Energy Excellence Forum 2019 Wie reif sind Power-to-X-Technologien wirklich?
Auf dem Energy Excellence Forum diskutieren Experten über Energiespeicherung, Sektorenkopplung und das brandaktuelle Thema Power-to-X als Schlüssel zur Nutzung regenerativer Energien. Bei uns erfahren Sie wie der Stand der Technik und der Reifegrad der Konzepte ist.
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Energiespeicher, Power-to-X, Demand Side Management, Sektorenkopplung – das sind die Schlüsselbegriffe im Energiemarkt der Zukunft. Was kommt da auf die Industrie zu? Welche Technologien und Konzepte verbergen sich dahinter? Auf dem Energy Excellence Forum am 15./16. Mai bei Mainova in Frankfurt stellen Industrieexperten praxisreife Lösungen und Konzepte vor.
So etwa die deutsche Firma Hydrogenious Technologies. Das Unternehmen entwickelt und baut Systeme auf Basis der LOHC-Technologie, die den komplexen Umgang mit elementaren Wasserstoff stark vereinfachen, indem elementarer Wasserstoff in einer katalytischen Reaktion an ein Trägerfluid gebunden wird. Durch die chemische Bindung des Wasserstoffs wird für einen hohen Sicherheitsstandard gesorgt, bei gleichzeitig hoher Speicherdichte. Daniel Baschke von Hydrogenious Technologies präsentiert in seinem Vortrag die erste kommerzielle Pilotanlage auf Basis der innovativen LOHC-Technologie, die Wasserstoff speichert und bereitstellt. Er stellt außerdem Anlagendaten und erste Optimierungsansätze vor.
Ohne Elektrolyse geht es nicht
Eine essentielle Säule für nachhaltige Industrie, Chemie, Mobilität und effiziente Stromversorgung ist die Elektrolyse, sagt Andrei Zschocke von Thyssenkrupp Uhde Chlorine Engineers.
Die Kopplung von grünem Strom über Elektrolyse hin zu erneuerbaren Gase, Treibstoffen und Grundstoffen, ist ein wichtiger Pfeiler für die Erreichung der Klimaziele. Gleichermaßen bietet dieser neue Markt einen wesentlichen Wert für die Optimierung von Stromsystemen im Kontext des Zubaus von Wind- und Sonnenenergie. Thyssenkrupp bietet neben der Elektrolyse weitere Schlüsselkomponenten für die Power-to-X-Routen am Markt an - und zwar im industriellen Maßstab. Zschocke zeigt am Beispiel des Forschungsprojekt Carbon2Chem, wie aus erneuerbarem Wasserstoff und den Gasen aus dem Stahlwerk synthetisch Treibstoffe und Ammoniak entstehen. Der Vortrag wird technischen Möglichkeiten aufzeigen und eine Prognose abgeben, wie sich der Markt entwickeln könnte, welche Meilensteine für eine erfolgreiche Entwicklung genommen werden müssen und welche Chancen sich für verschiedenen Marktteilnehmer ergeben.
Der Einsatz der Power-To-Gas-Technologie als Schnittstelle zwischen Industrie und Energiespeicherung ist das Thema von Matthias Brunner Professor an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes.
Am Institut FITT der htwsaar hat sein Team das biotechnologische Verfahren BEST zur bedarfsgerechten Umwandlung von elektrischer Energie, Wasser und CO2 zu synthetischem Erdgas (SNG) entwickelt. Übergeordnetes Ziel ist es, vorhandene, aber bisher nicht genutzte Ausgleichskapazitäten von Industrieprozessen oder regionalen Netzen durch die BEST-Technologie nutzbar zu machen und so zur Systemintegration erneuerbarer Energien beizutragen.
Im BEST-Prozess wird Wasserstoff genutzt, der durch Elektrolyse von Wasser gewonnen wird. Der Bezug elektrischer Energie durch die Elektrolyse kann dazu eingesetzt werden, das elektrische Netz gezielt zu entlasten. Im zweiten Schritt werden CO2-Emissionen aus Industrieanlagen und Wasserstoff aus der Elektrolyse genutzt, um mit Hilfe von Methanbakterien in den BEST-Reaktoren synthetisches Methan herzustellen.
Was Methanol alles kann
Ludolph Plass, ehemals Vice Präsident der Lurgi nimmt im Themenkomplex Power-to-X das unterschätzte Potenzial von Methanol unter die Lupe. Die Grundchemikalie liefert eine universelle Plattform sowohl für Treibstoffe als auch für die gesamte Prozesskette der Chemieprodukte, als Energiespeicher bzw. für den Energietransport als „verflüssigter Strom“.
Plass berichtet über die Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit einer dezentralen Methanolherstellung aus regenerativ erzeugter Überschuss-Strom und Kohlenstoffdioxid aus im Wesentlichen biogenen Quellen. An dem BMWi-Projekt arbeiten unter Federführung der Dechema seit Oktober 2018 ein Konsortium der Firmen thyssenkrupp Industrial Solutions, Clariant und Südzucker sowie der TU Bergakademie Freiberg und mehrerer Fraunhofer-Institute.
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