In der Chemie- und Pharmabranche wird im April jeder Siebte Beschäftigte in Kurzarbeit sein: knapp 85.000 von 580.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Gegenüber März ist das ein Anstieg um den Faktor fünf. Das sind die Ergebnisse einer Blitzumfrage des BAVC unter den 1900 Mitgliedsunternehmen der Chemie-Arbeitgeberverbände.
Die Tarifvertragsparteien BAVC und IG BCE haben angesichts der Corona-Krise eine gemeinsame Vereinbarung unterzeichnet. Damit soll die Liquidität der Unternehmen kurzfristig verbessert und die Beschäftigung der Arbeitnehmer gesichert werden.
Mitarbeiter im Ruhestand reaktivieren, um Wissen und Kompetenzen im Unternehmen zu bündeln: Das ist das Geschäftsmodell der Senior Experts mit Sitz in Essen. Seit rund zwei Jahren vermittelt diese Tochter von Thyssenkrupp pensionierte Fach- und Führungskräfte an Unternehmen im Konzern. Das machen auch andere Unternehmen so oder in ähnlicher Weise: Der demografische Wandel treibt sie ebenso an wie der Wunsch, Know-how zu erhalten bzw. weiterzuvermitteln. Moderne Werkzeuge wie Augmented oder Mixed Reality helfen dabei.
Nach zähen Gesprächen haben sich Chemie-Arbeitgeber und die Gewerkschaft IG BCE am Freitagnachmittag auf ein umfangreiches Tarifpaket für die 580.000 Beschäftigten der Chemie-Branche geeinigt. Das Gesamtvolumen entspricht einer Entgeltsteigerung von 6 %. Bei dem Abschluss konnte sich die Gewerkschaft auch mit der Schaffung eines Zukunftskontos im Gegenwert von fünf freien Tagen pro Jahr und einer Pflegezusatzversicherung durchsetzen.
Die neun regionalen Tarifverhandlungen für die chemische Industrie sind im Oktober ergebnislos zu Ende gegangen. Während die Gewerkschaft IG BCE den Arbeitgebern vorwarf, kein Angebot vorgelegt zu haben, forderte Arbeitgebervertreter Georg Müller in einem Interview Realismus angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage der Unternehmen.
In den bevorstehenden Tarifverhandlungen will die Gewerkschaft IG BCE weitreichende Verbesserungen für die 580.000 Beschäftigten in der chemisch-pharmazeutischen Industrie durchsetzen. Die Arbeitgeberseite verweist auf die schwächelnde Konjunktur, die kein Lohnplus erlaube.
Die meisten Beschäftigten in der Industrie sehen durch den digitalen Wandel weder ihre Jobs in Gefahr, noch fühlen sie sich dadurch überfordert. Gleichzeitig fühlen sie sich aber von ihren Arbeitgebern darüber nur unzureichend informiert, so eine Umfrage der IG BCE. Die Arbeitgeberseite wollte diese Feststellung nicht so stehen lassen und widersprach umgehend in einer eigenen Mitteilung.
Wie können sich Betriebe und Auszubildende angemessen auf die digitale Arbeitswelt vorbereiten? Eine erste Antwort darauf geben die Chemie-Sozialpartner mit ihrer Wahlqualifikation (WQ) „Digitalisierung und vernetzte Produktion“ im Ausbildungsberuf „Chemikant/in“, die im August 2018 in Kraft getreten ist.
Die Arbeitskosten der chemisch-pharmazeutischen Industrie in Deutschland sind im internationalen Vergleich weiterhin ein Standortnachteil. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle BAVC-Auswertung zur internationalen Arbeitskosten-Rangliste der Branche für das Jahr 2018.
Die konjunkturelle Entwicklung hat sich seit der Jahresmitte 2018 deutlich abgekühlt. Die Diagnose der führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft stellte Anfang April fest, dass die gesamtwirtschaftliche Produktion im zweiten Halbjahr 2018 stagnierte.