus) mit einem Leitsystem eines inländischen Ausrüsters kombiniert. Dabei handelt es sich zwar nicht um das erste Profibus-Projekt in China – derzeit sind 50 Kraftwerke in China mit Profibus ausgestattet – aber es ist das erste, das ohne Support aus Europa umgesetzt wurde.

Mittelpunkt des Kraftwerks Shenfu Hongshan, in der Nähe von Quanzhou City in der Provinz Fujian, sind zwei kohlebetriebene 1000-MW-Kraftwerksblöcke, die die gesamte lokale Industrie und Bevölkerung mit Strom versorgen. In dem im März 2015 an das Netz gegangenen Kraftwerk arbeiten 300 Mitarbeiter. Alle Leitsysteme dieses Werks arbeiten mit dem Hollymacs S 6.5.2 Steuerungssystem von Hangzhou Hollysys Automation. Als Feldbusprotokolle wurden Profibus-DP und Profibus-PA gewählt, als Übertragungstechnologie (Physical Layer) jeweils RS485 und MBP.

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Mit der Feldbus-Technologie werden alle Prozesssysteme im Werk gesteuert sowie die intelligenten Feldinstrumente – z.B. pneumatische Stellungsregler, elektrische Antriebe und Füllstandanzeigen – überwacht. Beide Technologien, also die konventionelle analoge Technologie und Profibus DP/PA, lassen sich nahtlos ins Leitsystem implementieren. Rund 60 % der Feldgeräte kommunizieren über Profibus.

Vielfalt an Feldgeräten

Das redundante Profibus-Netzwerk deckt den Kesselraum und den Turbinenraum des Kraftwerksblocks ab. Dabei ist es ein Paradebeispiel dafür, wie Komponenten mit unterschiedlichsten Technologien, aber auch von verschiedenen Herstellern, reibungslos miteinander kommunizieren. Allein im Turbinenraum kommen insgesamt 257 PA-Geräte und 18 redundante Master-Controller zum Einsatz. Darunter wurden neben Feldgeräten chinesischer Hersteller unter anderem

  • Motor Controller von Siemens,
  • Stellungsregler von ABB, Fisher und Siemens,
  • Druck- und Differenzdruckmess­umformer von Rosemount, Siemens und Yokogawa,
  • elektromagnetische Durchflussmesser von Endress+Hauser,
  • Füllstandsensoren von Siemens und Endress+Hauser sowie
  • Ventilinseln von Festo

installiert. Im gesamten Kraftwerk kommen über 2500 Komponenten mit Feldbusanbindung zum Einsatz.

Die Konfiguration erfolgte über GSD-Dateien; die Steuerungs- und Statusinformationen aller Geräte werden über einen integrierten Funktionsbaustein angezeigt.

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