Steuerung & Antriebstechnik Wo das Bier wächst - so wird Hopfen effizient getrocknet
Ein besonderer Geruch liegt in der Luft und kündigt vom Ende des Sommers. Es ist Hopfenzupfzeit. Man riecht es nicht nur, man sieht es auch. Bis zu 7 m hoch aufragende Stangen prägen die Landschaft soweit das Auge reicht. Hopfen dient fast ausschließlich der Bierherstellung. Vor dem Brauen muss er getrocknet werden. Siemens-Technik senkt dabei Zeit und Energiekosten.
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Hier wächst das Bier: Die Hallertau – oder Holledau, wie sie in Bayern genannt wird – ist das größte zusammenhängende Hopfenanbaugebiet der Erde. Auf rund 14.000 ha werden hier etwa 32.000 Tonnen Hopfen angebaut und in über 100 Länder exportiert. Das ist ein Drittel der weltweiten Hopfenproduktion. Über 99 Prozent des Hopfens werden von der Brauwirtschaft nachgefragt. 150 bis 400 g des „Grünen Goldes“ werden pro Hektoliter Bier verarbeitet, das ihm sein herbes, leicht bitteres Aroma verleiht.
Holledauer Hopfen ist weltbekannt. Mitten im Holledauer Hügelland liegt der landwirtschaftliche Betrieb von Ibels. Um die Effizienz der elterlichen Hopfendarre zu steigern, setzt Elektrotechnikermeister Christian Ibel auf Siemens-Technik. Er schwört auf ein Logikmodul Logo und Frequenzumrichter, mit denen er Zeitaufwand und Energiekosten im Trocknungsprozess senkt.
Automatisierte Hopfendarre spart Zeit und Kosten
Bevor Hopfen zum Bierbrauen verwendet werden kann, wird er in Darren getrocknet. Dort werden die Hopfendolden durch heiße Luft schrittweise auf etwa 10 bis 11 Prozent Wassergehalt getrocknet. Die Trocknungszeit dauert je nach Sorte und Dimensionierung der Darre etwa 3 bis 5 Stunden – bei optimaler Trocknungstemperatur von 62°C bis 68°C, Schütthöhe von 20 bis 35 cm und Luftgeschwindigkeit von 0,30 bis 0,45 m/s.
Zum Trocknen befindet sich auf dem Boden der turmartigen Darre der Familie Ibel ein großer Ölbrenner mit Gebläsemotor. Der Motor erwärmt die Luft und drückt diese nach oben – durch drei mit Lochgittern getrennte Lagen Hopfen. Der frische Hopfen wird nach einer dreistündigen Trocknungszeit manuell von der obersten Lage in die darunterliegende Lage umgeschichtet, nach weiteren drei Stunden auf die unterste Lage mit herausziehbarer Schublade. Freigewordene Lagen werden immer mit neuem Hopfen aufgefüllt, um alle Lagen belegt zu halten.
Problematisch war bisher die gleichbleibende Gebläseleistung: Der Hopfen der obersten Lage, der zuerst trocknet und damit leichter wird, begann zu fliegen, was den Trocknungsprozess behinderte. Grund genug für Christian Ibel, die Gebläseleistung zu variieren und die Darre zu automatisieren.
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