Innovatorenporträt Zeta Partner der Biotechbranche: „Wir bauen jedes Mal einen Prototyp“
Die Wertschöpfung für den Kunden steht für Zeta an erster Stelle, ebenso wie das Ziel, gemeinsam mit dem Kunden die für ihn optimale Anlage zu schaffen – Das Engineeringunternehmen präsentiert sich seit 30 Jahren als Partner der Biotech-Branche vom Konzept bis zur Umsetzung. Der jüngste Bereich packt ein besonders heißes Eisen an: die Decarbonisierung, die für Biotechnologieunternehmen ganz besondere Herausforderungen bereit hält.
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Der Begriff Unikat, so die Duden-Definition, bezeichnet die Einzigartigkeit eines Objektes und führt weiter aus, es könne sich dabei um ein Schriftstück oder ein künstlerisches Werk handeln. Vermutlich hat die Dudenredaktion bei ihrer Erklärung weniger an GMP-Dokumente und in Stahl und Eisen gegossene biotechnologische Anlagen gedacht. Doch tatsächlich ist jedes GMP-Dokument einzigartig und wer jemals vor metallisch glänzenden Edelstahlreaktoren gestanden oder gesehen hat, wie elegant die Rührflügel in einem gigantischen Glasbehälter durch die Flüssigkeit pflügen, der wird den künstlerisch-ästhetischen Aspekt hinter der Technik schnell erkennen.
Andreas Marchler, einer der drei Geschäftsführer der Zeta Holding, ist zwar eher von der nüchternen Sorte und der Schwärmerei gänzlich unverdächtig. Wenn er allerdings im Interview davon spricht, dass jede Anlage, die bei Zeta entsteht, ein Prototyp sei und von der Innovationskraft des Engineering-Prozesses erzählt, dann spürt man die Leidenschaft, die ihn antreibt und die Zeta in den vergangenen Jahren an die Spitze des „Who is Who“ europäischer Engineering-Kunst geführt hat.
17 Standorte betreibt Zeta in Österreich, der Schweiz, Deutschland, der Ukraine und Tschechien. Seit 2020 gibt es eine Niederlassung in den USA. Im Biotech-Hub Singapur steht ein Büro und in Russland sei es gelungen, die Mannschaft von sieben Mitarbeitern auf 40 hochzufahren, erzählt der Geschäftsführer.
Mit einem Plan zum Erfolg
Als der promovierte Ingenieur vor 10 Jahren gemeinsam mit seinem Bruder Alfred Marchler und Karl-Franz Maier das Unternehmen von der BWT-Group gekauft hatte, war Zeta eine Firma mit 120 Mitarbeitern und einem eingeschränkten Portfolio. Das hat sich dank des zielstrebigen Trios gründlich geändert: Andreas Marchler ist verantwortlich für Vertrieb und Marketing, Bruder Alfred für Produktion und Technik, und Josef Maier, Nachfolger seines Vaters Karl-Franz in der Geschäftsführung, ist der Mann für die Finanzen.
Wir bringen die unterschiedlichen Kompetenzen, die bei uns im Haus gebündelt sind, zusammen und schaffen so einen Mehrwert für den Kunden.
Die Mission, Zeta von einem Restrukturierungs- auf Wachstumskurs zu bringen, ist den Partnern mehr als geglückt. „Seit dem Kauf sind wir stetig gewachsen und konnten in jedem Jahr den Auftragseingang steigern“, sagt Marchler. Doch nicht nur die Zahl der Aufträge ist gestiegen; Zeta selbst hat sich von einem Ausrüsterunternehmen zum EPCM-Contractor entwickelt, der sich vom Konzept bis zur Umsetzung als Partner für die Pharma- und Biotechindustrie sieht.
Stück für Stück hat das Unternehmen in den letzten Jahren den Leistungsumfang ausgeweitet: Im „Skid- und Superskid-Engineering und -Fertigung“, bei Magnetrührwerken und „Freeze & Thaw Systems“ hat sich der Biotech-Spezialist zum unbestrittenen Technologieführer entwickelt. Seit 2017 tritt man als EPCM-Contractor auf, das heißt es geht um Lieferung und Planung von Prozessanlagen aus einer Hand. Das Meisterstück als One-Stop-Shop-Solution-Provider lieferte Zeta bei Boehringer Ingelheim in Wien ab, wo eine Multipurpose-Biotechanlage steht – das größte Einzelprojekt des Pharmakonzerns bis dahin.
Zeta sieht sich vom Konzept bis zur Umsetzung als Partner für die Pharma- und Biotechindustrie.
Der jüngste Streich ist die Beteiligung an Enertec. Das Ingenieurbüro deckt den gesamten Bereich der thermischen Energietechnik ab, von der Kältetechnik, der klassischen Haustechnik mit Heizung, Klimatisierung, Lüftung und Sanitär sowie der Medienversorgung für industrielle Prozesse bis hin zur industriellen Kraft-Wärme-Kopplung. „Damit können wir die Planung von Reinräumen und die Gebäudeausrüstung aus einer Hand anbieten“, erklärt Marchler.
Was bedeutet Dekarbonisierung für die Pharmabranche?
Die Enertec-Beteiligung zahlt auch auf ein ganz neues Betätigungsfeld ein, das Zeta seit diesem Jahr für sich identifiziert hat: Sustainability. „Wir beobachten einen Trend in der gesamten Industrie hin zur Nachhaltigkeit und Dekarbonisierung, getrieben von einem fundamentalen Mindset-Wandel in Politik und Gesellschaft“, erklärt Marchler. Ein Zug, auf den auch die Biotech-Branche aufgesprungen ist. In den letzten Jahren haben alle Branchengrößen Nachhaltigkeitsziele in ihren Unternehmenszielen verankert und verfolgen diese ambitioniert – was die eigenen Prozesse, aber auch was die Lieferkette angeht.
„Deshalb haben wir gemeinsam mit der Enertec und der Unternehmensberatung Denkstatt ein interdisziplinäres Team zusammengestellt, das die Biotech-Branche auf ihrem Weg in die Dekarbonisierung und beim Aufsetzen von Dekarbonisierungsprojekten für Neu- und Bestandsanlagen unterstützt“, erklärt Hans Eder, bei der Zeta Leiter Business Development HVAC. Als Lösungsanbieter, sagt Eder, verfüge Zeta über das nötige Verständnis für die Standards, Gesetze und Richtlinien in der Branche und natürlich über die funktionalen Zusammenhänge zwischen Prozessanlagen, Medienversorgung und Infrastruktur.
Energieeffizienz denkt das Team vom Prozess aus, der in der biotechnologisch-pharmazeutischen Produktion im Mittelpunkt steht. Und hier gibt es eine Menge zu tun. Beispielsweise bei der Temperierung der Bioreaktoren – ein energieaufwendiges Unterfangen, das viel Optimierungspotenzial in sich birgt. Statt Schwarzdampf, wie bisher üblich, könne man die Temperierkreisläufe mit energieeffizienten Wärmepumpen versorgen und so den CO2-Fußabdruck der Anlage erheblich senken, erklärt Eder. Auch Konzepte für die Wärmerückgewinnnung habe man bereits erfolgreich umgesetzt.
Wenn solche Ansätze bereits in die Designplanung mit einfließen, ist der Zusatzaufwand denkbar gering, der Nutzen dagegen enorm hoch, betont der HVAC-Spezialist. Auch deshalb plädiert er dafür, bereits bei Neubauprojekten Energieeffizienz von Anfang an mit einzuplanen. Natürlich entstehen solche Planungen nicht im luftleeren Raum. Sobald es erste Konzepte zur technischen Umsetzung gibt, kalkuliert das Expertenteam die Betriebskosten sowie die möglichen Einspareffekte. Auf dieser Basis kann der Kunde dann die Maßnahmen bewerten und priorisieren.
Innovation ist, was den Kunden glücklich macht
Das neugeschaffene Dekarbonisierungsteam beweist einmal mehr, das Zeta am Puls der Zeit ist, das Ohr am Markt hat, und Innovation vor allem Dienst am Kunden ist. Was zähle, seien motivierte Mitarbeiter und deren Zusammenwirken, sagt der Geschäftsführer. „Wir führen unterschiedliche Disziplinen zusammen, schaffen die notwendigen Kommunikationsstrukturen und bringen die richten Leute zu den richtigen Projekten und erzielen damit mehr Wertschöpfung für den Kunden“, erklärt Marchler eines der Zeta-Erfolgsrezepte.
Alles getrieben vom Branchenziel, die Marktversorgung mit qualitativ hochwertigen Medikamenten zu beschleunigen. Im Umkehrschluss bedeutet das kürzere Projektlaufzeiten, und hier hat Zeta in den letzten Jahren intelligente Konzepte entwickelt. „Wenn wir heute über ein Super-Fast-Track-Projekt sprechen, kommt man automatisch zu uns, weil wir in der Lage sind, Engineering-Prozesse zu parallelisieren und die Anlagen um bis zu 50 Prozent schneller liefen können, als bei einem herkömmlichen Projekt“, betont der Geschäftsführer.
Basis dieser Beschleunigung ist eine vor drei Jahren entwickelte kollaborative datenbankbasierte Engineering-Plattform mit der Software Comos und Aveva im Zentrum. In diese fließen alle Daten, Planungsstände, Dokumente, also alles, was die Projekte betrifft, ein. „Ändert zum Beispiel die Verfahrenstechnik ein Ventil, dann werden Konstruktion und Elektroplanung automatisch informiert. Damit haben wir die Fehlerhäufigkeit enorm nach unten gefahren und sind deutlich schneller geworden. Und wir können mit der Plattform von unterschiedlichen Zeta-Standorten in Echtzeit auf die Projekte zugreifen“, erklärt Marchler. So sehe die Zukunft der Planung aus, ist er überzeugt. „Auf diese Weise bin ich schnell und kann Standort übergreifend auf die Ressourcen zugreifen.“
Ein anderes wichtiges Erfolgsrezept ist für Marchler die frühe Einbindung der Anlagenbetreiber. „Wir pflegen einen sehr kooperativen Stil mit dem Kunden, um so die Wünsche an Bedienerfreundlichkeit, Ergonomie und Wartung erfüllen zu können“, betont er. Die Erstellung des Anlagendesigns sei ein iterativer Prozess, während dessen man sich in mehreren Durchläufen dem optimalen Ergebnis nähert. „Es uns ist ein Anliegen, dass sich die zukünftigen Betreiber mit ihrer Anlage identifizieren“, beschreibt er das Engineering-Credo seines Teams.
Zeta setzt auf eine frühzeitige Verschränkung von Planungs- und Inbetriebnahme-Know-how. Aus gutem Grund, wie Andreas Marchler betont: „Unsere 500 Ingenieure berücksichtigen dank ihrer Inbetriebnahmeerfahrung bereits in den ersten Planungsphasen die Praxistauglichkeit von technischen Lösungen. Dadurch können wir Fehlerquellen und Überarbeitungsschleifen signifikant reduzieren.“ Diese vorausschauende Kombination aus Planungs- und Anlagenbetreibererfahrung, steht stellvertretend für den Innovationsgeist im Hause Zeta. Denn die Ingenieure aus Lieboch haben bereits einen weiteren innovativen Biotechnologiezweig identifiziert: Präzisionsfermentation.
Für diese neuen Produkte wird das Genom von Mikroorganismen, wie Bakterien und Pilzen, gezielt verändert, die dann hochwertige Proteine für die Lebensmittelproduktion herstellen. Eine Herausforderung, wie geschaffen für die Umsetzungsexperten, denn gebraucht werden an die Fermentationsaufgabe angepasste Prozesse, die wiederum maßgeschneiderte Anlagen erfordern. „Wir sehen hier für uns einen wachsenden Markt, in dem wir uns entsprechend positioniert haben und ganz vorne mit dabei sind“, sagt Marchler. Mit solchen Ideen ist der Wachstumskurs von Zeta auch in der Zukunft gesichert.
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