Batterieforschung Jena erhält mehr Raum zur Erforschung neuer Energiespeichermaterialien
Das Zentrum für Energie und Umweltchemie Jena (CEEC Jena) der Friedrich-Schiller-Universität erhält mit einem Forschungsneubau rund 4000 Quadratmeter zusätzliche Nutzfläche. Im „CEEC Jena II“ werden nicht nur Spezialuntersuchungen an neuartigen Energiespeichermaterialien möglich – im zugehörigen Anwendungszentrum (AWZ CEEC Jena) sollen die Forschungsergebnisse direkt zur Industriereife gebracht werden.
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Jena – Insgesamt vier Stockwerke mit Laboren und Büros, ein durchgehender Keller mit Speziallaboren und ein Technikum, das über zwei Etagen geht – das ist der Neubau des Zentrums für Energie und Umwelt Jena (CEEC Jena), den Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee, Universitäts-Präsident Prof. Dr. Walter Rosenthal und CEEC Jena-Direktor Prof. Dr. Ulrich S. Schubert präsentiert haben. Der Neubau wurde vom Architekturbüro HDR gestaltet und soll Ende 2020 beginnen und 2022 abgeschlossen sein. Mit seiner an das bestehende CEEC Jena I-Gebäude angelehnten Lochfassade und dem direkten Zugang zwischen den ersten zwei Geschossen des Neubaus entsteht nicht nur räumlich eine Verbindung zwischen den Forschungseinrichtungen. So zieht die Mineralogie mit einzelnen Geräten in die Speziallabore des Gebäudekomplexes, wo unter anderem mehrere Elektronenmikroskope angesiedelt sein werden. Im 200 Quadratmeter großen Technikum des Anwendungszentrums wird neben verschiedenen Großgeräten ein Faserziehturm der Glaschemie stehen.
Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee bezeichnete die Speicherung von Energie als eine Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts. „Ohne sie werden wir weder die stationäre noch die mobile Energiewende hinbekommen“, sagte Tiefensee. Thüringen habe am CEEC in Jena erhebliche Kompetenzen auf diesem Gebiet entwickelt und wolle diese in Zukunft weiter ausbauen. Ziel sei es hier, Energiespeicher zur entwickeln, die nicht auf seltene Stoffe wie etwa Lithium angewiesen sind. So werden Bund, Land, Universität, EU und Ernst-Abbe-Stiftung bis 2022 bzw. 2023 mit der Fertigstellung der geplanten Gebäude CEEC II und Anwendungszentrum CEEC Jena mehr als 50 Millionen Euro allein in die bauliche Infrastruktur des Batterieforschungszentrums investiert haben. Die Zusammenarbeit des CEEC Jena mit dem Helmholtz Zentrum Berlin (HZB) werde den Forschungen auf diesem Gebiet zusätzlichen Rückenwind verleihen, sagte Tiefensee weiter. Aus Sicht des Landes sei es erstrebenswert, schrittweise eine strukturelle Kooperation der beiden Einrichtungen zu erreichen.
Die Gebäude des CEEC Jena gehören zum Nucleus des neuen Naturwissenschaftscampus am Landgrafenstieg. Sie integrieren die gesamte Kette von Grundlagenforschung, anwendungsnaher Forschung und Ausgründung. Inhaltlich liegt der Schwerpunkt auf Polymeren, Materialchemie und Werkstoffwissenschaften.
Die Batterie der Zukunft kommt aus Jena
Am CEEC Jena werden innovative Konzepte für neue Batterien, gedruckte Solarzellen und integrierte Fassaden zur Energiewandlung entwickelt. Ziel ist es unter anderem, sichere und nachhaltige Batterien zu entwickeln, die etwa ohne Vanadium, Kobalt oder Seltene Erden auskommen.
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Übersicht Batterieforschung
Wie sieht die ideale Batterie aus? Aktuelle Entwicklungen in der Übersicht
Ganz konkret werden im CEEC Jena verschiedene Aufgabenstellungen der Batterieforschung behandelt. Dazu zählt neben der Herstellung neuartiger Energiespeichermaterialien und -werkstoffe auch die Untersuchung ihrer Elektrochemie und Beschaffenheit. Hierfür werden in den Speziallaboren des CEEC Jena II künftig besondere Untersuchungsmethoden möglich sein, etwa eine spezielle Elektronenmikroskopie. Auf diese Weise sollen an der Friedrich-Schiller-Universität Prototypen neuartiger Solarbatterien, Redox-Flow-Batterien oder gedruckter organischer Radikalbatterien hergestellt werden.
In dem insgesamt 1500 Quadratmeter großen Gebäudeteil können größere Mengen der erwünschten Produkte produziert werden – eine wichtige Voraussetzung für die Überführung der Produktion in den Industriemaßstab.
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