Wasserstoff-Infrastruktur Mobilitätssektor und Chemieindustrie als Treiber für den grünen Wasserstoffmarkt
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Der Wasserstoff-Produzent Eternal Power sieht bei der Energiewende vor allem jene Branchen als Vorreiter, in denen Wasserstoff bereits technisch einsatzbereit ist und in denen grüner Wasserstoff preislich mit konventionellem konkurrieren kann. Hoffnungsträger sind dabei der Mobilitätssektor sowie die Chemieindustrie.

Grüner Wasserstoff ist aktuell zwar noch teurer als fossile Alternativen. Doch für Branchen, die beispielsweise feste CO2-Quoten einhalten müssen und technisch schon für den Umstieg auf grünen Wasserstoff gerüstet sind, sieht Robert Meitz heute einen positiven Business Case. Der Managing Director von Eternal Power erkennt das nach eigenen Worten vor allem an der gestiegenen Nachfrage durch Tankstellenbetreiber.
Das Unternehmen Eternal Power, das sich auf die Planung und Umsetzung internationaler Großprojekte zur Produktion von grünem Wasserstoff spezialisiert hat, rechnet mit einem phasenweisen Hochlauf. Nach Ansicht des Wasserstoffpioniers beeinflussen drei Faktoren, welche Bereiche zu Vorreitern in Sachen Klimaneutralität werden: entschlossene politische Fördermaßnahmen wie die Treibhausgas-Quote, technologischer Reifegrad und vorhandene Infrastrukturen.
Für Branchen, die gesetzlich zur Dekarbonisierung verpflichtet sind, lohne sich der Umstieg bereits. Konkret sieht Meitz vor allem den Mobilitätssektor als Treiber: „Der Schwerlastverkehr auf der Straße unterliegt heute schon hohen CO2-Abgaben, die den Einsatz von grünem Wasserstoff als Antrieb für Brennstoffzellen rentabel machen.“ Ab 2030 sollen neu zugelassene Schwerlastfahrzeuge wie LKW und Busse 45 % weniger CO2 emittieren, 2035 sogar 65 %. Wer die Flottengrenzwerte nicht einhält, dem drohen hohe Bußgelder. Andererseits könnten etwa Anbieter von Wasserstoff-Tankstellen bei schnellem Handeln von der sogenannten Treibhausgas(THG)-Quote profitieren. Sichern sie sich grünen Wasserstoff, kann das eingesparte CO2 über THG-Zertifikate verkauft werden. Tankstellen könnten laut Experten pro verkauftem Kilo Wasserstoff Prämien in Höhe von 12,50 Euro erhalten. LKW könnten für geschätzte acht bis neun Euro pro Kilo tanken und fahren, aufgrund der mehrfach höheren Energiedichte von Wasserstoff, günstiger als mit Diesel.
Entscheidend für den großflächigen Einsatz von grünem Wasserstoff ist laut Meitz die Entwicklung neuer Technologien. Anders als beispielsweise in der Luftfahrt, wo Wasserstoff-Flugzeuge noch Zukunftsmusik sind, seien Brennstoffzellenantriebe für LKW und Busse bereits erprobt und auf deutschen Straßen unterwegs. Die Umstellung auf emissionsfreie Flotten sei also möglich. Auch in der Chemieindustrie kann grüner Wasserstoff – aber vor allem seine Derivate – heute schon zum Einsatz kommen. Zum Beispiel das Wasserstoff-Derivat Ammoniak, das wiederum als Grundchemikalie für Düngemittel verwendet wird. Auch die Produktion von Methanol, das in der Chemieindustrie vor allem als Lösungsmittel eingesetzt wird, kann mit grünem Wasserstoff nachhaltig werden. Der große Vorteil: Wasserstoff lässt sich in Form von Derivaten einfacher verschiffen. Beim direkten Einsatz der Derivate in der Chemieindustrie findet keine aufwendige Rückkonvertierung statt. Das spart Energie und Kosten. „Die europäische Chemieindustrie ist schon jetzt mit über 40 % einer der wichtigsten Abnehmer für Wasserstoff und seine Derivate und damit ein entscheidender Treiber für den Markthochlauf und eine kostengünstigere Produktion“, sagt Dr. Moritz Schwencke, Geschäftsführer von Eternal Power.
Bestehende Infrastruktur: Steigende Nachfrage von Tankstellenbetreibern
Auf welchem Weg grüner Wasserstoff transportiert wird, hat großen Einfluss auf den künftigen Preis. Infrastruktur-Investitionen werden vor allem bei Pipelines notwendig. Mit geringerem Investitionsbedarf verbunden ist die Umwidmung existierender Pipelines. In einigen Bereichen lässt sich sogar auf bestehender Infrastruktur aufbauen. Die Wasserstoff-Derivate Ammoniak und Methanol beispielsweise werden schon seit Jahrzehnten weltweit verschifft. Die künftig nachhaltig produzierten Rohstoffe werden in den Vereinigten Arabischen Emiraten oder afrikanischen Partnerländern bei idealen Bedingungen produziert und gelangen auf dem Seeweg zu den deutschen Abnehmern wie der Chemiebranche.
Auch für LKW und Busse werden schon infrastrukturelle Voraussetzungen geschaffen. Aktuell sind etwa 20 der rund 150 Wasserstoff-Tankstellen in Deutschland für die Betankung von Schwerlastfahrzeugen geeignet, 20 weitere werden derzeit realisiert. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) veröffentlichte im Mai einen Förderaufruf für den Ausbau öffentlicher Wasserstofftankstellen. „Der Ausbau der Tankstellen nimmt Fahrt auf, weil die Branche erkannt hat, dass sie als eine der ersten vom grünen Wasserstoff-Hype profitieren wird. Wir spüren das an einer deutlich gestiegenen Nachfrage der Tankstellenbetreiber“, weiß Dr. Moritz Schwencke. Auch Tankstellenbetreiber profitieren von der THG-Quote, was den Aufbau eines entsprechenden Netzwerks laut Eternal Power beschleunigt.
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Stahlproduktion auf Wasserstoffbasis steht in den Startlöchern
Je stärker einige Branchen den Wandel zu grünen Energieträgern vorantreiben, umso schneller können andere nachziehen. Im Fokus für den Umstieg auf grünen Wasserstoff stehen die Stahlproduktion, der Verkehr zu Wasser und in der Luft sowie die Energiebranche, für die Wasserstoff ein wichtiges Speichermedium ist. „Staatliche Anreizsysteme unterstützen den Wandel, doch um das nötige Tempo für die Klimaziele zu schaffen, brauchen wir Unternehmen, die vorausdenken und die Planungshorizonte großer Projekte berücksichtigen“, weiß Robert Meitz. „Wir von Eternal Power rechnen mit einer überproportional steigenden Nachfrage. Wer jetzt handelt, kann sich aktuell grüne Energie zu besseren Preisen sichern als in den kommenden Jahren.“
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