Power-to-Liquid-Technologie Konsortium plant erste kommerzielle Anlage für erneuerbaren Flugkraftstoff

Redakteur: MA Alexander Stark |

Das europäische Industriekonsortium Norsk e-Fuel mit Sitz in Oslo hat angekündigt, Power-to-Liquid-Technologie (PtL) für den europäischen Markt zu industrialisieren. Das weltweit erste kommerzielle Projekt dieser Art soll die Umwandlung von Norwegens erneuerbaren Stromressourcen in erneuerbare Kraftstoffe ermöglichen.

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Ein Industriekonsortium vereint die Kräfte führender Unternehmen, um klimaneutralen Transport durch die Bereitstellung von erneuerbaren Kraftstoffen zu ermöglichen.
Ein Industriekonsortium vereint die Kräfte führender Unternehmen, um klimaneutralen Transport durch die Bereitstellung von erneuerbaren Kraftstoffen zu ermöglichen.
(Bild: Sunfire)

Oslo – Ein Joint Venture bestehend aus Sunfire, Climeworks, Paul Wurth und Valinor plant die erste kommerzielle Anlage für Wasserstoff-basierten erneuerbaren Flugkraftstoff. Gemeinsam wollen die Unternehmen ihre jeweiligen Technologien bündeln, um die norwegischen Ressourcen an Wind- und Wasserkraft in erneuerbare Kraftstoffe umzuwandeln.

Vor allem der europäische Verkehrssektor ist gegenwärtig noch stark auf die Nutzung von fossilen Brennstoffen angewiesen. Insbesondere für schwer zu elektrifizierende Sektoren, wie beispielsweise die Luftfahrtindustrie, verspricht dieses neue Projekt einen ganzheitlichen Wandel hin zu klimaneutralem Transport.

In einem einstufigen Co-Elektrolyseprozess ermöglichen die Technologien von Sunfire und Climeworks die Umwandlung von Ökostrom, Wasser und CO2 aus der Umgebungsluft sowie unvermeidbaren CO2-Quellen zu Synthesegas (einer Mischung aus Wasserstoff und Kohlenmonoxid). Durch anschließendes Synthetisieren und Raffinieren entstehen erneuerbare Kraftstoffe, wie Kerosin, die direkt als zertifizierte Endprodukte in der bestehenden Infrastruktur eingesetzt werden können.

Die erste Anlage mit einer Produktionskapazität von 10 Millionen Litern pro Jahr wird 2023 in Betrieb gehen. Anschließend wird die Hochskalierung der Produktion auf 100 Millionen Liter erneuerbaren Treibstoffs bis 2026 forciert. Diese industrielle Großanlage wird eine Reduzierung der CO2-Emissionen, zum Beispiel die der Luftfahrtindustrie, um 250.000 Tonnen pro Jahr ermöglichen. Nach der erfolgreichen Inbetriebnahme beider Anlagen wird der Bauplan der Großanlage genutzt, um damit die landesweite Markteinführung voranzutreiben.

Eine einzige Anlage im industriellen Maßstab soll bereits genug erneuerbaren Kraftstoff als Beimischung für den gesamten Flugbetrieb auf den fünf wichtigsten Inlandsflugrouten in Norwegen (Oslo-Trondheim, Oslo-Bergen, Oslo-Stavanger, Oslo-Tromsø und Oslo-Bodø) liefern. Dies würde die derzeitigen Flugemissionen zwischen den Städten um etwa 50 % senken.

Der Produktionsstandort im Industriepark Herøya wurde bereits bestätigt und das Engineering ist in vollem Gange. Zusätzlich zu den bestehenden und entscheidenden Infrastrukturen bietet der Standort ausreichend Raum für den geplanten Ausbau. Weitere Standorte für das folgende landesweite Roll-out sind bereits identifiziert.

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