Standortentwicklung Chempark Chempark Leverkusen blickt auf ein investitionsreiches erstes Jahr zurück

Redakteur: Marion Henig

Seit einem Jahr existiert der Chempark in Leverkusen in seiner jetzigen Form. Der Chempark-Leiter Dr. Ernst Grigat hat ambitionierte Pläne: „Wir sind unter dem neuen Namen ‘Chempark‘ in den zurückliegenden zwölf Monaten ein gutes Stück auf dem Weg zu Europas attraktivstem Chemiepark vorangekommen.“

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Leverkusen – Als maßgebliches Indiz für die voranschreitende Entwicklung sieht Chempark-Leiter Dr. Ernst Grigat die Investitionen der auf dem Gelände ansässigen Firmen. Die Gesamtsumme der Investitionen sowie Aufwendungen für Instandhaltungen in Leverkusen beläuft sich auf eine halbe Milliarden Euro. Hier eine Übersicht:

Die Einführung einer neuen Serie an Fotokatalysatoren für das sichtbare Licht (Visible Light Photocatalyst) hat Kronos vorgestellt. Titandioxid ist als UV-Absorber seit langem bekannt und wird als Fotokatalysator unter UV-Einstrahlung seit Jahren erfolgreich eingesetzt. Jetzt konnte diese Funktionalität bis in das sichtbare Licht erweitert werden. Das Anwendungsspektrum reicht von Wandfarben über Textilien und Kunststofffolien bis hin zu Zementbeschichtungen.

Rund 35 Millionen Euro investiert Lanxess am Standort Leverkusen in ihr Anlagennetzwerk zur Herstellung von Basischemikalien. Der Spezialchemie-Konzern erweitert damit die Kapazität von Kresolen und deren Derivaten sowie Mono-Chlorbenzol für den weltweiten Markt um bis zu 60 Prozent.

Anfang des Jahres 2008 hat die Lanxess-Tochter Saltigo eine Multifunktionsanlage für die Entwicklung, Herstellung sowie Qualitätskontrolle von medizinischen Wirkstoffen und Zwischenprodukten in Betrieb genommen. Der neue Produktionsbetrieb entstand mit einem Investitionsaufwand von rund zehn Millionen Euro aus einem bereits bestehenden Anlagenkomplex. In den vier Produktionsmodulen des Betriebs, von denen eines vollkommen neu errichtet wurde, können jährlich mehr als 200 Tonnen Wirkstoffe und Zwischenprodukte maßgeschneidert für die Kunden hergestellt werden.

Der Silikon-Anbieter Momentive Performance Materials baut im Chempark Leverkusen derzeit eine seiner drei globalen Forschungsstätten weiter aus. Im Rahmen dieses Projekts werden die europäischen Forschungsaktivitäten von Momentive zusammengezogen.

Auch für den Bereich Functional Films von Bayer MaterialScience spielt der Standort Leverkusen eine wichtige Rolle. 2008 wurden hier entsprechende Laborkapazitäten aufgebaut.

Die Arbeiten zum Bau des Kabelwerks durch nkt cables im Süden des Chempark schreiten voran. Nach der Verlagerung der Produktions- und Verwaltungseinheiten von Köln-Mülheim in den Chempark wird das Unternehmen seine Produktion auf dem 84 000 Quadratmeter großen Gelände voraussichtlich im zweiten Quartal 2009 aufnehmen. Bis Ende 2010 werden alle rund 500 nkt-cables-Mitarbeiter von Köln in den Chempark umziehen. Investition für die Gesamtmaßnahme: rund 120 Millionen Euro.

Zusammen mit Bayer Technology Services (BTS) und Engel Austria hat Polymaterials mit dem HTS („high-throughput-screening) eine Weltneuheit auf den Markt gebracht. Es ermöglicht eine schnelle und kostengünstige Suche nach idealen Kunststoffrezepturen. Das maschinelle Konzept vereinigt statistische Versuchsplanung, Dosierung, Mischung, Spritzguss, Prüfung und Datenauswertung.

15 Millionen Euro investiert Currenta in die Modernisierung der Beckenbiologie im Entsorgungszentrum Leverkusen-Bürrig. Der Ausbau hat zum Ziel, die Prozesse der letzten Stufe der Abwasserreinigung effizienter und kostengünstiger zu gestalten sowie den Anteil der anorganischen Stickstoffverbindungen um mindestens 40 Prozent zu senken. Die Arbeiten an der zweiten Stufe laufen derzeit auf Hochtouren. Die Betonarbeiten sollen im Februar 2009 abgeschlossen sein. Nach den darauffolgenden technischen Installationen ist geplant, im August/September 2009 mit einer Testphase zu starten. Zusätzlich wird im November 2009 mit dem Bau eines weiteren, insgesamt vierten Nachklärers begonnen (Investitionssumme: zwei Millionen Euro). Die Inbetriebnahme des gesamten Modernisierungs- und Erweiterungsprojekts ist für Ende 2010 geplant. In die Sanierung der Kaimauer investiert Currenta zudem 4,5 Millionen Euro. 35 neue Festmacher-Einrichtungen werden Schiffen im Hafen des Chempark künftig das Anlegen erleichtern.

Durch die Umgestaltung des K-Blocks werden neben dem neuen Headquarters von Bayer Vital auch die Zentralen von Bayer MaterialScience und Lanxess außerhalb des Werkszauns liegen und frei zugänglich sein. Mit einem neuen Parkhaus, veränderter Straßengestaltung, Grünflächen, Bäumen und Parkbänken erhält dieses Chemieparkareal einen anderen Charakter als die Produktionsbereiche innerhalb des Werkszauns.

Das Schülerlabor „Baylab plastics“ von Bayer MaterialScience erfreut sich großer Beliebtheit: Seit dem Start am 1. Januar 2007 waren hier bereits insgesamt 5 000 Gäste vor Ort. Das „Kunststofflabor für alle Sinne“ gewährt Besuchern nicht nur Einblicke in die bunte Welt der Naturwissenschaften und Technik. Vielmehr lernen sie die Funktionsweise eines Großunternehmens en miniature kennen. Gemäß dem Motto „Von der Produktidee zum Fertigteil“ produzieren sie im Laufe des Tages selbst ein Unikat aus Kunststoff.

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