Netzwerken und weiterbilden Chemie-Mittelstand, KI & Co.: Warum Sie diese Veranstaltung nicht verpassen sollten
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Der Smart Process Manufacturing Kongress bringt am 13./14. September wieder hochkarätige Eperten aus der Prozessindustrie zusammen. Im Mittelpunkt: der digitale Zwilling, digitale Geschäftsmodelle, KI, Start ups, der Chemiemittelstand und vieles mehr. Was Sie sonst noch an den beiden Tagen erwartet? Hier gibt´s einen kleinen Vorgeschmack.

Zugegeben, über Digitalisierung spricht momentan kaum jemand in der Prozessindustrie. Die Führungsetagen deutscher Chemieunternehmen sind mit dem Ukrainekrieg, der Chinafrage, Lieferketten, der teuren Energie und der Transformation zur CO2-Neutralität vollauf beschäftigt. Da gerät leicht ins Hintertreffen, das in Vernetzung, Datenanalyse, datengetriebene Workflows und der Einsatz von KI sowie anderer digitaler Werkzeugen die Lösung all der genannten Herausforderung stecken.
Doch Nachhaltigkeit, Sicherheit, Lieferstabilität in der Supply Chain und Optimierung von Anlagen haben Digitalisierung zu einem Muss in der Prozessindustrie werden lassen, das die Unternehmen strategisch und systematisch angehen.
Dem trägt der Smart Process Manufacturing Kongress in diesem Jahr Rechnung und präsentiert eine Fülle von Praxisbeispielen und Denkanstößen. Zum Kongress-Start wird´s auf jeden Fall erst Mal sportlich. Jedem Fussballbegeisterten ist der ehemalige Schweizer FIFA-Schiedsrichter und ZDF-Experte Urs Meyer ein Begriff. Er und seine Keynote über Entscheidungen unter Druck garantieren einen furiosen Einstieg in den Tag.
Weiter geht´s, nicht minder unterhaltsam, nämlich mit einem Fireside-Chat, bei dem Prof Carsten Suntrop der Geschäftsführer der Unternehmensberatung CMC² aus der Schule plaudert und verrät, warum er die Digitale Chemieindustrie als erfolgskritischen Baustein der Industrie-Transformation sieht.
Im Vortrag von Rebecca Vangenechten, Leitung Vertical Pharma Segment bei Siemens steht der Tech-Transfer vom Labor bis zur Produktion im Mittelpunkt. Ein heißes Eisen in der Pharmaindustrie – stehen hier doch das Time-to-Market und die schnelle Inbetriebnahe von Anlagen im Mittelpunkt. Ein digitales Backbone, so ihre These, kann die Zusammenarbeit zwischen Prozessentwicklern und Anlagenplanern dramatisch verbessern und die schnellere Zulassung und Einführung neuer Arzneimittel ermöglichen.
Wie Chemieunternehmen von der Zusammenarbeit mit Start ups profitieren, weiß Chemtelligence-Geschäftsführer Daniel Wauben. Gemeinsam mit Thmas Klein, dem Digital Innovation Lead bei Shell stellt er sich in der Kaminrunde den Fragen der der Moderatoren und erklärt, wie die Start up-Plattform Chemtelligence funktioniert und was große Konzerne, wie eben Shell, davon haben.
Digitalisierung muss nicht kompliziert sein...
Viele Digitalisierungsansätze scheitern, weil Prozesse nur mit großem Entwicklungsaufwand automatisiert werden können und viele Kapazitäten von Softwarespezialisten verschlingen. Eine Low Code Strategie kann helfen, die Digitalisierung im Unternehmen zu beschleunigen und Kosten zu senken. Das sagen die Analysten von Gartner und das sagt auch Jürgen Neubauer, Vice President EMEA bei Bizagi. Vor allem im operativen Risikomanagement berge Low Code große Vorteile im Vergleich zu konventionellen Ansätzen, erklärt er in seinem Vortrag.
...braucht aber Daten
Das Daten als das Gold des 21. Jahrhunderts gelten, mag zwar mittlerweile eine bekannte Weisheit sein. Doch ebenso mühsam wie die Suche nach dem wertvollen Edelmetall ist es mitunter, den in der Prozessindustrie im Überfluss vorhandenen Datenquellen und Informationen Mehrwert abzuringen. Wie weit also ist die Prozessindustrie tatsächlich auf dem Weg zur strategischen Nutzung von Daten? Wer verdient bereits mit Daten Geld? Und wo gibt es noch Nachholbedarf? Diesen Fragen geht unsere Keynote von Evonik-CDO Henrik Hahn auf den Grund und verspricht überraschende Momente.
Bereit zum Einsatz: Low Code und RPA
Ralph Urban von Infraserv Höchst Leitung Digitalisierung in der Ver- und Entsorgung Technik stellt Projekte und Used Cases vor, die zeigen wie der Chemieparkbetreiber Arbeitsmethoden und Organisationsabläufe mit digitalen Möglichkeiten optimiert. U.a. geht es in seinem Vortrag darum, wie mittels moderner mobiler Systeme (Low-Code Anwendungen) Instandhaltungsarbeiten aber auch Produktionsabläufen durchgängig abgewickelt werden können. Spannend ist sicher auch der Ausflug in die RPA (Roboter Prozess Automatisierung)-Technologie, die es ermöglicht, Mitarbeitende durch Automatisierung von repetiven und monotonen Aufgaben zu entlasten.
Natürlich darf auch der digitale Zwilling nicht fehlen: Eine ganze Deep Dive Session widmet sich der Frage, was der digitale Zwilling für eine zukunftsorientierte Prozessindustrie leisten kann. Aveva Vice Präsident EMEA Awraam Zapounidis geht nicht nur auf die momentanen Vorteile und Anwendungsbereiche ein.
Mit dem digitalen Zwilling ins Metaverse
Der Aveva-Stratege blickt auch in die Zukunft und fragt: Wie können Unternehmen den Schritt vom Digitalen Zwilling in ein Industrial Metaverse gehen? Oder welche Potenziale bestehen für Chemie- und Pharmaunternehmen in einem solchen industriellen Metaverse?
Und der Zwillingsbegriff erweitere sich, sagt SAP-Spezialist Timothy Kaufmann. Während sich bislang der Digitale Zwilling auf Assets (Produktionsanlagen und Komponenten) beim Betreiber fokussiert, entstehen nun Digitale Zwillinge auch für Produkte (Batches) und technische Prozesse. Dabei enthält der Digitale Zwilling nicht nur Automatisierungs- und IoT-Daten, sondern beispielsweise auch Produktionsdaten, Schicht- und Wartungspläne, Qualitätsdaten etc. Im Vortrag beschreibt Kaufmann den Einsatz des DT in der Praxis mit Schwerpunkt auf die Prozessindustrie aber auch auf die Kollaboration zwischen Betreibern und Herstellern.
Der digitale Zwilling im Praxiseinsatz
Andreas Schluck von Bayer und Christian Sonntag von Inosim vervollständigen das Zwillingstrio mit einem Praxisbeispiel bei Bayer in Wuppertal-Elberfeld, das nicht nur Heimat der Schwebebahn sondern auch eines digitalen Zwillings ist. Der Senior Expert Material Flow Analysis bei Bayer, und der Head of Innovation bei Inosim beschreiben, wie mit Hilfe der dynamischen Materialflusssimulation ein komplexer digitaler Zwilling entsteht, was bei der Implementierung zu beachten ist und wo die Optimierungspotenziale zu finden sind.
Der Chemiemittelstand und die Digitalisierung
Ein wichtiger Kongress-Schwerpunkt ist in diesem Jahr der Chemiemittelstand. Ebenso heterogen, wie sich die KMU-Landschaft darstellt, sind auch die Anwendungsfälle, die die Referenten mitgebracht haben: Dazu gehören z.B. das Projekt von Ralph Wörheide, Geschäftsführer des Anlagenbauers Orontec. Das kleine spezialisiertes Unternehmen konnte bei der BASF in Ludwigshafen in enger Zusammenarbeit einen wichtigen Beitrag zum sogenannten „Digital Material Profiling Lab“ leisten.
Ernst-Udo Sievers Geschäftsführer bei Eiffo präsentiert ein Digitalisierungsprojekt aus der Galvanotechnischen Beschichtung. Auch hier steht der digitale Zwilling im Mittelpunkt. Er wird zur Grundlage für optimierten Betrieb und die vorausschauende Wartung von Galvanikanlagen. Außerden geht es darum, was modell- und datenbasierte Prozesssteuerung leisten kann und wie Augmented Reality der Schlüssel zur IT-gestützten Führung von Mitarbeitenden im Betrieb wird.
Hemmelrath Technologies setzt auf KI und selbstlernende Systeme, um die Farb- und Lackproduktion effizienter zu machen und hohe Qualität zu produzieren. Im Vortrag stellt der Technische Leiter Raphael Kadow vor, wie der Mittelständler ein KI-System entwickelt hat, das trotz schwankender Rohstoffzusammensetzung Produktqualitäten vorhersagen kann und Fertigungsabläufe datengestützt digitalisiert. Wolfram Keller Professional Services von der Smart Paint Factory Alliance macht sich ein paar grundlegende Gedanken über die nachhaltige und digitale Transformation mittelständischer Unternehmen in der Prozessindustrie und gleicht Wunsch mit Wirklichkeit ab. Zum Abschluss gibt es eine Diskusssionsrunde „Chemiemittelstand und Großchemie – Warum die digitale Transformation nur gemeinsam gelingen kann“ in der Großchemie und KMUs miteinander über Schnittstellen gemeinsame Ansätze und Lösungansätze debattieren
Erstmals enge Verzahnung mit dem SIL-Forum
Neu ist in diesem Jahr das zum Smart Process Manufacturing Kongress parallel stattfindende SIL-Forum zur Funktionalen Sicherheit.
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Was ist SIL? – Funktionale Sicherheit mit SIL
Funktionale Sicherheit auf einen Blick: Warum SIL keine Pflicht, aber trotzdem ein Muss ist
Die Eröffnungs-Keynote im gemeinsamen ersten Themenblock am 14. September hält Peter Sieber, Vice President Strategic Marketing bei Hima, der nochmal eines der Schwerpunktthemen der letzten Namur-Hauptsitzung auf die Bühne bringt und den Weg in die „Digitalisierung der Funktionalen Sicherheit mit Mehrwert“ aufzeigt. In weiteren Vorträgen erfahren Sie, warum wir für die Digitalisierung unser Verständnis von OT ändern müssen (Stefan Plogmann, Accenture) und warum es ohne OT-Security keine Digitalisierung geben kann (Martin Draxlbauer, Wacker Chemie). Eine gemeinsame Abschlussdiskussionsrunde am Nachmittag widmet sich der Vision vom unternehmensübergreifenden Datenraum, wie er die Digitalisierung beflügeln soll und warum Scheitern keine Option ist.
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