Millioneninvestition Merck investiert in Antikörper-Wirkstoff-Konjugat-Herstellung

Redakteur: MA Alexander Stark

Der Pharmakonzern Merck will in den USA für den Ausbau seiner Herstellungskapazitäten für hochaktive Wirkstoffe und Antikörper-Wirkstoff-Konjugate 59 Millionen Euro investieren.

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Merck erweitert seine ADC-Herstellungskapazitäten.
Merck erweitert seine ADC-Herstellungskapazitäten.
(Bild: Merck)

Darmstadt – Um die Kapazitäten für die Herstellung von hochaktiven Wirkstoffen (High-Potent Active Pharmaceutical Ingredient, HPAPI) und Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten (Antibody Drug Conjugates, ADCs) zu erweitern, investiert Merck am US-Standort in Madison. Die 59-Millionen-Euro-Investition soll die großtechnische Herstellung hochaktiver Substanzen für potenzielle Krebstherapien ermöglichen. Die Fertigstellung ist für Mitte 2022 geplant. Ab 2021 sollen dort etwa 50 zusätzliche Vollzeitstellen geschaffen werden. ADCs hätten in den vergangenen zehn Jahren starkes Wachstum verzeichnet und jüngste behördliche Zulassungen würden ihr Potenzial als zielgerichtete Therapien belegen, erklärte Andrew Bulpin, Leiter Process Solutions im Unternehmensbereich Life Science von Merck.

Das neue Gebäude wird mit 6500 Quadratmetern eine der größten HPAPI-Produktionsanlagen sein, die speziell für die Handhabung von Materialien konzipiert ist, bei denen die berufliche Exposition auf den einstelligen Nanogrammbereich begrenzt werden muss. Das Projekt erweitert den Standort in Madison, dem ursprünglich ersten Betrieb zur gewerblichen Herstellung von ADCs in Nordamerika, an dem hochaktive Substanzen zum Einsatz kamen. Das neue Gebäude ergänzt den bestehenden Campus von Merck in St. Louis, USA, der auf ADC-Biokonjugation und die Herstellung von Wirk- und Hilfsstoffen sowie Adjuvantien spezialisiert ist.

ADCs sind eine im Aufbau befindliche Arzneimittelklasse. Sie sollen hochspezifisch Krebszellen angreifen und zerstören, dabei aber gesunde Zellen schonen. Derzeit sind lediglich neun ADCs weltweit zugelassen. Die ADC-Branche wächst jedoch stark und wird bis 2030 voraussichtlich ein Volumen von fast 13 Milliarden Euro erreichen.

Obwohl ADCs im Vergleich zu anderen Therapieoptionen viele Vorteile haben, bringen sie auch ganz eigene Herausforderungen mit sich. Ihre Entwicklung ist ein komplexer Prozess, der eine strikte Containment-Infrastruktur voraussetzt. Ihre strukturelle Einzigartigkeit erfordert Expertise in vielen verschiedenen Technologien für nieder- und hochmolekulare Verbindungen sowie analytische Fähigkeiten. Angesichts dieser Herausforderungen werden über 70 % aller ADC-Projekte an Auftragsentwicklungs- und -fertigungsunternehmen übertragen.

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