Integrierte Anlagenplanung Damit behalten Sie den Lebenszyklus im Blick

Autor / Redakteur: Dipl.-Ing. Hans-Jürgen Bittermann / Anke Geipel-Kern

Anlagenbau-Projekte sind immer häufiger durch international verteilte Projektbearbeitungen über Kultur- und Zeitgrenzen hinweg geprägt. Die Betreiber nutzen dabei die Planungsdaten auch für Instandhaltungen und spätere Erweiterungsinvestitionen. Das langfristige Daten-Management gewinnt somit an Bedeutung.

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Im Elbe Dom des Virtual Development and Training Centre VDTC am Fraunhofer IFF findet das Design Review am Planungsmodell der BASF-Fabrik statt. In der 360-Grad-Projektion lassen sich auch Details der Anlage diskutieren.
Im Elbe Dom des Virtual Development and Training Centre VDTC am Fraunhofer IFF findet das Design Review am Planungsmodell der BASF-Fabrik statt. In der 360-Grad-Projektion lassen sich auch Details der Anlage diskutieren.
(Bild: Fraunhofer IFF)

Manche Anlagenplaner und Anlagenbauer erklären die oft beschriebene 24-h-Planung rund um den Globus als reines Wunschdenken – das funktioniere in der Praxis einfach nicht. Axel Lorenz, Leiter Process Automation von Siemens, sieht das in einem ACHEMA LiveTV-Interview mit PROCESS-Online-Chef Frank Jablonski dezidiert anders: Er kenne durchaus Kunden, die in Westeuropa oder in den USA ihre Standards entwickeln, das Detail Engineering in Indien durchführen und die Anlage dann in Singapur betreiben. Mit der Lösung Comos unterstütze Siemens diese Global Cooperation im Engineering. Das ermögliche über die Grenzen des eigenen Unternehmens hinaus die Nutzung von weltweiten Ressourcen.

Dr. Thomas Tauchnitz, Leiter Engineering bei Sanofi-Aventis, betont im gleichen TV-Interview die Bedeutung der Geschwindigkeit bei einem Projekt: „Geschwindigkeit ist gleichbedeutend mit Kosten und auch Time to market, was gerade in der Pharmaindustrie ein wichtiger Aspekt ist.“ Hinzu komme die Qualität, bei der nicht nachgebessert werden soll, und die Durchgängigkeit der Daten, gerade zur Betreuung von Anlagen nach deren Fertigstellung.

Deshalb sei es wichtig für den Anlagenbetreiber, solche Tool-Anbieter auszuwählen, die eine langfristige Verfügbarkeit und Pflege eines Engineering-Tools nicht nur versprechen, sondern dies auch erwarten lassen. „Wird ein Tool nicht langfristig gepflegt, besteht die Gefahr, dass Know-how verloren geht“, so Tauchnitz.

Und wie sieht es in der Praxis mit dem TCO-Potential (total cost of ownership) basierend auf den Engineering-Tools aus? Tauchnitz zeigt sich überzeugt: Gelänge es, ein in der Praxis bewährtes, kostengünstig arbeitendes Anlagenmodul einfach per Copy & Paste in die Neu- oder Änderungsplanung zu übernehmen, würde der Betreiber nicht einfach X Prozent beim Engineering einsparen - dann profitiere er von hohen Betriebskosteneinsparungen über die gesamte Laufzeit der Anlage.

Langfristiges Daten-Management gefordert

Integrationsansätze und die Datenkonsolidierung innerhalb der Unternehmen und über Unternehmensgrenzen hinweg sieht auch der Arbeitsausschuss ‚Rechnergestützte Anlagenplanung‘ bei ProcessNet als wichtige Aufgabe und begründet dies mit einer ganzen Reihe von Entwicklungen:

  • immer kürzere Planungszeiten
  • damit einhergehende parallele Engineering- und Beschaffungsaktivitäten
  • aufgrund des Kostendrucks Abwicklung an verschiedenen Standorten
  • die Notwendigkeit der Einbeziehung internationaler Partner in den Auftraggeber-Ländern
  • Bearbeitung über mehrere Zeitzonen hinweg
  • verstärkte Nachfrage von Arbeitsergebnissen als Datenmodell statt auf Papier für die Anlagendokumentation und die Instandhaltung.

Dazu ist es nicht nur erforderlich, dass das Datenmodell der Anlage immer wieder aktualisiert und nachgeführt wird. Zu beachten ist zudem, dass die Planungs-Software auch die Alt-Daten zu migrieren vermag, wie Dipl.-Ing. Andreas Geiss, Vice President Comos Industry Solutions der Siemens AG betont: „Die Planung einer Anlage ist im Normalfall nach wenigen Monaten abgeschlossen. Die Anlage ist dann 20 bis 30 Jahre in Betrieb und wird im Laufe der Zeit immer wieder angepasst und modifiziert – dazu ist ein konsistentes Daten-Management erforderlich.“ Comos basiert auf einem objektorientierten Datenmodell, das dem Betreiber für Optimierungs- und Modernisierungsmaßnahmen an der Anlage alle relevanten Daten zur Verfügung stellt.

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