Moderne Arbeitszeitmodelle Erfolgreiche Szenarien für Arbeit 4.0

Autor / Redakteur: Robert Horn / Dipl.-Medienwirt (FH) Matthias Back |

Junge Arbeitnehmer fordern flexible Regelungen, zunehmend projekt-orientiertes Arbeiten verlangt selbiges. Viele Unternehmen passen deshalb ihre Arbeitszeitmodelle an. Erfolgsbeispiele für Arbeit 4.0.

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Arbeit 4.0 bedeutet auch, flexibel auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter einzugehen und gleichzeitig ebendiese von den Angestellten einzufordern.
Arbeit 4.0 bedeutet auch, flexibel auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter einzugehen und gleichzeitig ebendiese von den Angestellten einzufordern.
(Bild: gemeinfrei/Photo-Mix / CC0 )

Das einfachste Beispiel, an dem klar wird, welche Veränderungen in der Arbeitswelt stattgefunden haben und noch weiter auf uns zukommen werden, haben die meisten von uns in der Hosentasche. Denn wenn wir abends auf der heimischen Couch mal eben per Smartphone die Firmen-E-Mails checken, dem Kollegen ein paar Ratschläge schicken oder nur kurz der dringenden Kundenanfrage antworten, dann sind wir mittendrin in der Arbeitswelt 4.0. Und auch in der großen Problematik, mit der Arbeitgeber deutschlandweit seit Jahren zu kämpfen haben.

Denn wenn Sie abends noch einmal ihr Handy zücken, verletzen Sie damit das derzeit in Deutschland geltende Arbeitsrecht. Denn das verlangt an dieser Stelle eine elfstündige, strikte Ruhepause, bevor weitergearbeitet werden darf. Ähnliches gilt, wenn Beschäftigte zum Feierabend noch sitzenbleiben um „mal eben das Projekt fertigzumachen.“ Überschreiten sie damit die zulässige Höchstarbeitszeit von zehn Stunden am Tag, drohen ihrem Chef ernste Konsequenzen. Bis zu 15.000 Euro Bußgeld werden bei Verstößen gegen das Arbeitszeitgesetz fällig.

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Für die Unternehmen ist das längst ein handfestes Problem. Viele Industriebetriebe agieren inzwischen projektbezogen und operieren global. So macht es, etwa bei Serviceanfragen von ausländischen Standorten, allein die Zeitverschiebung problematisch, hier nicht die Grenzen der Gesetzgebung auszureizen. In einer Fertigung, deren Spitzenzeiten je nach Auslastung schwanken, ist es ebenfalls unabdingbar, das Personal flexibel je nach Last einzusetzen.

Arbeiten zu den eigenen Bedingungen

Nicht zuletzt verlangt eine neue Generation an Arbeitnehmer ein Umdenken ihrer potenziellen Chefs: Diese gut ausgebildeten, jungen Menschen der Generation Y und Z setzen einen anderen Lebensschwerpunkt als noch die Jahrgänge vor ihnen. „Die Unternehmen in Deutschland wissen mittlerweile, dass sie ihren Mitarbeitern etwas bieten müssen“, sagt Herwarth Brune, Vorsitzender der Geschäftsführung der Manpower Group Deutschland. „Damit sie Familie und Beruf vereinbaren können und im Alltag entlastet werden, kommen die Arbeitgeber ihnen weiter entgegen. In vielen Unternehmen hat sich eine 'Pro-Familien-Stimmung' entwickelt“. So sagten 39 % der einer Studie zu diesem Thema, dass ihre Firma flexible Arbeitszeitmodelle anbietet. Das sind deutlich mehr als in den Jahren zuvor: 2016 waren es 32 %, im Jahr 2015 31 %. Zudem können immer mehr Deutsche von zu Hause aus arbeiten. 23 % der Unternehmen ermöglichen Mitarbeitern das Home Office. Im Vorjahr waren es nur 14 %, vor zwei Jahren 13 %.

Wer nicht mitzieht, ist raus

Hans-Matthias Ruppert, geschäftsführender Gesellschafter Delta Management Consultants GmbH Düsseldorf
Hans-Matthias Ruppert, geschäftsführender Gesellschafter Delta Management Consultants GmbH Düsseldorf
(Bild: Delta Management Consultants)

Hans-Matthias Ruppert, geschäftsführender Gesellschafter bei der Personalberatung Delta Management Consultants, beleuchtet die Veränderung der letzten Jahre: „Wir haben eine neue Generation von Absolventen, bei denen die Work-Life-Balance eine andere Wertigkeit hat. Diese Menschen verstehen ihr Leben als einen Prozess oder ein Projekt und sind gewillt, viel dafür zu arbeiten, möchten im Gegenzug aber auch ihre Freiräume haben.“ Diese Generation, so Ruppert, möchte darüber entscheiden, was sie arbeitet und wo sie das tun. Das habe erhebliche Auswirkungen auf Personalführung, schließlich müsse man in Projektstrukturen denken können und Mitarbeiter zu Kooperation bewegen.

Von einer Führungskraft werde daher in Zukunft nicht mehr erwartet, in allen Detailfragen Bescheid zu wissen, sondern vielmehr, ein gemeinsames Ziel vermitteln können und das entsprechende Wertesysteme auch vorzuleben. Für Unternehmen, die sich dieser Veränderung mit veralteten Strukturen widersetzen, hat Ruppert eine düstere Prognose: „Ich bin überzeugt, dass die Unternehmen, die sich nicht umstellen und anpassen 'Out of Business' gehen werden.“

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