Umweltfreundliche Wasserstoffproduktion BP und Ørsted planen 50-MW-Elektrolyse-Anlage im Emsland

Redakteur: MA Alexander Stark |

Im Rahmen eines gemeinsamen Projekts wollen BP und Ørsted bei der Produktion von grünem Wasserstoff im industriellen Maßstab zusammenzuarbeiten. Geplant ist eine 50-MW-Elektrolyse-Anlage im Nordwesten Deutschlands, auf dem Gelände der Raffinerie in Lingen im Emsland.

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Die BP-Raffinerie in Lingen in Nordwest-Deutschland soll Wasserstoff umweltfreundlich produzieren.
Die BP-Raffinerie in Lingen in Nordwest-Deutschland soll Wasserstoff umweltfreundlich produzieren.
(Bild: BP)

Hamburg; Lingen – Erneuerbarer Strom von Offshore-Windparks in der Nordsee soll die Energie für die Herstellung von grünem Wasserstoff im industriellen Maßstab liefern. Der Windparkbetreiber Ørsted und der Energiekonzern BP wollen dafür ihre Kompetenzen bündeln. In einer ersten Phase planen die beiden Unternehmen den Bau eines 50 Megawatt (MW) Elektrolyseurs mit dazugehöriger Infrastruktur in der BP-Raffinerie in Lingen im Nordwesten Deutschlands.

Die Anlage könnte eine Tonne erneuerbaren Wasserstoff pro Stunde erzeugen, der in der Raffinerie zur Herstellung von Kraftstoffen genutzt wird. Dadurch könnten rund 20 % des derzeit in der Raffinerie aus fossilem Erdgas erzeugten Wasserstoffs ersetzt werden. Die Inbetriebnahme ist für 2024 vorgesehen.

In einer zweiten Phase könnte die Erweiterung der Elektrolyse auf 150 MW realisiert werden. Ziel von BP ist es, langfristig den gesamten fossil erzeugten Wasserstoff der Raffinerie Lingen zu ersetzen und so zu einer deutlichen Senkung der CO2-Emissionen in der Kraftstoffproduktion beizutragen. Käme auch die Herstellung synthetischer Kraftstoffe z.B. für die Luftfahrt hinzu, sogenannte E-Fuels, könnten in einem weiteren Projektschritt am Standort Elektrolyse-Kapazitäten von mehr als 500 MW geplant werden.

Bereits 2018 hat der Energiekonzern einen weltweiten Testlauf durchgeführt, um nachzuweisen, dass grüner Wasserstoff problemlos im Raffinerieprozess genutzt werden kann. Gemeinsam mit Ørsted will das Unternehmen nun einen wichtigen Baustein für eine starke Wasserstoffwirtschaft in Deutschland schaffen. Gleichzeitig kommt BP laut Wolfgang Langhoff, Vorsitzender des Vorstands der BP Europa, dem Ziel, seine Betriebsaktivitäten bis spätestens 2050 klimaneutral zu machen, einen wesentlichen Schritt näher.

Nach Westküste 100 ist dies bereits das zweite Wasserstoffprojekt von Ørsted in Deutschland. Unter dem Namen „Lingen Green Hydrogen“ haben die Partner gemeinsam Ende Oktober 2020 Fördermittel für das Projekt beim EU Innovation Fund beantragt. Das Programm ist derzeit eines der größten Förderprogramme für innovative kohlenstoffarme Technologien und richtet sich unter anderem an die energieintensive Industrie.

Neben der umweltfreundlichen Wasserstoffproduktion konzentriert sich das Projekt auf die Optimierung des Elektrolysesystems und das eine vollständige Integration in die Raffinerieprozesse möglich ist. So soll die nachhaltige Nutzung der Hauptnebenprodukte der Elektrolyse, wie Sauerstoff und Überschusswärme analysiert werden und in technische sowie kommerziellen Studien einfließen.

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