Nachhaltigkeits-Projekt Wissenschaftlicher Austausch für grüne Chemie

Redakteur: MA Alexander Stark |

Gemeinsam mit der äthiopischen Universität Addis Ababa hat das Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion ein Projekt gestartet, in dem aus einem „Unkraut“ nachhaltige chemische Produkte erzeugt werden sollen.

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Das Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion startet ein Nachhaltigkeits-Projekt mit einer äthiopischen Universität.
Das Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion startet ein Nachhaltigkeits-Projekt mit einer äthiopischen Universität.
(Bild: MPI CEC - Thomas Hobirk)

Mülheim an der Ruhr – MPI-Direktor Prof. Walter Leitner und seine Abteilung beschäftigen sich am Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion schwerpunktmäßig mit dem Thema „grüne Chemie“. Dort fokussieren sich die Forscher beispielsweise auf die Herstellung von chemischen Produkten unter Verzicht auf fossile Rohstoffe.

Leitner ist Ehrenmitglied der chemischen Vereinigung in Äthiopien und hat in diesem Bereich gemeinsam mit Prof. Yonas Chebude, Leiter der Fakultät für Chemie in Addis Ababa, nun eine Kooperation initiiert. Geplant sind wechselseitige Aufenthalte von Doktoranden und technischen Mitarbeitern an den jeweiligen Instituten. So sollen Kontakte aufgebaut und ein wissenschaftlicher und interkultureller Austausch ermöglicht werden.

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Chebude und sein Team forschen in Äthiopien intensiv an der Umwandlung von Biomasse in chemisch nutzbare Produkte. Zurzeit haben sie die Pflanze Vernonia galamensis – eigentlich ein als „Unkraut“ bezeichnetes Gewächs - ins Visier genommen. Die Pflanze, die ausschließlich am Äquator wachsen kann, bietet vielversprechende Eigenschaften für die industrielle Produktion. Denn aus ihr lässt sich ein Öl gewinnen, das zu 40 % epoxidiert ist. Die Moleküle sind hier von Natur aus besonders reaktiv und dadurch kann es weitaus besser als industrieller Rohstoff verwendet werden als andere Pflanzenöle. Die Forschungsgruppe versucht nun, aus dem Öl „grüne“ chemische Produkte – beispielsweise biologisch abbaubaren Plastik oder Klebstoffe - zu erzeugen. Dafür sind Katalysatoren nötig, die im Projekt gemeinsam entwickelt werden sollen.

Zurzeit gibt es noch keinen kommerziellen Anbau der Pflanze, jedoch schon eine hohe Nachfrage für das Öl. Wenn es gelingt nachzuweisen, dass sich aus dem vermeintlichen Unkraut nachhaltige Produkte herstellen lassen können, wäre das laut Chebude nicht nur ein Fortschritt auf dem Gebiet der grünen Chemie sondern auch ein lukratives Exportprodukt für Äthiopien.

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