China Market Insider Mega-Standort aus der Retorte – China investiert in Lianyungang

Von Henrik Bork

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In Lianyungang, einer Stadt mit 3,4 Millionen Einwohnern an der chinesischen Ostküste, baut China mit Milliardeninvestitionen einen hochmodernen petrochemischen Industriestandort. Auf dem Reißbrett entworfen und nun Schritt für Schritt umgesetzt, entsteht dort auf 467 Quadratkilometern ein integrierter Raffinerie-Komplex der Superlative, der zu den größten Entwicklungsprojekten im Land zählt.

Mit dem Format „China Market Insider“ berichtet PROCESS regelmäßig über den chinesischen Chemie- und Pharmamarkt.
Mit dem Format „China Market Insider“ berichtet PROCESS regelmäßig über den chinesischen Chemie- und Pharmamarkt.
(Bild: ©sezerozger - stock.adobe.com)

Peking/China – Rund 250 Kilometer südlich der Hafenstadt Qingdao gelegen, punktet Lianyungang mit einem großen Industriehafen direkt neben den neuen Chemieanlagen. Der Standort ist auch der östliche Endpunkt der „Neuen Eurasischen Kontinentalbrücke”, einer mehr als 10.000 Kilometer langen Eisenbahnstrecke bis nach Rotterdam, die in etwa entlang der antiken Seidenstraße verläuft.

Bereits im Bau befindet sich ein petrochemischer Verbundstandort der Shenghong Refining and Chemical, das mit einem Investitionsvolumen von 67,7 Milliarden chinesischen Yuan (rund 8,4 Milliarden Euro) zu den größten Projekten privat geführter Chemieunternehmen in China zählt. Erdölraffinierung, aromatische Kohlenwasserstoffe und chemische Raffination mit einem jährlichen Gesamtvolumen von 16 Millionen Tonnen sind dort geplant.

Doch die private Mega-Raffinerie ist nur ein kleiner Teil des gesamten Projektes. Im neuen Bezirk Xuwei von Lianyungang, wo im Jahr 2009 mit dem Aufbau des Standortes begonnen wurde, sind 29 Schlüsselanlagen mit einem Investitionsvolumen von insgesamt 340 Milliarden Yuan (etwa 42 Milliarden Euro) geplant. Davon sind bereits Anlagen im Wert von 90 Milliarden Yuan (rund 11,1 Milliarden Euro) fertiggestellt worden.

Bis zum Jahr 2025, der ersten Projektphase, sollen an dem neuen Petrochemie-Standort 16 Millionen Tonnen Öl verarbeitet werden, 2,8 Millionen Tonnen Äthylen pro Jahr produziert werden. Der Ausstoß im Bereich aromatische Kohlenwasserstoffe soll dann ebenfalls 2,8 Millionen Jahrestonnen erreichen, berichtet PROCESS in China. In einer zweiten Projektphase, bis zum Jahr 2030, soll der Ausstoß dann mehr als verdoppelt werden.

Ebenfalls soll eine „diversifizierte rohstoffverarbeitende Zone” entstehen, wie es im Amtschinesisch der Planer heißt. Ein auf Alkohol basierendes Polygenerations-Projekt stehe bereits. Anlange zur Propan-Dehydrierung und zum Cracken von leichten Kohlenwasserstoffen befinden sich in der Planungs- oder Bauphase.

Zu den nachgeordneten Industrien, die in Lianyungang in den kommenden Jahren aus dem Boden gestampft werden sollen, zählen weiterhin PTA-Projekte, von denen ein Teil bereits errichtet worden ist, und ein Sinochem-Kreislaufwirtschaft-Feinchemie-Park, in dem Fein- und Spezialchemikalien sowie Performance Materials produziert werden sollen.

Der Bau des Feinchemie-Parks hat im Oktober 2017 begonnen. Eines der Schlüsselprojekte sind Produktionsanlagen für 600.000 Jahrestonnen Propylen und verwandte Produkte von Xinhai Petrochemical. Das Unternehmen plant dort sowohl selbst produziertes wie importiertes Propangas zu veredeln. Gleichzeitig arbeitet Sierbang Pec, ein Tochterunternehmen von Shenghong, dort an der Errichtung einer Propan-Dehydrierung-Anlage (PDH).

Angrenzend an den neuen Petrochemie-Park werden außerdem Anlagen zur Produktion von Ethylen und nachgeordneten Produkten gebaut. Einige davon sollen bereits bis Ende dieses Jahres mit der Produktion beginnen, hieß es. Eine Reihe von ausländischen Lizenzgebern ist beteiligt, darunter Lyondell Basell an einem HDPE-Projekt und Shell an einem EO/EG-Projekt.

* Henrik Bork, langjähriger China-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung und der Frankfurter Rundschau, ist Managing Director bei Asia Waypoint, einer auf China spezialisierten Beratungsagentur mit Sitz in Peking.. „China Market Insider“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Vogel Communications Group, Würzburg, und der Jigong Vogel Media Advertising in Beijing.

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