Dmeand-Side-Management in der Prozessindustrie So macht Laststeuerung Anlagenflexibilität zum Energie-Sparschwein!
Sich für den Stromverbrauch bezahlen lassen, klingt verrückt. Doch Flexible Power und Demand Side Management sollen die Produktion zur hochflexiblen Stütze des Stromnetzes werden lassen. Dabei haben die Entwickler besonders die Chemie im Blick - und eine Chlorproduktion macht vor, wie es geht.
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Die Energiewende wird zur Herausforderung: Die hohe Fluktuation von Wind- und Sonnenstrom und der schwankende Verbrauch fordern enorme Flexibilität von Energieerzeugern, Netzbetreibern und Großverbrauchern. Was tun, angesichts begrenzter Speicherkapazitäten? Natürlich sind die Kraftwerke gefragt: Flexibel regelbar zum Ausgleich von Spannungsspitzen oder stabil zur Bereitstellung der Grundlast – aber was ist mit den Verbrauchern?
Demand Side Management (DSM, auch Laststeuerung) heißt das Konzept, bei dem diese kurzfristig ihren Energiebedarf anpassen, um das Netz zu entlasten und gefährliche Frequenzabweichungen zu verhindern.
Dass das bei Klimaanlagen oder Wärmepumpen funktioniert, leuchtet ein. Was aber ist mit der Industrie? Immerhin ist diese für etwa 41 Prozent des deutschen Stromverbrauchs verantwortlich. Tatsächlich ließen sich auch industrielle Prozesse mit etwa 10 Gigawatt mit Laststeuerung flexibilisieren, ist sich die Deutschen Energie-Agentur Dena sicher.
Als Anreiz dienen Preisnachlässe oder Vergütungen. Dabei lohnt es sich, nach großen Verbrauchern Ausschau zu halten – daher haben die Spezialisten ein Auge auf die energieintensive Chemieindustrie geworfen. Doch bis jetzt verwahren sich Anlagenbetreiber gegen die ihnen zugedachte Rolle als „Puffer der Energiewende“. Bis jetzt.
Chlor-Elektrolyse macht's vor
2017 macht eine Branche Schlagzeilen, die bisher vor allem durch hohen Verbrauch auffiel: Vestolit, Betreiber der größten integrierten PVC-Produktion Europas stellt seine Chlor-Alkali-Elektrolyse in den Dienst der Primärregelleistung. Möglich macht das eine Entwicklung der DSM-Spezialisten Restore: Die Flexpond-Plattform erlaubt es, Verbraucher zu einem smarten Netzwerk zusammenzuschließen und den Energiebedarf jederzeit an die Netzfrequenz anzupassen.
Diese Zusammenarbeit betritt dabei in mehrfacher Hinsicht Neuland: Nicht nur, dass mit der Chlor-Elektrolyse ein notorischer Energiefresser zum Strom-Sparschwein wird, auch zeige das Projekt in Deutschland erstmals, dass der Einsatz industrieller Lasten in der Primärregelleistung zusätzliche Erlöse generiert und zu geringeren Energiekosten führt.
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