Pharmerging Markets Pharmerging Markets – die Wachstumszentren verschieben sich

Autor / Redakteur: Oliver Nohynek / Dipl.-Ing. (FH) Tobias Hüser

Jahrzehntelang wurde das Umsatzwachstum im Pharmabereich von den industrialisierten Ländern getragen, vor allem durch die USA. Diese werden deutlich an Dynamik einbüßen und hinter Staaten wie China oder Indien zurückfallen. Der Begriff der Pharmerging Markets war geboren. Mittlerweile wird diesen Pharmerging Markets zugetraut, die Hälfte des Marktwachstums in der Periode 2010 bis 2015 auf sich zu vereinen.

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Wie dem Trend zu Pharmerging Markets begegnen? Der Weg geht nur über innovative Konzepte wie sie beispielsweise in Halle 3 auf der Achema zu entdecken sind.
Wie dem Trend zu Pharmerging Markets begegnen? Der Weg geht nur über innovative Konzepte wie sie beispielsweise in Halle 3 auf der Achema zu entdecken sind.
(Bild: Dechema/Helmut Stettin)

In den Industriestaaten entsteht derzeit eine rapide Abflachung der Wachstumskurve aufgrund des stockenden Zustroms neuer Arzneimittel aus der Forschungs-Pipeline in Verbindung mit dem Erreichen der Grenzen der finanziellen Leistungsfähigkeit der Gesundheitssysteme. In den „Pharmerging Countries“ wird dagegen die Nachfrage nach Arzneimittel durch die wachsende Kaufkraft und durch die zunehmende Verbreitung von Zivilisationskrankheiten befeuert. Laut IMS-Health wird dieser gegenläufige Effekt zwischen den Ländergruppen dazu führen, dass die Pharmerging Countries ihren Anteil am Pharma-Weltmarkt von 18 in 2010 auf 28 Prozent in 2015 erhöhen werden.

Schwierige Märkte

Schaut man sich die treibenden Faktoren der Arzneimittelnachfrage in den Pharmerging Markets an, wird schnell klar, dass es sich um ein qualitativ anderes Wachstum handelt als das in der Vergangenheit gewohnte Wachstum in den Industrieländern. Nicht hochpreisige neue Arzneimittel sondern die Arzneimittelgrundversorgung breiter Bevölkerungsschichten zu niedrigen Kosten sorgen für die Dynamik.

Und auch die Arzneimitteltherapien zur Behandlung chronischer Zivilisationskrankheiten ist zu den in den Industrieländern üblichen Kosten von den Pharmerging Countries nicht zu stemmen. Kurz: Bei den Pharmerging Markets handelt es sich um sehr preissensitive Märkte, die oft auch eine aktive Importsubstitutionspolitik betreiben. Aus Sicht des Maschinenbaus existiert zudem in den wichtigsten Märkten Indien und China ein veritabler lokaler Maschinenwettbewerb bei Standardmaschinen.

Worin besteht das Potenzial?

Der Zuwachs der Nachfrage in den Pharmerging Markets bedingt einen erheblichen Ausbau der Produktionskapazitäten in diesen Ländern. Der deutsche Pharmamaschinenbau wird dabei vor allem von Investitionen internationaler Pharmakonzerne profitieren, die in der Pharmaproduktion weltweit einheitliche Qualitätsanforderungen stellen.

Die besten Chancen bestehen bei Investitionen zur Importsubstitution „schwierig herzustellender Arzneimittel“, da hier in der Regel noch kein lokales Maschinenangebot besteht. Aber auch im Bereich „einfach herzustellender Arzneimittel“ bieten sich Chancen, da führende lokale Pharmaunternehmen als vertrauensbildende Maßnahme oder auch aus Imagegründen gerne in westliche Maschinen investieren – zumindest, wenn der Standort für den Export produzieren soll.

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