Chemiekonjunktur Chemiebranche: Wie wirkt sich die Energiewende aus?
Trotz der an sich guten Aussichten für das Jahr 2013 hängen die Energiewende und die drohende Beteiligung der Industrie und damit auch der Chemie an der EEG-Umlage wie ein Damoklesschwert über der Branche. Wie der VCI die Entwicklung für 2013 sieht, erfahren Sie hier.
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Die Chemiebranche blickt positiv gestimmt auf das Jahr 2013, mit dieser Nachricht wartete VCI-Geschäftsführer Dr. Utz Tillman gestern Abend im Frankfurter Presseclub auf, als er den Lagebericht zum 4. Quartal der Branche vor stellte. Schon in den vergangenen Monaten hätten die industriellen Kunden im Inland wieder mehr Chemikalien geordert. Dieser Trend dürfte sich, wenn erneute Rückschläge ausbleiben, im Jahresverlauf 2013 fortsetzen, sagte Tillmann.
Als Damoklesschwert über den ansonsten guten Prognosen hängt jedoch nach wie vor die Energiewende und die Diskussion um die EEG-Umlage. Schon jetzt seien die Energiepreise in Deutschland um die Hälfte höher als etwa in Frankreich moniert Tillmann und verweist auf die dadurch entstehenden Wettbewerbsnachteile. Deshalb blickt die Branche nervös nach Berlin, wo Wirtschafts- und Bundesumweltminister über eine stärkere Beteiligung der Industrie an der EEG-Umlage diskutieren. Derzeit sind laut Tillmann von den 1600 VCI-Mitgliedsunternehmen 60 an 80 Standorten dank der Härtefallregelung für energieintensive Industrien von der Umlage befreit. Wenn die Befreiung gestrichen würde, erwartet der Verband zusätzliche Kosten von 2,2 Milliarden Euro.
Erschreckt hat den Verband auch die gerade in der EU aufflammende Diskussion um die Netzentgeltgebühren. Stromintensive Industrie sind in Deutschland von den Netzentgelten befreit. Jetzt will die EU-Kommission nach Beschwerden von Verbrauchern und Energieunternehmen prüfen, ob die deutsche Industrie dadurch in Europa einen Wettbewerbsvorteil hat. Sollte die Kommission befinden, dass die Gebührenbefreiung den wettbewerb verzerrt drohen der Chemie Nachzahlungen, die Tillmann mit 400 Millionen Euro beziffert.
Rückblick auf 2013
Der Rückblick auf das vergangene Jahr fällt durchwachsen aus: Auch wenn das schwierige weltwirtschaftliche Umfeld und die von den Finanzmärkten ausgehende Verunsicherung 2012 unerwartete Spuren im deutschen Chemiegeschäft hinterlassen hätten, beurteilt er die Chancen für die kommenden Monate gut. Umsatztreiber des vergangenen Jahres war vor allem das Exportgeschäft, das dafür sorgte, dass die Umsätze von 2011 leicht übertroffen wurden.
Und so sehen die aktuellen Zahlen für 2012 aus:
- Die Produktion sank insgesamt um 3,1 Prozent;
- die Preise stiegen um 2,2 Prozent und der Branchenumsatz konnte um 1,3 Prozent auf 186,6 Milliarden Euro ausgedehnt werden.
- Trotz schwieriger Konjunktur stellten die deutschen Chemieunternehmen über 8000 Mitarbeiter zusätzlich ein. Dies entspricht einem Zuwachs von 2 Prozent. In den letzten beiden Jahren hat unsere Branche damit insgesamt rund 23.000 neue Stellen geschaffen.
- Auch die Ausgaben für die Sicherung der Zukunft wurden verstärkt: Die Branche steigerte ihre Investitionen in Sachanlagen um 5 Prozent auf 6,6 Milliarden Euro (Schätzung VCI). Die Forschungsbudgets wurden um 5 Prozent auf 9,5 Milliarden Euro ausgedehnt (Planzahlen Stifterverband).
Mehr über die Prognosen zu 2013 und den Folgen durch die Energiewende, lesen Sie auf der nächsten Seite.
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