China Market Insider Chinas Regierung verschärft Kontrolle von VOC
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Das chinesische Umweltministerium in Peking hat den „Aktionsplan 2020 zur Kontrolle von flüchtigen organischen Verbindungen (VOC)” erlassen. Der von Präsident Xi Jinping persönlich ausgerufene „Kampf für einen blauen Himmel” sei nun in seiner entscheidenden Phase, berichtete die chinesische Chemiezeitung Zhongguo Huagong Bao.

Peking/China – Eine ganze Reihe von strengeren Standards und Vorschriften treten in Kraft, und Verstöße sollen schon ab Juli bestraft werden, heißt es in den verschärften Umweltbestimmungen der chinesischen Regierung. Der Fokus der Anstrengungen liegt auf der Eindämmung von schädlichen oder giftigen VOC in der chemischen, und petrochemischen Industrie, bei Herstellern von Industrielacken, in den Bereichen Verpackung und Druck, sowie bei der Lagerung, dem Verkauf und dem Transport von Öl. Insbesondere Chemieparks, sogenannte „Unternehmens-Cluster“ und gewisse, nicht genau benannte Schlüsselobjekte müssen schnell eine ganze Reihe von Kontroll- und Schutzmaßnahmen umsetzen, um weiterhin „compliant” produzieren zu können.
Für die Monate Juni bis September haben die Behörden zudem eine „landesweite Kampagne” zur VOC-Kontrolle ausgerufen. Da insbesondere in den Sommermonaten die Ozonbelastung der Atemluft in Chinas Großstädten an vielen Tagen die zulässigen Grenzwerte übersteige, sollen in der gerade begonnenen Drei-Monatsperiode „VOC-Emissionen signifikant reduziert werden”, schreibt die Chemiezeitung unter Berufung auf offizielle Quellen.
In den Umweltbestimmungen sind eine ganze Reihe von Produkten und Prozessen explizit aufgelistet. So gibt es etwa strengere Auflagen für die Herstellung, den Verkauf und Gebrauch von Farben und Lacken in den Bereichen Seefahrt, Boden- und Baubeschichtungen und bei selbstklebenden Produkten. In der petrochemischen und chemischen Industrie in China müssen ab sofort geschlossene Container, Transportfahrzeuge und Lagertanks verwendet werden, eventuell bei der Verarbeitung entweichende Gase müssen komplett aufgefangen werden. Bis zum 15. Juli dieses Jahres müssen Chinas Provinzen entsprechende Verbesserungspläne an das Umweltministerium melden. Bis zum selben Stichtag müssen alle betroffenen Unternehmen Prozesse zur „Selbstprüfung” bezüglich das Auffangens und der Weiterbehandlung von VOC implementiert haben, heißt es in den Bestimmungen weiter.
Lokale Behörden überall in der Volksrepublik sind ab sofort angehalten, ihr Augenmerk im Zuge dieser landesweiten Kampagne besonders auf Chemieparks und Cluster von zehn oder mehr VOC-relevanten Unternehmen zu richten. Für Unternehmen, die alle Bestimmungen einhalten, wird es eine „Positiv-Liste” geben, die unter anderem Zugang zu bestimmten Ausschreibungen öffentlicher Stellen gewährt. Nach dem 1. Juli würden strafrechtliche Maßnahmen „gegen zuwiderhandelnde Unternehmen” durchgeführt, drohen die Beamten. Zehn Arten von Zuwiderhandlungen, für die Strafen zu erwarten sind, sind im Detail aufgelistet, darunter der Verstoß gegen die neuen Auflagen bei der Lagerung, dem Transfer und Transport von VOC-haltigen Materialien, ihre Entsorgung ohne die Vermeidung von direktem Kontakt mit der Außenluft, der Einsatz von Produktionsausrüstung offener Bauart oder offene Fließprozesse in der chemischen Industrie, etc.
Parallel zu dieser Verschärfung der Bestimmungen und begleitenden Kampagne seitens der Umweltbehörde hatte die „Standardization Administration of the People’s Republic of China” bereits am 4. März vier neue, verpflichtende Industriestandards für den Umgang mit flüchtigen organischen Verbindungen in der chinesischen Elektro- und Elektronikindustrie erlassen.
* Henrik Bork, langjähriger China-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung und der Frankfurter Rundschau, ist Managing Director bei Asia Waypoint, einer auf China spezialisierten Beratungsagentur mit Sitz in Peking.. „China Market Insider“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Vogel Communications Group, Würzburg, und der Jigong Vogel Media Advertising in Beijing.
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