Dechema-Forum Warum Fachkräftemangel viel mehr als nur ein Spiel mit Zahlen ist

Ein Gastkommentar von Dr. Kathrin Rübberdt, Bereichsleiterin Wissenschaft & Industrie der Dechema e.V. Lesedauer: 1 min

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Fachkräftemangel hat Folgen für die gesamte Industrie. Es wird weniger geforscht, weniger investiert und Entwicklungen stagnieren. Dr. Kathrin Rübberdt, Bereichsleiterin Wissenschaft und Industrie der Dechema legt in ihrem Gastkommentar den Finger in die Wunde.

Dr. Kathrin Rübberdt, Bereichsleiterin Wissenschaft & Industrie der Dechema
Dr. Kathrin Rübberdt, Bereichsleiterin Wissenschaft & Industrie der Dechema
(Bild: Dechema)

325.290. Das war die Zahl der offenen Stellen im MINT-Bereich im Oktober 2022. Ob Facharbeiter:innen, Techniker:innen und Spezialist:innen, in allen Bereichen blieben Positionen unbesetzt. An diesem Zustand hat sich seither nichts geändert – im Gegenteil, Besserung ist nicht in Sicht: Die Zahlen der Studienanfänger:innen in den MINT-Fächern stagnieren oder sinken. Auch auf lange Sicht ist keine Kehrtwende zu erwarten, denn je nach Berechnungsgrundlage werden in den kommenden zehn Jahren bundesweit zwischen 40.000 und 100.000 Lehrkräfte fehlen. Doch wo der naturwissenschaftliche Unterricht in der Schule gekürzt wird oder ausfällt, fehlt nicht nur die fachliche Basis. Wie soll Begeisterung geweckt werden, wie sollen Erfahrungen mit Experimenten gesammelt werden, wenn keine Lehrenden da sind, die entsprechende Angebote machen könnten?

Beim Fachkräftemangel geht es nicht nur um nackte Zahlen, er hat unmittelbare Folgen: Entwicklungsprojekte werden abgesagt oder auf Eis gelegt, weil niemand da ist, der sie durchführen kann. Investitionsvorhaben verzögern sich, Innovationen drohen auf der Strecke zu bleiben. Angesichts der laufenden industriellen Transformation ist das eine akute Gefahr für den Wirtschaftsstandort Deutschland – vom Windpark bis zum Fermentationsverfahren, vom elektrischen Cracker bis zur neuen Materialentwicklung, ohne Ingenieure, Chemikerinnen, Biotechnologen und Informatikerinnen können die neuen Technologien weder entwickelt noch eingeführt noch betrieben werden.

Viele Organisationen haben sich deshalb bereits zu Wort gemeldet. Auch bei der Dechema steht das Thema ganz oben auf der Agenda. Im Rahmen des European Congress on Chemical Engineering und des European Congress on Applied Biotechnology vom 17.-21. September 2023 wird es neben dem umfangreichen Fachprogramm auch Vorträge und eine Podiumsdiskussion zum Fachkräftemangel geben. Eines ist klar: Diese Herausforderung kann nur im Schulterschluss vieler Akteure gelöst werden. Auch Ihre Ideen sind wichtig – diskutieren Sie mit!

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