Mono- oder Dicarbonsäuren Mikroorganismen setzen Kohlendioxid zu Rohstoffen für die Kunststoffproduktion um
Bei der Produktion von Bioethanol entsteht Kohlendioxid. Brain und Südzucker wollen dieses nun mithilfe von Mikroorganismen nutzen, um wertvolle Zwischenprodukte, wie Mono- oder Dicarbonsäuren, herzustellen. Im nächsten Projektschritt geht es aus dem Labor in die Technikumsanlage.
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Zwingenberg, Mannheim – Aktuell verfolgen die beiden Partner das Ziel, das bei der Herstellung von Bioethanol entstehende CO2 einer stofflichen Nutzung zuzuführen. Die aus CO2 entstehenden Zwischenprodukte, darunter u.a. Mono- oder Dicarbonsäuren, können dabei als Spezialitäten-Produkte der bislang von fossilen Rohstoffen abhängigen Bioplastikindustrie zugeführt werden. In der Phase 1 der Forschungskooperation wurde ein zweistufiger Prozess erfolgreich im Labormaßstab entwickelt. Die beiden Partner haben aufgrund der guten Resultate nun einen Antrag auf weitergehende Förderung beim BMBF eingereicht, um in der Phase 2 der strategischen Allianz ZeroCarb FP an der CO2 emittierenden Bioethanol-Anlage in Zeitz einen Scale Up in eine Technikumsanlage zu realisieren.
Hohe CO2-Fixierungsraten
„Durch die Zusammenarbeit mit der Brain AG wollen wir die stoffliche Nutzung von Nebenströmen in unseren industriellen Prozessen auf eine breitere Basis stellen. Die ersten, bereits viel versprechenden Ergebnisse bei der mikrobiellen Nutzung des CO2 aus Bioethanol-Anlagen bestätigen, dass wir zusammen mit unserem strategischen Partner Brain unsere Ziele erreichen werden“, sagt Edda Höfer, Projektleiterin in der ZAFES bei Südzucker.
„Wir sehen darüber hinaus das Potential, die gemeinsam mit unserem Partner entwickelte Technologie auch in anderen Prozessen, bei denen CO2 emittiert wird, einzusetzen und so einer breiten industriellen Nutzung zuzuführen. Die Mikroorganismen sind genügsam und können sich unterschiedlichen CO2-Quellen sehr gut anpassen“, sagt Brain-CEO Dr. Jürgen Eck.
„Mit dem hier in der Kooperation etablierten zweistufigen Verfahren der stofflichen CO2-Verwertung ist uns ein großer Durchbruch gelungen. Die im Vergleich zu alternativen Prozessen niedrige Temperatur des CO2-Gases ermöglicht eine deutlich effektivere Substratbereitstellung und entsprechend hohe CO2-Fixierungsraten der Mikroorganismen der ersten Stufe konnten erreicht werden“, stellt Dr. Jörg Mampel, Projektleiter und Mikrobiologe von Brain, fest.
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