Hybridautomatisierung Mehrwert durch Skalierbarkeit: Der Hybridmarkt für Leitsysteme wächst stark

Autor / Redakteur: Rainer Hofmann / Dr. Jörg Kempf

Die Vorteile der Prozessleittechnik lassen sich nun auch für kleinere, bisher durch SPS (speicherprogrammierbare Steuerungen) dominierte Automationslösungen nutzen. Hybridautomatisierung lautet das Zauberwort. Lesen Sie, wie ABB der Lückenschluss zwischen einfachen Steuerungen und Prozessleitsystemen gelungen ist.

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Keine Maschine, kein Prozess, keine Anlage kommt heute ohne eine Automatisierung aus. Doch in der Praxis unterscheiden sich die dafür eingesetzten Steuerungen und Systeme gewaltig, weil die Anforderungen doch sehr unterschiedlich sind. Automatisierungssysteme reichen von großen Leitsystemen, die ganze Kraftwerke oder Raffinerien steuern, bis zu kleinen und kleinsten Steuerungen auf Maschinenebene. Waren maschinen- bzw. feldnahe Anwendungen in der Vergangenheit unbestritten die Domäne der kleinen, flinken speicherprogrammierbaren Steuerungen (SPS), so beherrschten ab einer gewissen Größe der Anlagen Leitsysteme (DCS = Distributed Control Systems) den Markt.

Doch die sinnvolle und wirtschaftliche Grenze zwischen den eingesetzten Produkten verschiebt sich, bzw. zwischen SPS und Leitsystem tut sich ein neuer Markt für Automatisierungen auf – der so genannte Hybridmarkt. Dieses Marktsegment wird zurzeit von beiden Seiten angegangen: Hersteller von SPSen versuchen ihre Komponenten mit leistungsstärkeren Funktionen aufzurüsten. Leitsysteme „specken ab“ und eignen sich dadurch auch für weniger komplexe Steuerungsaufgaben. Der ABB-Controller AC 700F schließt die Lücke zwischen einfachen Steuerungen und Prozessleitsystemen. Er ist Teil des Kompaktleitsystems Freelance 800F, seit vielen Jahren besonders in der Prozessindustrie fest etabliertes Produkt mit allen Möglichkeiten, die ein Prozessleitsystem bietet. Der Controller AC 700F erweitert sozusagen die Skalierbarkeit zu einfacheren und kleineren Anwendungen, ohne dass der Benutzer Abstriche in der Sicherheit, der Bedienbarkeit und im Komfort machen muss.

Kleine, schnelle und preiswerte SPS-Automatisierungen bieten in der Regel nur reduzierte Engineering-Effizienz und besitzen oft keine komfortable Visualisierung. Prozessleitsysteme dagegen integrieren zahlreiche Komponenten wie Steuerungen, Engineering-Werkzeuge, Bedienoberflächen und zahlreiche weitere periphere Geräte und Tools. Für kleine Steuerungsaufgaben mit nur wenigen Signalen verwendete man in der Vergangenheit häufig „stand alone“-SPSen, da Leitsysteme aus wirtschaftlichen Gründen nicht in Frage kamen – wer schießt schon mit Kanonen auf Spatzen. In vielen Anlagen der Prozessindustrie wurden spezielle Aufgaben wie Kompressoren, Zentrifugen oder Dampferzeuger als SPS-basierte „Package Units“ ausgeführt, was insgesamt zu einer Vielzahl unterschiedlicher Steuerungen führte.

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